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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Musical, Dokumentation, Animationsfilm, Mockumentary - "Tomorrow Is Always Too Long" vermischt alle diese Genres zu einer poppig-anarchischen Stadtsymphonie über Glasgow. Dem an der Kölner Kunsthochschule für Medien lehrenden Video- und Installationskünstler Phil Collins ist eine berührende Hommage an seine Heimatstadt gelungen. Er hat Menschen unter anderem in Schulen interviewt, im Gefängnis, in einem Geburtsvorbereitungskurs, einer Altengruppe. Sie sprechen erstaunlich offen über die Zukunft, ihre Träume und Vorstellungen von Freiheit. Unterbrochen werden die dokumentarischen Sequenzen unter anderem von lustigen Fake-TV-Werbungen, ebenso falschen Bürger-TV-Sendungen oder einem inszenierten Monolog einer TV-Wahrsagerin, die sich über unsere Internet-Kultur aufregt. Höhepunkte sind immer wieder die von ganz normalen Glasgower Bürgern gesungen mitreißenden Songs, geschrieben von der walisischen Singer-Songwriterin Cate Le Bon und eingespielt vom Royal Scottish National Orchestra. In seinen Filmen, Fotografien und Live Events untersucht der Künstler Phil Collins das Verhältnis von Mensch und Kamera und die Eigenschaften des jeweiligen Mediums im alltäglichen Kontext.

Kritik

Mit "Tomorrow Is Always Too Long" bringt der Kölner Filmvertrieb Rapid Eye Movies bereits den dritten Film seiner Reihe "Freie Radikale" in die Kinos. Wie schon "The Tribe" und "Cemetery of Splendour" zuvor, schafft es auch dieser Beitrag wieder, unsere Sehgewohnheiten auf den Kopf zu stellen. Anders als die beiden vorherigen Werke jedoch, ist der Film von Regisseur Phil Collins (Nein, nicht der Musiker) deutlich zugänglicher, damit aber längst nicht weniger eigen.

"A psychedelic adventure into the heart of Glasgow"

So beschreibt Collins selbst seinen Film und tritt damit den Nagel auf den Kopf. Anstatt einem linearen Erzählstrang zu folgen, schaut sich "Tomorrow Is Always Too Long" wie ein gemütlicher Abend vor dem Fernseher, bei dem wir vom einen Programm zum nächsten zappen – was uns ob der schlechten Qualität des deutschen Fernsehens nicht fremd sein dürfte – und immer mehr in die Welt der größten Metropole Schottlands eintauchen. Hierbei vermischt der Regisseur gekonnt die verschiedensten Genre, die er aber trotz immenser Unterschiede, dank der Inszenierung, alle unter einen Hut bringen kann. Ob Dokumentation, Animation, Musical, Quizshow oder Talkshow, alles findet in der bunten Welt des schottischen Fernsehens seinen Platz

Interviewt werden hier Menschen aus allen Bereichen der Gesellschaft. Von Schülern über werdende Eltern bis hin zu alternden Rentnern bekommt jeder seine Chance über Ängste und Träume zu sprechen. Ohne Vorwarnung fangen diese dann in den oft dokumentarisch gehaltenen Beiträgen an, von der walisischen Singer-Songwriterin Cate Le Bon geschriebene und vom Royal Scottish National Orchestra gespielte Musicalnummern zum besten zu geben. Zwischendurch sehen wir animierte Wesen, die durch das Nachtleben Glasgows streifen, eine Wahrsagerin, die sich in einem fünfminütigen Monolog über die Internet-Kultur und die Selbstwahrnehmung der Menschen auslässt und eine Quizshow, die uns unser steigendes Wissen (banaler Dinge) und Unwissen (wichtiger Dinge) vor Augen führt.

Das alles hört sich verrückt und konfus an - und genau das ist es auch. Die einzelnen Elemente werden von der Liebe des Regisseurs zu seiner Stadt zusammengehalten. Er zeigt ihre Vorzüge und ihre Menschen, ignoriert dabei aber nicht das negative, was laut ihm wohl vor allem aus der Internet-Kultur hervorgeht. Durch den Bezug zu dieser Kultur und ihres internationalen Charakters , funktioniert der Film aber auch weit über die Grenzen der Stadt hinaus. Dadurch und durch Collins  eigenwillige Inszenierung ist der Film genau das, was die Filmreihe von Rapid Eye Movies ausmacht: Frei und radikal.

Fazit

Ein abwechslungsreicher Streifzug durch die Medienlandschaft Schottlands der unterhält, berührt und zum nachdenken anregt.

Kritik: Tobias Bangemann

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