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Inhalt

In den letzten Tagen des Wilden Westens führt in einer staubigen Wüstenstadt der Kampf um die Kontrolle über Wasser drei hartgesottene Revolvermänner in einen epischen Konflikt, geprägt von Gier, Ehre und Vergeltung. Henry Fonda brilliert in seiner wohl finstersten Rolle als Frank, ein gedungener Mörder, der skrupellos eine ganze Familie umbringt. Jason Robards spielt Cheyenne, einen berüchtigten Banditen, dem dieser Mord angehängt wird. Charles Bronson ist der geheimnisvolle Einzelgänger Harmonica, fest entschlossen, Vergeltung für ein Verbrechen zu erzwingen, über das er sich weigert zu reden. Sergio Leones Meisterwerk, eine Inspiration für zahllose Regisseure, gilt als einer der bedeutendsten Western, die jemals gedreht wurden.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Drei finstere Gestalten vom durchtriebenen Schlag okkupieren eine entlegene Bahnhofsstation. Der Schaffner wird kurzerhand in einen Wandschrank gesperrt – und damit verstummt auch für die nächsten 10 Minuten das letzte gesprochene Wort. Von dort an scheinen nur noch Blicke und Geräusche das Szenario zu bestimmen: Die Schritte, die die maroden Dielen zum Keuchen bringen, das beharrliche Knarren des Windrades am Wasserturm, die Wassertropfen, die den Filzhut benässen und sich in dessen Inneren zu einer trinkbaren Pfütze ansammeln, der aufgeregte Flügelschlag einer Fliege, die im Lauf eines Colts in Gefangenschaft geraten ist. Es handelt sich um die Exposition von Spiel mir das Lied vom Tod, und gleichwohl handelt es sich um einen Auftakt, der akkurat verweist, in welche Richtung sich Sergio Leones nunmehr vierter Western bewegen wird: In die Ewigkeit und weit darüber hinaus.

Es ist die diffuse Ruhe vor dem Sturm, die Spiel mir das Lied vom Tod nicht nur zu Anfang, sondern beinahe durchweg katalysiert: Gewalt, die nur auf ihre ultimative Eruption lauert, steht in der Luft und ergibt mit der sengenden Hitze der Wüstensonne eine ganz und gar explosive Mischung. Anspannung macht sich breit und Sergio Leone (Todesmelodie) scheint sie zu analysieren, die Landschaften in den Gesichtern der Charaktere: Immer wieder, es ist eines der ikonischen Markenzeichen, mit denen sich der italienische Regisseur wohlverdient brüsten darf, schaltet der Film in das Close Up, verfolgt die Schweißtropfen, die verstärkt durch das Gestrüpp an Bartstoppeln rinnen und liest und deutet, was im Antlitz der involvierten Parteien zu entdecken ist; was die Augen artikulieren, weil der Mund es nie zu sagen wagte. 

Eigentlich hatte Sergio Leone nach dem enormen Erfolg seiner „Dollar"-Trilogie die Nase voll, sich mit weiteren Auswüchsen des Mythos 'Wilder Westen' weitergehend auseinanderzusetzen; eigentlich wollte Leone bereits 1967 mit der Arbeit an Es war einmal in Amerika beginnen – und eigentlich, das hat die Filmgeschichte nun bereits zuhauf bewiesen, entstehen nicht selten die ganz großen Meisterwerke aus den Projekten, die man eigentlich gar nicht realisieren wollte. Monatelang jedenfalls brüteten Autoritäten wie Bernardo Bertolucci (Die letzte Tango in Paris) und Dario Argento (Profondo Rosso) zusammen mit Leone über dem Drehbuch zum Film. Monatelang lag man sich in den Haaren darüber, dass man einen zu verkopften Weg nicht einschlagen dürfe, was natürlich auf den Ansichten Leones basierte, der sich seit jeher als ein rein 'bauchiger' Filmemacher bezeichnet und den finalen Feinschliff schließlich Sergio Donati überließ, der auch schon das Skript von Zwei glorreiche Halunken überarbeitete.

