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Inhalt

Louise Sawyer (Susan Sarandon) und Thelma Dickinson (Geena Davis) sind zwei Hausfrauen, die endlich mal aus ihrem öden Eintagsleben ausbrechen wollen. Sie beschließen spontan zu verreisen, um endlich mal frei zu sein. An einer Raststätte versucht ein Mann Thelma zu vergewaltigen, woraufhin Louise ihn erschießt. Statt der Polizei die Notsituation zu erklären, flüchten die Beiden vom Tatort. Von nun an sind Polizist Hal Slocumb und etliche Polizisten hinter ihnen her. Die biederen Hausfrauen werden zu gejagten Outlaws...
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Bereits mit der Etablierung von Ripley (Sigourney Weaver, Der Tod und das Mädchen) als eine der ersten, waschechten Heldinnen in der Männer-dominierten Genre-Welt - abseits des damals schon üblichen Final Girls – erschuf Ridley Scott (Gladiator) bei Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt einen ganz neuen Blickwinkel. Trotz zahlreicher Mannsbilder an Bord blieb sie nicht nur die einzige Überlebende, sondern der einzig relevante, überlegene Faktor, um dem übermächtigen Gegner erfolgreich die Stirn zu bieten. Ohne großes Tamtam wurde damals schon eine Form von längst überfälliger Emanzipation nicht nur in der ewig gestrigen Hollywood-Bubble schlagartig vorangetrieben, es wurde quasi ein Synonym für eine rein aus dem erzählerischen Kontext, organisch wie logisch entstandene Heldinnen-Figur kreiert. Nicht weil irgendwelche erzwungenen Gleichstellungsbewegungen oder aus der Not geborenen Paradigmen heraufbeschworen wurden – es ergab sich. DAS ist echtes, nicht künstlich herbeigezogenes Empowerment, was in der oft anderweitig praktizierten Form – was sich auf praktisch jede „Minderheit“ übertragen lässt – immer einen seltsam konstruierten bis sogar kontraproduktiv-beschädigenden Beigeschmack hinterlässt. Eine gewollte Selbstverständlichkeit stellt sich nicht ein, wenn man es auf Biegen und Brechen durchsetzen will und dabei sogar oft den gegenteiligen Effekt erzielt. Durch übertriebene Schwarz-Weiß-Malerei oder absurde Klischees, die eben nicht das Problem per se sezieren, sondern es erst recht als (vermutlich unabsichtlich) plakative Spinnerei darstellen.

Thelma & Louise soll eben so ein emanzipatorisches Schlachtschiff in der Mens-World Hollywood darstellen und mit Ridley Scott hat man den vermeidlich perfekten Regisseur mit an Bord. Der eben mit besagter Ripley schon einmal eine starke Frauenfigur in einem reinen Männeruniversum durchsetzen konnte. Warum ging der Regieposten denn nicht eigentlich gleich an eine Frau? Eine sehr gute Frage, auf die sich keine (befriedigende), lediglich eine „logische“ Antwort finden lässt – man(n) traute es vermutlich keiner zu. Kathryn Bigelow (Gefährliche Brandung) wäre beispielsweise eine sehr treffende Option gewesen, aber in letzter Konsequent legt man dieses Projekt lieber doch in die Hände eines Mannes. Eines ausgewiesen sehr guten Fachmannes, nicht falsch verstehen. Trotzdem wirkt allein das etwas seltsam. Zumindest das Drehbuch stammt mit der damals gerade knapp über 30jährigen Callie Khouri (Die göttlichen Geheimnisse der Ya-Ya Schwestern) von einer Frau. Mit großem Erfolg, der Lohn für ihr Erstlingswerk war prompt der Oscar für das Beste Originaldrehbuch. In den anderen, fünf Kategorien (gleich zweimal Beste Hauptdarstellerin, Beste Regie, Beste Kamera, Bester Schnitt) ging man hingegen leer aus. Eine sehr spannende Wahl, betrachtet man speziell das Skript im Vergleich zu allen anderen Mitnominierten.

Die Story dieses äußert erfolgreichen und unlängst zum Kultfilm avancierten Roadmovies dürfte hinlänglich bekannt sein. Die Kurzfassung: Thelma (Geena Davis, Tootsie) - ein wenig selbstbewusstes Hascherl am Herd, welches von ihrem ekelhaften Göttergatten (Christopher McDonald, Happy Gilmore) bewusst kleingehalten wird – wird von ihrer Freundin, der taffen, beinah hemdsärmeligen Kellnerin Louise (Susan Sarandon, Dead Man Walking) zu einem Wochenendtrip aufgelesen. Auf dem Weg dahin wird Thelma beinah vergewaltigt, Louise erschießt kurzerhand den Übeltäter (mehr dazu gleich). Da sie kein Vertrauen in die Justiz und deren Umgang mit Vergewaltigungsvorwürfen haben, flüchten die beiden Frauen, anstatt die Polizei zu informieren. Diese heftet sich in Form von Ermittler Hal Slocumb (Harvey Keitel, Reservoir Dogs) direkt an ihre Fersen. Ironischerweise wird ausgerechnet der vorher so gefürchtete Polizist der einzige Mann bleiben, der es gut mit den beiden Frauen meint. Okay, ausgenommen Louise’s Boyfriend (ausgerechnet gespielt von Michael Madsen, Donnie Brasco, sonst nicht so bekannt als Sensibelchen), der als Dank dafür aber schlicht und ergreifend relativ uncharmant abserviert wird. Auch so ein interessanter Aspekt dieses oscarprämierten Drehbuchs – von vielen.

