6.0

MB-Kritik

Kursk 2018

Action, Adventure, Drama, Thriller, History

6.0

Matthias Schoenaerts
Léa Seydoux
Peter Simonischek
August Diehl
Max von Sydow
Colin Firth
Bjarne Henriksen
Magnus Millang
Grete Sundbro
Joel Basman
Pit Bukowski
Matthias Schweighöfer
Tom Hudson
Chris Pascal
Chumo Mata
Pernilla August

Inhalt

Am zweiten Tag einer Übung kommt es im U-Boot Kursk durch die Explosion eines Torpedos an Bord zur Katastrophe. Die Kursk erleidet schwere Schäden und sinkt auf den Meeresboden. Lediglich 23 Männer überleben und können sich in einen sicheren Abschnitt des U- Bootes retten, darunter Kapitänleutnant Mikhail Kalekov (Matthias Schoenaerts). Aus Prestigegründen und Angst vor Spionage verweigert die russische Regierung zunächst jede internationale Hilfe. Auch die Angehörigen werden lange im Unklaren über die Ausmaße der Katastrophe gelassen. Die Frauen, allen voran Tanya (Léa Seydoux), die Ehefrau von Offizier Kalekov, fordern verzweifelt Aufklärung, doch vergeblich. Der britische Commodore David Russel (Colin Firth) persönlich bietet dem russischen Admiral Gruzinsky (Peter Simonischek) seine Unterstützung an. Doch die Russen bleiben stur. Und die Zeit für die Überlebenden läuft…

Kritik

Am 12. August 2000 sank das russische Atom-U-Boot K-141 Kursk bei einem Manöver in der Barentsee. Vom Unglück sowie den Rettungsversuchen erzählt nun das Drama Kursk vom dänischen Regisseur (Das Fest), der damit das Buch A Time To Die des Journalisten Robert Moore auf die große Leinwand bringt und dabei auf eine sehr beachtliche paneuropäischen Besetzung zurückgreifen kann. Neben (Bullhead), (The Lobster) und (A Single Man) in den Hauptrollen gehören auch (Toni Erdmann), (Der Exorzist), (Der Samurai), Martin Brambach (Oh Boy), (Malavita - The Family), (Star Wars: Episode I), (23) und (100 Dinge) zum starken Ensembles.

Darstellerisch gibt es auch nichts auszusetzen an Kursk, der die Tragödie und ihre Folgen nicht unemotional erzählt, aber im Vergleich zu anderen U-Boot-Filmen fast schon etwas zu dezent im Umgang mit seiner Dramaturgie umgeht. Da liegt vor allem daran, weil der Teil der Mannschaft, der die Explosion innerhalb des U-Boots überlebte, zwar in einem kleinen Raum eingesperrt ist und auf Hilfe hoffte, Kameramann Anthony Dod Mantle (Oscar für Slumdog Millionär) gelingt es aber selten wirklich eine klaustrophobische Stimmung mit seinen Bildern zu erzeugen. Der stetige Wechsel von der Kursk hoch zur Oberfläche, wo das Militär versucht trotz Unterfinanzierung die Crew des U-Boots zu retten, fördert die fehlende Intensität dazu auch noch.

Dabei ist die Handlung des Militärs duchaus wichtig und erhöht die Ohnmacht, die Kursk erzeugen möchte. Etwa, wenn Max von Sydow als Militär-Oberer Vladimir Petrenko seinen Rang und sein Ansehen bei einer Versammlung der Familienmitglieder der Kursk-Mannschaft über das Leid der Anwesenden stellt. Wenn man bedankt, dass große Teile des Films der Wahrheit entsprechen, wird einem da schon recht mulmig. Da ist es schön, dass Regisseur Vinterberg und sein Drehbuchautor Robert Rodat (Der Soldat James Ryan) das Ende des Films nicht den Toten des Unglücks widmet, sondern mit einer großen wie stillen Geste den Widerstand der nächsten Generation zelebriert. In Anbetracht zur aktuellen politischen Lage in Russland und dem Rest der Welt lässt sich das durchaus als Hoffnung für eine bessere, friedvolle, respektvolle und gemeinsame Zukunft verstehen.

Gemeinsamkeit spielt in Kursk aber auch im restlichen Part des Films eine zentrale Rolle. Die Überlebenden, die mit Klopfzeichen um Hilfe betteln und der Kälte des Meeres und dem schwindenden Sauerstoff ausgeliefert sind, müssen genauso zusammenhalten wie ihre Familien. Die mangelnde, bzw. zu späte Kooperation zwischen der NATO und der russischen Marine macht deutlich, wie wichtig der Zusammenhalt verschiedener Nationen ist. So gesehen ist Kursk als Überlebensdrama und U-Boot-Thriller nur Mittelmaß, besitzt aber dafür eine klar ausformulierte Botschaft des Friedens.

Fazit

"Kursk" ist kein U-Boot-Thriller wie "Das Boot" oder "Crimson Tide", sondern mehr eine dramaturgisch inkonsistente Aufarbeitung einer Tragödie. Dem neuen Film von Thomas Vinterberg fehlt es dazu an Intensität, doch dafür überzeugt der Cast und "Kursk" beherbergt in seinem Inneren eine starke Botschaft für den Frieden und den Widerstand gegen Unterdrückung.

Autor: Sebastian Groß
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