Damit waren sodann auch die künstlerische Bahnen etabliert und gepflastert: Die Studiobosse zeigten sich wohl gestimmt, Sergio Leone hatte neue Motivation getankt und wurde am Set zu einem wahren Eiferer und auch Henry Fonda (Der falsche Mann), Leones größter Wunsch im Schauspielensemble, konnte engagiert werden - und die Rolle des Bösewichts Frank spielen, der seinem eigentlichen Rollentypus quasi diametral gegenüberstand. In der ersten Szene sieht man Frank dabei zu, wie er dem fragwürdigen Vergnügen frönt, ein Kind zu töten: Die Kinogänger von damals jedenfalls konnten es nicht fassen, dass die reingewaschenen, blauen Augen des Henry Fonda nicht mehr länger für den ehrenhaften American Way of Life einstanden, sondern von Niedertracht und Raffgier erfüllt schienen. Zweifelsohne ist Henry Fonda hier wohl einer der prägnantesten Antagonisten, die das Genre (vielleicht auch die gesamte Filmgeschichte?) je zu Gesicht bekommen hat.

Man könnte Spiel mir das Lied vom Tod nachsagen, es würde, wie unzählige andere Western in jenen Tagen, das Motiv der alttestamentarischen Rache bemühen. Rache ist hier jedoch kein Mittel zur (Selbst-)Befriedigung, kein Akt der Gerechtigkeit, stattdessen erklärt Sergio Leone Mundharmonika (Charles Bronson, Ein Mann sieht rot) und seinen unbändigen Durst nach Vergeltung zu einem traumatisierten Komplex, der mit vergifteter Seele auf der Suche nach Frank ist, in Wahrheit aber doch nicht der Rache selbst Ventil verleihen möchte, sondern sich auch auf einem Pfad befindet, auf dem er sich Absolution für sein Dasein wünscht. Die Pistollerios und Gunfighter sind nicht mehr länger die Helden der ewigen Weiten; sie sind Relikte, die von der Erschließung des Wilden Westen, vom Bau der Eisenbahn und deren daraus resultierenden transkontinentalen Verbindungen verschlungen werden – und Spiel mir das Lied vom Tod ist ihr Schwanengesang.

Beeindruckend ist jedoch nach wie vor, mit welcher Schaffenslust und Tatendrang Leone Spiel mir das Lied vom Tod inszeniert hat und dabei jedes Teilchen auf das andere abstimmte: Die audiovisuelle Brillanz, an der sich der Film zuvorderst labt, ist ein Paradebeispiel dafür, wie es aussieht, einen Film bis ins kleinste Detail zur filigranen Komposition zu erheben. Ennio Morricones hymnisch-energische, aber auch voller existentieller Schwere signierte Musik strukturiert das Geschehen, vitalisiert es regelrecht, exakt aufeinander abgestimmte Bewegungsabläufe innerhalb der memorablen Techniscope-Bildwelten sprechen die Sprache einer exzessiven Choreographie – ohne krampfhaft zu wirken. Spiel mir das Lied vom Tod ist eine formvollendete Oper der Gewalt, eine Arie, eine Ballade und jede Szene scheint von überzeitlicher, mystischer Erhabenheit. Kein Wunder, dass dieses Werk Generation um Generation begleitet, prägt und immer beeinflussen wird.

Fazit

Man kann nicht viel zu mäkeln haben, angesichts dieser Techniscope-Schönheit, die "Spiel mir das Lied vom Tod" immer darstellen wird – außer vielleicht, dass Sergio Leone der absolute Gegenentwurf eines Frauenregisseurs ist und so überhaupt keinen Sinn für das weibliche Geschlecht besitzt. "Spiel mir das Lied vom Tod" ist dennoch ein Meisterwerk und ein Tribut zollender Abgesang auf den klassischen, amerikanischen Western, der hier mit dem Bau der Eisenbahn in den letzten Atemzügen hängt. Sergio Leone inszeniert diese Oper der Gewalt als audiovisuellen Akt künstlerischer Erhabenheit, der von einer technischen Brillanz zehrt, die sich bis in alle Ewigkeit in den Hirnschmalz der Generationen fräst. Ein Film, der einer formvollendeten Komposition gleichkommt.

Kritik: Pascal Reis

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