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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

US-Armee-Buchhalter Duke Halliday wurde von dem halbseidenen Jim Fiske um 300.000 $ erleichtert. Nicht sein eigenes Geld, was die Sache umso schwieriger macht. Er wird verdächtigt, mit ihm unter einer Decke zu stecken. Um seinen Ruf wieder reinzuwaschen verfolgt er den Dieb bis nach Mexiko, selbst gejagt von der US-Justiz in Person des griesgrämigen Capt. Blake. Als er nun noch unfreiwillig mit Fisk’s Verlobten – die ebenfalls von ihm übers Ohr gehauen wurde – gemeinsame Sache machen muss, ist das Chaos perfekt.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

„Ich gehöre nicht zu den Leuten, die gerne zurück fahren. Außerdem fährt jemand mit einer Pistole hinter mir.“

Zum großen Star wurde Regisseur Don Siegel eindeutig erst im letzten Drittel seiner Karriere, die unweigerlich mit seinem Buddy Clint Eastwood und gemeinsamen Erfolgen wie Ein Fressen für die Geier, Dirty Harry oder Flucht von Alcatraz verbunden ist. Davor am ehesten bekannt für die erste Body-Snatcher-Verfilmung Die Dämonischen, dieser – sein erst dritter Spielfilm – findet sehr selten Erwähnung. Zu Unrecht, denn Die rote Schlinge (der deutsche Titel macht überhaupt keinen Sinn, im Original The Big Steal) sollten sich bitte alle Autoren und Regisseure dieser zahllosen und oft unzumutbaren Chaos-RomComs ansehen, in denen ein sich eigentlich unsympathisches Zwangspärchen situationsbedingt zusammenraufen muss, um am Ende natürlich ganz dicke in love zu sein.

Äh, Momentchen mal…soll das nicht ein Film noir sein? Vermutlich nicht, aber KOCH MEDIA veröffentlicht ihn nun als neuesten Output seiner Noir-Collection. Puristen und ausschließlich auf gewisse Inhalte festgekettete Zuschauer sollten vorgewarnt werden, denn mit der schwarzen Serie hat das Gezeigte nur minimal Überschneidungspunkte. Erscheinungsjahr, Grundpfeiler der Geschichte (gestohlenes Geld, zwielichtige Typen und eine Frau die alles durcheinanderwirbelt) und die Besetzung lassen diese Vermutung durchaus zu. Robert Mitchum und Jane Greer glänzten bereits zwei Jahre zuvor gemeinsam in dem Genre-Hit Goldenes Gift, William Bendix u.a. in Die blaue Dahlie. Hier dürfen sie ein ganz anderes Gesicht zeigen und das gelingt ihnen mit Bravour. Die rote Schlinge ist kein klassischer Film noir (lässt sich genauer betrachtet überhaupt nicht dem Genre zuordnen), das ist eine Gaunerkomödie, dafür aber eine verdammt gute. In gerade mal 70 Minuten wird hier das gesamte Repertoire klassischer Screwball-Comedy mit einem Mordstempo durchgejagt, ohne in zu wirres Durcheinander oder große Albernheiten zu verfallen. Timing, Darstellerchemie und gute Einfälle sind das Stichwort, und da liefert Don Siegel schon zu diesem frühen Zeitpunkt seiner Karriere einen bemerkenswerten, kleinen Höhepunkt ab.

Jeder Jäger ist auch Gejagter, hat sein Ziel im Visier und muss gleichzeitig immer über die Schulter gucken, um selbst nicht ins Netz zu gehen. Auf der gierigen Hatz nach dem allmächtigen Zaster müssen sie richtig kreativ und spontan werden, damit der mexikanische Hindernislauf nicht mit einem Bauchklatscher in den zahlreichen Hürden endet. Patric Knowles (Der Wolfsmensch) als den Schlamassel auslösender Fisk wird zum Falschen-Hasen-Hütchenspieler, Robert Mitchum zum Ziegen-Schieber und Jane Greer kontert nicht nur jeden chauvinistischen Kommentar mit einem Knock-Out-Punch, sondern stielt als einzige mit mehr als Si-No-Gracias-Sprachkenntnissen denen (nur) in der Hinsicht deutlich auf den Mund gefallenen Mannsbildern oftmals abgebrüht die Show. Die rote Schlinge ist nicht nur für seine Zeit erstaunlich reif und modern (Frauen sind mehr als ein Anhängsel oder Unruhe-stiftendes Element zum Retten), richtig flott, auch nach Jahrzenten noch enorm schlagfertig, sondern dazu längst nicht so latent rassistisch wie vergleichbare Werke. Klar, die Mexikaner entsprechen schon einem gewissen Stereotyp, aber einem nicht minderwertig beleuchteten. Sie strahlen eher eine smarte Gelassenheit aus, während sie wohl darüber den Kopf schütteln, was diese stressigen Gringos da veranstalten. Und nichts anderes passiert hier. Alle bescheißen und misstrauen sich gegenseitig, werfen Haken nach vorne und Tretminen nach hinten aus, um letztlich doch alle gleichzeitig im selben Raum ihre Differenzen ganz (un)sportlich austragen zu dürfen.

Fazit

Das als Film noir zu bezeichnen ist mehr als nur großzügige Auslegungssache, aber wer gute Filme sehen will macht bei „Die rote Schlinge“ definitiv nichts falsch. Turbulent, abgebrüht, einfallsreich, mit einer nicht nur namenhaften, sondern hervorragend interagierenden Besetzung (Mitchum & Greer sind zusammen pures Gold) selbst und besonders für die Leute zu empfehlen, die mit romantisch angehauchten Trouble-Couple-Konstellationen oft eher weniger anfangen können. Die Figuren gehen sich nur untereinander, aber nie dem Zuschauer auf die Nerven. So sollte das ursprünglich wahrscheinlich auch mal sein…

Kritik: Jacko Kunze

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