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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Ein Surfer wird von einem Hai angegriffen. Bei der Suche nach ihm werden nur Teile seines Surfbrettes gefunden. Anhand der Bissspuren wird ein riesiger, weißer Killer vermutet, der eigentlich als ausgestorben galt. Eine große Surf-Regatta steht bevor, doch der Betreiber will diese nicht absagen. Es werden Vorkehrungen gegen Haiangriffe getroffen, doch der Riesenhai durchbricht diese und greift an. Danach wird die Jagd auf den Hai eröffnet, doch alle Versuche gehen nach hinten los und kosten weitere Opfer.

Kritik

Ganz Amity Bay ist in Alarmbereitschaft, nachdem offenbar einige Personen einem menschenfressenden Hai zum Opfer gefallen sind. Doch da das lukrative Saisongeschäft nicht wegen ein paar tragischer Zwischenfälle aufgegeben werden darf, wird offiziell alles schön kleingehalten, heruntergespielt und die Warnungen von Meeresbiologen Hooper und dem Ahab‘schen Hai-Jäger Quint in den Wind geschlagen, bis das Unvermeidlichen drastische Konsequenzen zur Folge hat und die Jagd nach dem großen, weißen Ungetüm beginnt… ach Stopp, Entschuldigung, das war ja dieser andere Film…wie konnte dieser Fauxpas nur zu Stande kommen?

Nachdem das italienische Genrekino Anfang der 80er weder durch Spaghetti-Western, Gialli, Mondo-Schund oder Poliziotteschi noch die Erfolge des vergangenen Jahrzehnts wiederholen konnte, mündete es meistens in blanken, oftmals ziemlich billigen Rip-Offs von kurz zuvor erfolgreichen US-Filmen. Speziell im Bereich Science-Fiction und Endzeit war man diesbezüglich sehr aktiv, was aufgrund der in der Regel extrem bescheidenen Budgets eher über den Faktor Trash noch irgendwie halbwegs funktionieren konnte. Grober Mumpitz mit einem im Idealfall hohen Level an Absurdität, alles andere war praktisch von vornherein zum Scheitern verurteilt. Immer noch ganz vorne mit dabei bei diesem letzten Aufbäumen der einst so kreativen Genre-Kunst aus Bella Italia war Regie-Rabauke Enzo G. Castellari (Keoma – Das Lied des Todes), der in den Golden Years praktisch jedes Sub-Genre schon mal erfolgreich bespielt und mitunter sogar mit dem ein oder anderen echten Klassiker veredelt hatte. Die 80er meinten es mit ihm – stellvertretend mit der gesamten B-Movie Industrie des Landes – nicht besonders gut und trotzdem hielt er mit seinen kultigen Trash-Vehikeln wie The Riffs – Die Gewalt sind wir oder Metropolis 2000 zumindest noch halbwegs tapfer die Fahne zeitweise auf Halbmast. Lange schon nicht mehr auf dem Niveau seiner Glanzzeit, aber dieser Quark war wenigstens noch unterhaltsam. Und trotz aller offenkundigen Missstände, dem unglaublich dreisten Raubbau bei Steven Spielbergs Mutter aller Blockbuster und einiger schlicht peinlichen Details, dieses Attribut kann man auch kaum The Last Jaws – Der weiße Killer mit gutem Gewissen absprechen.

