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Inhalt

Vier Terroristen haben in New York eine U-Bahn entführt und fordern ein Lösegeld von einer Millikon Dollar, ansonsten wollen sie die Insassen erschießen. Zachery Garber von der U-Bahn-Polizei muss den Vermittler spielen und im Wettlauf gegen die Zeit versuchen, das Leben der Geiseln zu retten.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Für Zachary „Zach“ Garber (Walter Matthau, Ein seltsames Paar), Lieutenant bei der New Yorker U-Bahn-Polizei, scheint es ein Nachmittag wie jeder andere zu werden. Mit Ausnahme der sich höflich verbeugenden Delegation japanischer Geschäftsmänner, die er mit seiner typisch losen Kodderschnauze durch sein Reich führen muss. Doch das ändert sich von einer Sekunde auf die andere als ihn die unglaubliche Nachricht erreicht, dass der U-Bahnzug Pelham 1-2-3 von vier bewaffneten Männern entführt und in einem Tunnel mit 18 Unschuldigen an Bord besetzt wurde. Warum entführt jemand eine U-Bahn, aus der es keine Fluchtmöglichkeiten gibt? 1 Millionen Dollar fordern die Geiselnehmer, abzuliefern innerhalb einer Stunde. Jede Minute über der Frist bedeutet je eine Exekution. Nicht verhandelbar. Blitzschnell wird Garber vom leicht überheblichen und schnodderigen Babysitter zum Chefvermittler & Krisenmanager, in dessen Verantwortung das Leben der Passagiere liegt. Während niemand um ihn herum einen kühlen Kopf behält und die Uhr  unbarmherzig heruntertickt…

Regisseur Joseph Sargent kann als echter Veteran der US-Fernsehgeschichte bezeichnet werden; inszenierte haufenweise Serienfolgen und TV-Movies. Seine Kinokarriere fällt verglichen damit recht überschaubar aus, sein letzter Film dort war doch sogar tatsächlich der schon legendär miserable Der weiße Hai IV – Die Abrechnung. Mit Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 1-2-3 gelang ihm jedoch ein wahrer Knaller, der nicht nur inzwischen als echter Klassiker bezeichnet werden darf, sondern immer noch einen grandiosen, prägenden Beitrag seines Genres darstellt. In bester New Hollywood-Tradition wird ein weiterer, wichtiger Baustein zum räudigen New York-Thriller-Kinos der 70er Jahre abgeliefert, das die unkontrollierbare Verrohung der Stadt die niemals schläft ähnlich authentisch und unverwechselbar als Kulisse verwendet wie auch French Connection – Brennpunkt Brooklyn oder Taxi Driver. Fast vollständig verlagert in deren Underground, trotz seines langen, lokal bedingten Stillstandes wahnsinnig dynamisch und rasant in seinem Vorgehen entfesselt sich ein gleichwohl beklemmender, intensiver und teilweise trocken-humorvoller Nägelkauer. Die Mischung aus Hochspannung und sarkastischem Witz kommt dabei keinesfalls unpassend daher, spiegelt eher den allgegenwärtigen Zynismus und Galgenhumor dieser Tage wieder; reflektiert das aktuelle Zeitgeschehen in Form eines clever konstruierten Reißers mit hochwertiger Besetzung.

Neben dem famosen Walter Matthau glänzen Robert Shaw (Der Clou), Martin Balsam (Psycho), Hector Elizondo (Pretty Woman) und Earl Hindman (der wie auch in Hör‘ mal, wer da hämmert lange sein wahres Gesicht nicht zeigt) als hochprofessionelles Entführer-Quartett mit den Farb-Decknamen, dem Quentin Tarantino bei seinem Debüt Reservoir Dogs die Ehre erwies. Nur ein weiterer Beleg für die immense popkulturelle Wichtigkeit dieses Films, dem Tony Scott mit Die Entführung der U-Bahn Pelham 1 2 3 im Jahr 2009 auch ein Remake bescherte. Wobei jedem dringend nahe gelegt wird (zumindest zuerst) zum Original zu greifen. Das bietet prickelnden, extrem unterhaltsamen und auf den Punkt inszenierten Thrill voller Präzision, erlesener Gesamtqualität und einer ganz dicken Portion Zeitgeist, die sich so gar nicht mehr nachstellen lässt. Impulsiv von vorne bis hinten, inklusiver einer augenzwinkernden Pointe, die sich prima in den gesamten Tonfall des Films einfügt.

Fazit

Eine schmissige Prämisse, die gekonnt vermag mit den Möglichkeiten seines klaustrophobischen Grundsettings und gleichzeitig dem weitläufigen Massenpanik-Effekts zu spielen, die sie hervorruft. Zudem mit viel bissigem Zynismus am Rande ein Kommentar auf die Hilflosigkeit und Kapitulation vor der kriminellen Eskalation einer so pulsierenden, lebendigen und bald stetig mutierenden Metropole, die völlig außer Kontrolle geraten ist. Besonders, wenn die offiziellen Entscheidungsträger ihrem Amt nicht gerecht werden. Alles verpackt in hochklassiges Genre-Kino. Schier unglaublich, dass Joseph Sargent danach nicht umgehend Blockbuster-Material anvertraut wurde und da seine Laufbahn mehr oder weniger unbemerkt beenden musste, wo sie einst begann. Irgendwo im TV-Nirgendwo. Seltsam.

Kritik: Jacko Kunze

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