6.0

MB-Kritik

Mein Name ist Otto 2024

Documentary

6.0

Ski Aggu
Alea Bracklo
Jan Delay
Ewa Madita Diekmann
Bernd Eilert
Hans-Werner Funke
Laura Hanning
Amalia Harms
Jella Harms
Lia Harms
Michael Herbig
Meltem Kaptan
Hape Kerkeling
Joost Klein
Theodor Koppaetzky
Thea Krack

Inhalt

Die Dokumentation „Mein Name ist Otto“ zeichnet den Lebensweg von Otto Waalkes nach, einem der prägendsten Comedians Deutschlands. Von seinen Anfängen in den 1970er Jahren bis zu seinem Status als Kultfigur werden Stationen seiner Karriere anhand von Archivmaterial, Auftritten und Interviews beleuchtet.

Kritik

Otto Waalkes, der Urvater des deutschen Blödelhumors, hat über fünf Jahrzehnte hinweg nicht nur die Comedy-Szene geprägt, sondern sie quasi im Alleingang erschaffen. Eine Dokumentation über diese lebende Legende klingt vielversprechend. Der Film liefert eine chronologische Reise durch das Leben und Schaffen des 76-jährigen Ostfriesen. Sie zeigt Stationen seines Aufstiegs, nostalgische Archivaufnahmen und Interviews mit Wegbegleitern. Doch wer einen Blick hinter die Kulissen, geschweige denn hinter die Maske der Kunstfigur Otto, erhofft, wird enttäuscht. Die Grenze zwischen Otto Waalkes und „Otto“ verschwimmt – und genau das scheint die Doku konsequent zu bewahren.

Privates bleibt außen vor, eine echte Auseinandersetzung mit der Person hinter der Ikone wird vermieden. Die wenigen spannenden Momente, in denen die Möglichkeit besteht, Tiefe zu schaffen, erstickt Otto charmant in seinem ureigenen Stil: mit einem humorvollen Ausweichmanöver. Sein Kommentar „Mensch, jetzt wird es aber privat“ wird zum Leitmotiv der dokumentarischen Zurückhaltung.

Mein Name ist Otto wirkt wie ein liebevoll kuratierter Rückblick, ein Kompendium für Fans, die sich an die Highlights von Ottos Schaffen erinnern wollen. Für diesen Zweck funktioniert der Film. Wer allerdings gehofft hatte, mehr über die Persönlichkeit hinter der Comedy-Fassade zu erfahren, bleibt ernüchtert zurück. Die Doku bietet keine neuen Erkenntnisse und kratzt oft nur an der Oberfläche. Auch die Statements von Zeitgenossen wirken wenig substantiell – ein zusätzlicher Satz hier und da, aber keine vertiefende Auseinandersetzung mit Otto Waalkes’ Einfluss auf Comedy, Popkultur oder sein eigenes Leben.

Fazit

„Mein Name ist Otto“ ist eine Hommage, die das Bild eines Künstlers wahrt, der nie aufgehört hat, das Publikum zum Lachen zu bringen. Leider verpasst sie die Chance, mehr zu sein: ein aufschlussreiches Porträt eines der prägendsten Entertainer Deutschlands. So bleibt die Dokumentation vor allem eines: eine liebevolle, aber oberflächliche Verneigung vor einem Künstler, der die Kunst der Distanz auch jenseits der Bühne meisterhaft beherrscht.

Autor: Mike Kaminski
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