Wir sind hier natürlich nicht in Amity Bay, sondern South Bay (das in seinen gezeigten Settings der „Vorlage“ wie einem Ei dem anderen gleicht) und hier gibt es weder Brody, Quint noch Hooper, denn für einen Sheriff hat das Budget wohl nicht gereicht. Dafür haben wir mit Benton (James Franciscus, Rückkehr zum Planet der Affen) zumindest eine Art Best-Of aus Brody & Hooper, und mit Hamer (Vic Morrow, kurz danach tragisch zu Tode gekommen bei dem legendären Unfall am Set von Twilight Zone – Unheimliche Schattenlichter) die wohl dreisteste Kopie eine Filmcharakter, die es jemals zu sehen gab. Der ist auch optisch 1:1 wie Robert Shaw als Quint, vom Verhalten ganz zu schweigen. Die Handlung ist ohnehin das Gleiche in Grün, nur deutlich komprimierter, ohne echtes Charakterbuilding, ohne den subtilen Spannungsaufbau und erst recht nicht die inszenatorische Brillanz des geistigen Vorbildes. Schon Spielberg konnte den Hai aus technischen Gründen nicht so einsetzen wie ursprünglich gedacht, machte aus dieser Not aber (auch etwas zufällig und glücklich) eine Tugend. Enzo G. Castellari zeigt verhältnismäßig sogar „viel“ Hai, dann sind das aber entweder deutlich als solche zu erkennende Archivaufnahmen aus vermutlich irgendwelchen Dokus, die sich überhaupt nicht homogen in den Film einfügen, oder schauderhaft schlechte Attrappen, die mehr oder weniger aus besseren Luftmatratzen bestehen. 

Entsprechend „spektakulär“ und „effektiv“ wirken dann die Hai-Attacken, die aber auch aufgrund dessen einen leicht drolligen Unfall-Charme haben. Denn selbst das ist noch viel besser als irgendwelche lausigen CGI-Effekte aus heutigen Genre-Verbrechen, die den Markt seit Ewigkeiten überfluten. Man merkt schon, dass Enzo G. Castellari auf Biegen und Brechen versucht, eine brauchbare, wenn natürlich auch unglaublich kaltschnäuzige Kopie von Der weiße Hai aus dem Ärmel zu zaubern. Das funktioniert auf der gewollten Eben natürlich gar nicht – so ehrlich muss man sein -, aber es ist A) definitiv kurzweilig und B) besitzt einige obskure Momente, die schlicht grandios ulkig sind. Allein die den ganzen Film durchziehende Taktik aller potenzieller Jäger, den Hai dingfest zu machen. Exakt dreimal wird probiert, mit gigantischen Fleischködern das Biest anzulocken. Überraschung: das klappt auch jedes Mal. Noch überraschender: jedes Mal hat scheinbar keiner überlegt, was dann der nächste Schritt ist. Heillos überfordert und hektisch wird alles Folgende so katastrophal an die Wand gefahren, was war denn der ursprüngliche Plan? Der Hai beißt an…und dann gucken wir mal. Smart. Zumindest der einheimische Metzger dürfte von so viel Inkompetenz profitieren, einen Gewinner gibt es hier. 

Aber eines müssen wir den Italienern lassen, sie dürften die wohl beste Schmerztherapie aller Zeiten haben, da kann man glatt neidisch werden. Zitat des behandelnden Arztes nach der Beinamputation eines der Opfer: „Sie steht noch unter dem Einfluss der Narkose. Sie wird noch monatelang den Verlust des Beines nicht wahrnehmen.“ Geil. Zu gerne wäre man dabei, wenn sie plötzlich nach einem halben Jahr beim Schlittschuhlaufen plötzlich bemerkt, dass da was fehlt und völlig unvermittelt umkippt. Oder im Schuhgeschäft nach dem Einlaufen gerne den zweiten Latschen hätte und daraufhin die ungläubigen Blicke des Personals erntet. Das bietet uns The Last Jaws – Der weiße Killer leider nicht an, aber der Gedanke daran ist einfach herrlich. Allein dafür muss man das wenigstens ein klein Wenig liebhaben. 

Fazit

Bodenloser Blödsinn und ein kackdreistes Rip-Off eines der größten Filmklassiker aller Zeiten, aber im Vergleich zu den unzähligen anderen Billgheimern dieser Sparte tatsächlich ganz drollig. Als eigenständiger, ernstzunehmender Tier-Horror natürlich absoluter Schmarrn und eigentlich nicht der Rede wert, aber speziell in seinem zeitlichen Kontext und seiner Beschaffenheit als ultra-cheesige Italo-Variante von „Der weiße Hai“ (und sogar Teil 2, selbst das ist kaum von der Hand zu weisen) viel unterhaltsamer als ärgerlich. 

Kritik: Jacko Kunze

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