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Inhalt

Anna verbrachte ihre gesamte Kindheit eingesperrt auf dem Dachboden einer Waldhütte. Ihre einzige Bezugsperson war ihr „Daddy“, der sie dort vor den menschenfressenden Wildlingen verstecken wollte. Nach 16 Jahren kommt sie endlich frei. Sheriff Ellen Cooper nimmt den verstörten und völlig weltfremden Teenager vorrübergehend bei sich auf. Langsam beginnt Anna sich an die Welt da draußen zu gewöhnen, doch ihre Vergangenheit holt sie rasend schnell und unaufhaltsam ein…

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Der 1980 in Berlin geborene und nun in Los Angeles lebende Friedrich „Fritz“ Böhm gründete bereits während des Studiums an der Münchener Hochschule für Film und Fernsehen seine eigene Produktionsfirma Toccata Film. Besonders im Post-Production-Management schon frühzeitig für einige namenhafte deutsche Kinoproduktionen tätig (u.a. Otto’s Eleven) probierte sich Böhm in nahezu jedem Metier hinter der Kamera aus, bevor es ihn nach Los Angeles verschlug wo er nun auch sein Debüt als Spielfilmregisseur realisieren konnte. Mitsamt eines Großteils der Crew aus seiner deutschen Heimat (z.B. das Skript verfasste er gemeinsam mit Florian Eder) erschafft er ein Coming-of-Age Horror/Fantasy-Drama, das er so höchstwahrscheinlich hierzulande niemals hätte verwirklichen können. Und ohne jetzt gleich in patriotisch-blinde Euphorie zu verfallen – denn eigentlich ist man ja schon froh, wenn deutsche Filmemacher auch mal im Genre abseits von No-Budget-Splatter Ambitionen zeigen -, Wildling ist sicherlich nicht ohne Macken und es darf gut und gerne über gewisse Aspekte diskutiert bis gestritten werden. Unabhängig davon: Dieser Film, auch wenn offiziell ein US-amerikanischer, gibt Hoffnung.

Ein kleines Mädchen, Zeit seines Lebens – zumindest des bewusst erlebten Teils - eingesperrt in einem Zimmer. So viel darf schon jetzt gesagt werden: Ihr „Daddy“ (B-Movie-Anti-Held Brad Dourif, Death Machine - Monster aus Stahl, mal wieder in einer größeren und besseren Rolle) ist nicht das, für was er sich ausgibt, aber wie sollte es Anna besser wissen oder gar in Frage stellen? Sie kennt nur dieses Zimmer, den Wald den sie aus ihrem Fenster sehen kann und den Mann, der ihr noch nie ein Haar gekrümmt hat, sie aber gleichzeitig auch wenn notwendig mit indirekter Gewaltanwendung daran hindert ihr Burgverließ zu verlassen. Weil da draußen der Wildling lauern soll, der alle anderen Kinder bereits gefressen hat. Der Spuk hat erst nach 16 Jahren und einem gescheiterten Selbstmordversuch von „Daddy“ ein Ende. Anna (nun Bel Powley, Ashes in the Snow) erlebt zum ersten Mal die Außenwelt und das es sich dort doch nicht vor Monstern zu fürchten gilt, höchstens vor der erschreckenden Realität, die ihr bis jetzt erfolgreich vorenthalten wurde. Sheriff Cooper (Liv Tyler, The Strangers) nimmt den Teenager vorrübergehend bei sich auf, ahnt aber nicht, das hinter dem Märchen eines wahnsinnigen und tendenziell vielleicht pädophilen Entführers mehr als nur ein Fünkchen Wahrheit steckt.

Mögen die ersten Minuten aufgrund der Ausgangslage stark an das Meisterwerk Raum (2015) erinnern, offenbart sich Wildling schnell, sogar unvorteilhaft da nicht zwingend notwendig zu schnell als ein Adoleszenz-Horror-Drama, bei dem das Frauwerden im Gleichschritt mit einer potenziell bedrohlichen, unkontrollierbar rohen Verwandlung einhergeht. Beginnend mit der ersten Periode, deren „Nebenwirkungen“ vom fürsorglichen Herbergsvater erfolgreich verlangsamt wurden. Nun, frei und nicht gezüchtigt, holt das zunächst äußerst fragil und als extrem zu behütend gezeichnete Mädchen alles nach, was sie bisher verpasst hat. Sei es das völlig Normale und das, was in ihr zurückgehalten wurde. Wildling ist nach dem anderweitig orientierten Opener ganz schnell in der gleichen Schiene wie die teilweise zurecht als innovativ gelobten, femininen Genre-Mischling à la Ginger Snaps – Das Biest in dir (2000), Spring (2014), Raw (2016) oder auch eher mittelmäßigen, trotzdem schon vorher vorhandenen Beiträgen wie When Animals Dream (2014), die alle in die selbe Kerbe schlagen.

Das sich im Fall von Wildling nicht von einer Spoiler-Attacke reden lassen kann wenn gewisse Details über den weiteren Verlauf sorglos ausgeplaudert werden dürfen, liegt leider am fertigen Film selbst. Der tut recht wenig dafür, als dass nicht jeder mitdenkende und halbwegs Genre-erprobte Zuschauer schon nach wenigen Minuten wüsste, auf was das hier hinausläuft. Das wird scheinbar auch erwartet, denn auf den Effekt eines Twists wird offenkundig nicht gebaut. Nur bleibt es zweifelhaft, ob wirklich schon so frühzeitig eigentlich alle Karten auf dem Tisch liegen sollten und ein Showdown heraufbeschworen wird, der dann nicht unbedingt die unfreiwilligen Erwartungen zu erfüllen vermag. Wildling könnte enttäuschen, wenn er sich auf die Rolle als verlässlicher, gewalttätiger Creature-Schlock oder hintergründig-offenbarendes Horror-Melodram festlegen müsste, denn beides beherrscht er nur rudimentär. Vermischt es und tendiert eindeutig in die zweite Richtung, nur hat da an dem Problem zu knabbern, dass die Konkurrenz oder eher Idole der letzten Jahre zu stark und prägnant waren. Die Bemühungen von Fritz Böhm sind aber aller Ehren wert, denn...

Fazit

... „Wildling“ verkommt niemals zum stumpfen Horror-Einerlei und präsentiert sich stätig als talentiert inszeniertes Fantasy-Märchen mit einer hervorragenden Hauptdarstellerin (von Bel Powley darf man noch einiges erwarten, die kann was), dessen 80er-referenz-Effekte auch mehr den Möglichkeiten denn einer Hommage geschuldet sein könnten. Dafür aber toll gemacht, wesentlich besser als jedes CGI vom Mittelfeld des lieblosen Studio-Fließbandes. Der Film könnte eigenständiger, kreativer sein, keine Frage. Für das, was er abliefern will ist er aber sehr ordentlich und enorm sympathisch in seinem ganzen Vorgehen. Eine gute Fingerübung.

Kritik: Jacko Kunze

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