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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Als neuer Nachbar des unter mysteriösen Umständen zu Reichtum gekommenen Aufsteigers Jay Gatsby erlebt der junge Broker Nick Carraway 1922 Glanz und Elend des amerikanischen Traums. In nur fünf Jahren ist Gatsby ganz oben angekommen, feiert rauschende Feste, deren Faszination auch Carraway erliegt. Doch der Glanz des neuen Königs von Long Island ist nur Tarnung für einen einsamen Mann, der versucht, seine große Liebe Daisy zurückzuerobern, die sich vor Jahren für einen anderen Mann und sein Geld entschied.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

„Man kann die Vergangenheit nicht wiederholen.“

Baz Luhrmann ist seit seiner originellen Romeo & Julia-Adaption aus dem Jahre 1996 ohne Frage ein echtes Warenzeichen in der Filmlandschaft Hollywoods. Wie er die weltberühmte Tragödie um zwei Menschen, deren verfeindete Familie ihrer unbändigen Liebe keine Chance gewähren, vom Erscheinungsjahr 1597 in das fiktive Küstenstädtchen Verona Beach verlegte, zeigte, dass Luhrmann nicht nur einen Hang zur neophilien Überholung besitzt, sondern auch reichlich Mut im Repertoire hatte – Allen Shakespeare-Fanatikern zum Trotz. Nach dem kitschtriefenden Musical Moulin Rouge und dem opulenten-nostalgischen Liebesabenteuer Australia knäpfte sich der australische Virtuose eine erneut mehr als bedeutsame Weltliteraturvorlage vor: Der große Gatsby von F. Scott Fitzgerald aus dem Jahre 1925. Und auch wenn die ersten Eindrücke des Trailers selbst ein Hadern von lesefaulen Zeitgenossen nicht verhindern konnten, ist Luhrmann ein nicht nur für ihn typisches Werk gelungen, darüber hinaus hat Der große Gatsby ebenfalls direkt den Rang als einer der besten Filme 2013 ohne nennenswerten Gegenwind ergriffen.

Wie die ersten Bilder der verschiedenen Trailer bereits suggerierten, zeigt Luhrmann auch in Der große Gatsby erneut, was die überladene Entfaltung von visuellen Reizen bedeutet. Die Kamera hetzt von ruhigen Standaufnahmen in Windeseile über die Dächer Long Islands und Umgebung, um jedes noch so kleine Detail des in der Ferne brodelnden New Yorks aufzusaugen. Wenn es wieder zu einer der ausschweifend-pompösen Partys auf dem luxuriösen Anwesens von Gatsby kommt, dann kennen die audiovisuellen Attribute tatsächlich keine haltenden Grenzen mehr: Ein Lichtermeer aus hellen und noch helleren Farbtönen wird impulsiv zelebriert, jede Einstellung wartet auf ihre durch den exzessive Vollrausch verschuldete Ohnmacht. Egal, durch welche Settings das Geschehen schreitet, man fleht nach einem innehaltenden Standbild, um die Einzelheiten in Ruhe ausschöpfen zu können und das hemmungslose Allgemeinkunstwerk in seiner ganzen Schönheit zu erfassen.

Allerdings ist diese optisch überwältigende Stärke kein eskapistischer Eigennutz, der den Zuschauer in eine Welt bestehend aus Glamour, Reichtum und pompöser Maßlosigkeit zu ziehen versucht, um ihn im weiteren Handlungsverlauf immer tiefer im verlogenen Traum der elitären Vergeudung versinken zu lassen. Der verschwenderische Lifestyle der Möchtegern-High-Society der 20er Jahre steht symbolisch für die heuchlerische Ethik dieser Menschen, die sich nur dafür interessiert, immer im Mittelpunkt zu stehen und nur auf den beliebtesten Partys zu verkehren, während zwischenmenschliche Charakteristiken in diesen prahlerischen Sphären keinerlei ehrliche Bedeutung besitzen. Hier geht es einzig und allein um Berge von Geld und die narzisstische Macht, die Ehen dieser Zeit allein aus der Gier nach Wohlstand beschließt. Fällt der Vorhang jedoch und bleibt Gatsbys Feiertempel für eine Nacht geschlossen, ist von Wertschätzung und Interesse an seiner Person keine Spur mehr.

Nur was wäre derart dramatisches und emotionales Kino ohne seine Schauspieler? Wenig. Aber auch in diesem Punkt weiß Luhrmann mal wieder durch sein hervorragendes Händchen für die Schauspielerwahl zu überzeugen. Als mysteriöser Gatsby, um dessen Person sich unzählige Mythen ranken, darf Leonardo DiCaprio endlich wieder vollends überzeugen und lässt seine Fehlbesetzung in Quentin Tarantinos lauwarmen Django Unchained vergessen. DiCaprio stellt seine mimische Klasse unter Beweis und entfesselt ein nuanciertes Schauspiel, in dem seine Verunsicherung ebenso glaubwürdig dargestellt wird, wie die charmant grinsende Selbstsicherheit. Ohne Frage: DiCaprio ist allen Facetten seiner hochinteressanten Figur gewachsen. Ebenso Tobey Maguire als Nick Carraway, der sich als astreine Identifikationsperson verstehen lässt und den Zuschauer durch den Film führt. Kein Off-Kommentar wirkt hier deplatziert und Maguires zurückhaltendes Schauspiel ist so herrlich unaufdringlich wie ausbalanciert. Wenn er in den Vordergrund treten muss, dann immer mit immenser Qualität. Da können Darsteller wie Carey Mulligan und Joel Edgerton nur den Kürzeren ziehen.

Wirklich grandios ist Der große Gatsby in Wahrheit immer dann, wenn er die grelle Scheinwelt verlässt, die glänzenden Fassaden aus dem Blickfeld des Zuschauers und der Protagonisten verschiebt und Luhrmann beweist, dass er das zeitgenössische Gesellschaftsbild nicht nur prunkvoll zum Explodieren bringt, sondern seinen Fokus auf die Menschen und die verbundenen Gefühle richtet. Es ist bemerkenswert, wie ausgeglichen Luhrmann sein narratives Tempo an die unterschiedlichen Situationen angleicht und ein immer wieder grün aufleuchtendes Licht zur allegorischen Liebe zwischen Gatsby und Daisy visualisiert. Der große Gatsby wird mit zunehmender Laufzeit ein Film über unerfüllte Gefühle und den immer bleibenden Herzschmerz, über die Angst vor Veränderungen und über die Freundschaft zweier Männer, die sich Halt und Hoffnung geben. Es versuchen. Die signifikante Klimax, dieser bewanderten Klimaxparade, findet Luhrmann in einem Hotelzimmer, in dem sich alle Charaktere in die Augen blicken, Unerreichbarkeit und Verzweiflung im Raum umherschwirren und die Luft nahezu schneidbar erscheint.

Fazit

Wenn Hollywoodkino immer so aussehen würde wie Baz Luhrmanns "Der große Gatsby", bräuchten wir uns um den qualitativen Output der Traumfabrik zukünftig keinerlei Sorgen mehr machen, jedoch würden wir dann wohl kaum noch ein derartiges Niveau zu schätzen wissen. Hier schreit keine Fotografie nach bloßem Selbstzweck und hinter all der Extravaganz und Großspurigkeit besitzt der Film genau die einschneidende Substanz, die anderen Filmen in solchen Fällen einfach fehlt. Hervorragend erzählt, fantastisch gespielt und natürlich brillant bebildert wie musikalisch untermalt. Groß, überzogen und dennoch so menschlich.

Kritik: Pascal Reis

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