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Die beiden jungen Anwälte Michelle Robinson und Barack Obama arbeiten für die selbe Kanzlei und verbringen einen Abend zusammen. Auf diesem ersten Date im Chicago des Jahres 1989 gehen sie gemeinsam ins Art Institute of Chicago, schauen zusammen Do the Right Thing von Spike Lee im Kino und teilen ihren ersten Kuss an einem Eis-Stand. So entfaltet sich ein romantischer Abend an Chicagos Southside. Trotz anfänglichem Zögern verfällt Michelle dem charmanten Obama nach und nach.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Auf den ersten Blick wirkt My First Lady wie ein gewöhnlicher Film über ein erstes Date, bei dem sich zwei Menschen über den Lauf eines Tages hinweg näher kennenlernen und während der gemeinsam verbrachten Zeit viel über den jeweils Anderen erfahren. Der Kniff in Richard Tannes (2001 Maniacs) Debüt als Regisseur und Drehbuchautor besteht allerdings darin, dass die beiden Protagonisten seines Films die Namen Barack Obama und Michelle Robinson tragen. 

Tannes Werk kommt somit eine ungemein relevante Bedeutung zu, denn seine unaufgeregte Betrachtung des ersten Aufkeimens einer Liebe widmet sich zugleich einem zukünftigen Präsidenten der Vereinigten Staaten und seiner First Lady. Aufgrund des Erscheinungsjahres 2016 wirkt der Film aber auch wie ein Denkmal und Abschiedsgeschenk, denn auch wenn Tanne die Idee für diesen bereits im Jahr 2007 hatte, sollte es bis zum letzten Jahr der Amtszeit von Obama dauern, bis er schließlich wirklich veröffentlicht wurde. Auf geschickte Weise stellt der Regisseur die politische Agenda dabei angenehm in den Hintergrund und lässt das, was sich aus diesem ersten Date entwickeln und auf die gesamte Welt auswirken wird, subtil zwischen den Bildern mitschwingen. 

An einem sonnigen Nachmittag des Jahres 1989 verabreden sie sich, zuvor kannten sich Barack und Michelle nur auf einer beruflichen Basis, denn sie ist seine Betreuerin in der Anwaltskanzlei, in der beide arbeiten. Während Barack seine Sympathien und eine klare Zuneigung ihr gegenüber offen zeigt, will Michelle das erste gemeinsame Treffen außerhalb der Kanzlei an diesem Tag keinesfalls als Date bezeichnen, sondern eben nur als eine freundschaftliche Begegnung. Tanne hält sich für seine Geschichte an die real belegten Fakten dieses Treffens, rekonstruiert die Orte, welche von den beiden an jenem Tag besucht wurden und erweitert diese um raffinierte Dialoge, mit denen er die Persönlichkeiten von Barack und Michelle ebenso authentisch wie erhellend nachzeichnet. 

Anstelle einer umfassenden Darstellung der bedeutendsten Stationen im gemeinsamen Leben der Obamas funktioniert My First Lady dadurch auf eine viel überzeugendere und kreativere Art als zärtliches, zurückgenommenes Zeitdokument eines einzigen Schlüsselereignisses. Trotz der zeitlichen Eingrenzung des Rahmens seiner Geschichte nutzt der Regisseur die Freiheiten des Mediums und schafft es, dass auch die Zuschauer, welche unter Umständen kaum bis gar nicht über die privaten Hintergründe der realen Vorbilder informiert sind, erkennen und verstehen, was sie antreibt, woher sie kommen, wo sie sich in diesem Moment ihres Lebens befinden und wohin es in der Zukunft im Idealfall noch gehen soll. 

Die afroamerikanische Herkunft und Zugehörigkeit der beiden ist dabei ebenfalls ständig von Bedeutung. So nutzt Tanne das damalige Erscheinen von Spike Lees (25 Stunden) einflussreichem Film Do the Right Thing als brandaktuelles Ereignis, das Barack und Michelle am Abend ins Kino treiben und danach in eine überraschende, charmant-amüsante Begegnung mit ihrem Vorgesetzten verwickeln wird, während vor allem Baracks Engagement in einer örtlichen Gemeinde als Höhepunkt des Streifens herhalten darf. Mit einer leidenschaftlichen, motivierenden sowie intelligenten Ansprache überzeugt er zahlreiche Zweifler innerhalb der Gemeinde davon, für den Bau eines neuen Gemeindezentrums zu kämpfen, wobei Tanne den charismatischen Redner automatisch in ein passendes Licht rückt, das unmittelbar den Mann präsentiert, zu dem Obama später heranwachsen und aufsteigen sollte. 

Eine solche politisch motivierte Geste verkommt in My First Lady zur leichtfüßigen Randnotiz, was gleichzeitig die große Stärke von Tannes Film markiert. Durch die wunderbare Chemie zwischen Parker Sawyers (Austenland) und Tika Sumpter (Salt) bleiben viel mehr die kleinen Momente in Erinnerung. Zu diesen zählt beispielsweise der Moment, in dem sich auf Michelles Gesicht nach vorheriger Frustration ein leises Lächeln abzeichnet, nachdem Barack ihr ein Schokoladeneis, ihre Lieblingssorte, kauft oder sein Gesicht in der Bar, nachdem ihn Michelle dazu ermutigt, seinem alkoholkranken, frühzeitig durch einen Autounfall verstorbenen Vater zu vergeben, indem er dessen gescheiterte Ambitionen erfüllt.

Fazit

In seinem Debüt "My First Lady" nutzt Regisseur Richard Tanne die real belegten Eckpfeiler des ersten, bedeutenden Dates zwischen Barack Obama und Michelle Robinson, um ein einfühlsames, zurückhaltendes sowie erhellendes Porträt zweier Menschen nachzuzeichnen, die sich zu einem der prominentesten Pärchen der ganzen Welt entwickeln würden. Die politische Ebene zwischen dem späteren Präsidenten der Vereinigten Staaten und seiner First Lady verkommt dabei zur bescheidenen Randnotiz, viel mehr porträtiert der Regisseur beide als Menschen mit Ambitionen, Ängsten, Schwächen, Sorgen und Hoffnungen und somit als vielschichtige, aufrichtige Persönlichkeiten. Die Vernachlässigung eventueller Reibungspunkte und die saubere, gutmütige Darstellung fällt aufgrund der gelungenen Chemie zwischen den Hauptdarstellern und den subtil berührenden Momenten dabei kaum negativ ins Gewicht.

Kritik: Patrick Reinbott

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