Von Beginn an wird hier ein sehr seltsames, nicht in letzter Konsequenz völlig weltfremdes, aber schon extrem eindimensionales Bild gezeichnet, das in seinem Anliegen und besonders seiner übertriebenen Penetranz zusehend zur Farce gerät. Würde die Handlung 1958 spielen, wäre hier einiges schlüssiger. Im Hier und Jetzt der frühen 90er angesiedelt wirkt die gesamte Darstellung viel zu überzogen. Bitte nicht gleich aufregen: natürlich war die Emanzipation auch damals noch nicht überall flächendeckend angekommen und vermutlich erst recht nicht in gewissen Ecken und Gesellschaftsschichten der USA, dennoch wird da in seiner Gesamtheit durchgehend so massiv die „Sie hatten doch keine andere Wahl“-Moralkeule geschwungen, dass einem vor Kopfschütteln nur schwindelig werden kann. Alle Figuren erscheinen ausnahmslos wie wandelnde Klischees von anno dunnemals, die es natürlich vereinzelt geben darf, aber in dieser Ansammlung beinah wirken wie ein unkontrolliertes Rudel. Oder ein schlechter Flashmob. Darf man sich aussuchen.

Allein das Louise den Peiniger ihrer Freundin erschießt ist zweifellos kein Akt der Notwehr, da zu diesem Zeitpunkt die Situation schon beendet ist. Ja, der Typ ist ein unfassbares Arschloch und wäre sie nicht eingeschritten, wäre jede Gewaltanwendung mindestens moralisch angemessen. So handelt sie rein aus Wut. Auch irgendwie nachvollziehbar, aber eben nicht angemessen. Schwamm drüber, so hätte man wenigstens einen Grund, warum die beiden Frauen trotz der Opferrolle vor der Polizei flüchten. Was trotzdem noch dumm wirkt, aber zumindest lässt sich das noch kaufen. Alles andere leider kaum noch. Thelma findet die Flucht eigentlich gar nicht so schlecht. Wird sie dadurch doch endlich selbstbewusster, wird „endlich mal richtig gevögelt“ (Zitat von Louise, Beschwerden bitten dorthin) und dass sie innerhalb von 48 Stunden lieber ohne mit der Wimper zu zucken von der Klippe springt anstatt einfach mal ihrem Wi***er von Ehemann gehörig die Meinung zu geigen (hätte man ja auch als persönliche Erkenntnis daraus ziehen können, aber was versteht schon der Oscar-lose Pöbel davon) wird wie das Logischte der Welt präsentiert. Hauptsache together. Wie schön. Das sich Susan Sarandon und besonders Geena Davis (diese Oscar-Nominierung ist schier lächerlich) hier knüppelhart unter Wert verkaufen ist eine echte Schande.

Die Krone des Unfugs gebührt die Szene mit dem Trucker, die wirklich wie eine Parodie des eigentlichen Anliegens wirkt. Spätestens da ist Thelma & Louise nur noch durch die handwerklichen Komponenten zu rechtfertigen. Und um jetzt ausnahmsweise mal etwas Positives zu sagen: die sind durchgehend richtig gut. Ridley Scott versteht es, Momente und besonders auch seine Stars darin in Szene zu setzen. Das zieht sich durch seine gesamte Vita und jedes noch so fragwürdige Drehbuch konnte er prima aussehen lassen. Er lässt auch Geena Davis und Susan Sarandon trotz mancher grotesken Szenen fantastisch aussehen. An der Stelle sei auch die Kamera von Adrian Biddle und der Score von Hans Zimmer gelobt, das ist formell alles ganz großes Kino. Deshalb – und nur deshalb – bleibt es irgendwie nachvollziehbar, dass Thelma & Louise sein Publikum auf einer rein manipulativen Schiene erfolgreich abholen konnte. Das sieht hochwertig aus, schafft ikonische Momente, ist aber gerade narrativ eine ganz, ganz dünne bis eigentlich lachhafte Nummer, die genau den zuvor angesprochenen Anti-Effekt hervorruft. Erzwungene Emanzipation, die nichts mit wahrem Empowerment gemein hat.

Fazit

Viel Lärm um verhältnismäßig ziemlich wenig. „Thelma & Louise“ ist ein auf Krampf zum emanzipatorischen Meilenstein hochgejazztes Roadmovie von inhaltlich bescheidener bis sogar selbstschädigender Qualität, dass wenigstens handwerklich absolut zu überzeugen weiß. Wenn das die feministische Antwort auf das maskulin dominierte Blockbuster-Kino sein soll, dann verwundert dessen nach wie vor dominante Vorherrschaft keinesfalls.

Kritik: Jacko Kunze

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