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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Elli und Mikko leben zurückgezogen auf einer kleinen finnischen Insel: Ein idyllisches Haus im Grünen, ganz im Einklang mit der Natur. Auf den ersten Blick scheint ihre Ehe perfekt, auch wenn Elli viel Zeit alleine verbringen muss. Als Mikkos Studienfreund Olavi überraschend zu Besuch kommt, ändert sich alles: Plötzlich sieht sich Elli hin- und hergerissen zwischen ihrer langjährigen Beziehung und dem Reiz des Neuen. Während ihrer gemeinsamen Ausflüge durch die finnischen Wälder und Schären entdeckt Elli, dass die Anziehung zwischen Olavi und ihr mehr als nur körperlich ist. Schon bald setzt sie alles aufs Spiel und riskiert ihre Ehe für die Leidenschaft, die sie bisher vermisst hat.

Kritik

Mittsommerlust beruht auf den Romanen von Juhani Aho, der sowohl Wegbereiter des modernen finnischen Realismus war, als auch für seine Beschreibungen der dortigen Landschaften bekannt wurde, die er auf einem damals noch primär schwedisch dominierten Markt repräsentierte. Auch die Verfilmung von Aku Louhimies (60 Seconds of Solitude in Year Zero) übt sich darin, eine erzählende Perspektive hinter einer stillen Beobachtungsgabe zu verbergen, die ihre Dynamik aus den Energien des Anziehens und Abstoßens innerhalb des Beziehungsdreiecks gewinnt. Neben diesem Einfühlungsvermögen erlaubt sie es uns immer wieder, von den Darstellenden abzusehen, uns in den Wald- und Seelandschaften zu versenken, von wo aus der soziale Stress, der mit einer Affäre einhergeht, für einen Moment unnötig erscheint. 

Was den Film in diesem Zusammenhang auszeichnet ist die Unverstelltheit, mit der er vor allem den Emotionen und Bedürfnissen seiner Protagonistin nachgeht. Es ist die Verbindung von Erotik, Nacktheit und Natur, die die Bilder dominiert und das Verlangen der Protagonistin als natürlich validiert. Was auf dem ersten Blick wie ein abgedroschenes Motiv wirken mag, weiß aufgrund einer Kameraarbeit zu überzeugen, die die kleinen Regungen der Natur, wie verspielt durch Baumkronen funkelndes Sonnenlicht, und großen Weiten der Landschaften, von Seen und Sonnenuntergängen, in einem Stimmungsbild zusammenhält, das über die Naturaufnahmen hinausragt: Es bleibt stets ein Hauch von Melancholie, wenn wir uns mit den Charakteren in den Innenräumen aufhalten und Lichtstrahlen versuchen uns durch dünne Gardinen hindurch daran zu erinnern, welche wunderbare Welt draußen wartet. 

Vor allem ist es jedoch Inka Kallén (Arctic Circle), der es gelingt, die verschiedenen Facetten von Zärtlichkeit, die ihr Charakter sich, anderen und der Umwelt erweist, authentisch darzustellen. Doch auch Aku Hirviniemi (Deadwind) und Andrei Alén (Dual) fügen sich wunderbar in die schwierige soziale Konstellation ein, wenn auch deutlich reaktiver. Leider kommt Mittsommerlust zwischen diesen intensiv inszenierten Begegnunsmomenten dem Vorwurf der Abgedroschenheit entgegen, indem er sich auf eine Exposition stützt, die auf eine vergangene Liebe zurückgreift, die nun wieder entflammt und natürlich auch die klischeehaften Eskalationsmomente mitnimmt. Auch erscheinen die Diskussionen, die die Charaktere über Schönheit, Liebe und Treue führen als zwanghafte Einbettungen von Bildern, die für sich sprechen können. 

Fazit

"Mittsommerlust" bejaht Bedürfnis und Begierde, indem er sie vor Landschaftsaufnahmen naturalisiert, deren Stimmungen  bis in das letzte Zimmer des Hauses hineinstrahlen. Dass der Film sich dabei nicht immer davor bewahren kann, abgedroschen zu erscheinen verzeiht man ihm alleine schon wegen seiner sozialen Beobachtungsgabe und intensiver Begegnungsmomente.

Kritik: Maximilian Knade

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