Seit dem Kultfilm von 1987, in dem Arnold Schwarzenegger erstmals mit Schlamm und Schweiß gegen das außerirdische Monster kämpfte, hat das Predator-Franchise viele Phasen durchlebt. Von den urbanen Großstadtjagden in Predator 2, über die Crossover-Ausflüge in Alien vs. Predator, bis hin zum atmosphärisch dichten Neustart mit Prey im Jahr 2022. Nun schlägt Predator: Killer of Killers ein neues Kapitel auf und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Erstmals als animierter Film umgesetzt, wagt sich das Franchise in erzählerisches Neuland. Regisseur Dan Trachtenberg, der nach Prey hier erneut verantwortlich ist, verzichtet bewusst auf lineare Erzählstruktur und klassische Held:innenreisen und liefert stattdessen eine Anthologie aus Gewalt, Ehre und Evolution.

Ein ambitioniertes Experiment, das auf ganzer Linie überzeugt.

Was Predator: Killer of Killers sofort von seinen Vorgängern abhebt, ist sein erzählerisches Format. Die Entscheidung, drei voneinander unabhängige Geschichten in einem Film zu vereinen, mag riskant wirken, erweist sich aber als kluger Schachzug. Jede Episode hat ihre ganz eigene Tonalität, Bildsprache und historische Atmosphäre. Während das Wikinger-Segment mit archaischer Brutalität und rauer Natur punktet, entfaltet das Kapitel im feudalen Japan beinahe poetische Kraft, getragen von Ehrenkodex, innerfamiliären Konflikten und messerscharfer Ästhetik. Der dritte Teil, angesiedelt im Zweiten Weltkrieg, bringt schließlich klaustrophobische Spannung, Flugzeugaction und ein gehöriges Maß an Blut mit sich. Alle drei Geschichten funktionieren einzeln und doch wirken sie wie aus einem Guss.

Der Animationsstil verdient dabei besonderes Lob. Visuell irgendwo zwischen Arcane und Love, Death & Robots, technisch hochwertig und künstlerisch ambitioniert. Trotz (oder gerade wegen) der animierten Umsetzung spart der Film nicht mit Brutalität. Schädel fliegen, Gliedmaßen trennen sich vom Körper, das Blut spritzt in stilisierten Fontänen. Dabei bleibt es aber nie bloß bei Schauwerten. Die Gewalt hat Gewicht, ihre Inszenierung dient stets der Dramaturgie.

Soundtechnisch untermalt Benjamin Wallfisch (Alien: Romulus) das Geschehen mit einem dichten, atmosphärischen Score, der zwischen brachialen Percussion und futuristischem Wummern pendelt. Eine Hommage an die Musik der Vorgänger, aber nie nostalgisch klebend. Auch thematisch zeigt sich Killer of Killers überraschend reflektiert. Es geht um Ehre, Opferbereitschaft, die Natur des Jagens und nicht zuletzt um die Frage, was die Yautja eigentlich in unserem Universum suchen. 

Fans der Reihe dürfen sich zudem über zahlreiche subtile Referenzen freuen. Von der Rückkehr bekannter Technologien bis hin zu einem überraschenden Cameo und womöglich einer Verbindung zu Alien – ohne jemals ins bloße Fanservice-Abdriften zu geraten. Genau das Richtige um die Vorfreude auf Predator: Badlands zu steigern.