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"Killers" ist die Geschichte zweier Serienmörder. Der eine, Nomura, ein gestylter, äußerlich ordentlicher und charmanter Typ, bringt in seiner Freizeit junge Frauen in seiner Wohnung grausam ums Leben. Der Andere, Bayu, ein Familienvater und vom Morden faszinierter Journalist, der aus Notwehr zwei Menschen tötet und von da an nicht mehr damit aufhören kann. Beide lernen sich über das Internet kennen und beginnen damit, sich gegenseitig mit ihren gewalttätigen Espkapaden aufzuhetzen. Bis der Wettstreit schließlich persönlich wird...
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die Nippon Connection bietet immer wieder eine große Auswahl an großartigen, kreativen asiatischen Filmen, die einem noch lange im Gedächtnis hängen bleiben und einem die Frage in den Kopf werfen, warum westliches Kino nicht auch immer so konsequent und ästhetisch in ihren Erzählungen vorgeht. Wenn man an einen asiatischen Psychothriller herangeht, muss man mit jeder Menge Gewalt, Blut und Pathos rechnen, doch meistens auch mit einem Auge für Ästhetik und einer kreativen Inszenierung, die einen über die gesamte Lauflänge des Films bildlich, wie auch sprachlich, spürbar in ein fremdes Land befördert. "Killers" hatte nun genau diese Möglichkeiten. Die, auf den ersten Blick, recht durchschnittliche Story, mit viel Potenzial aus ihr mehr herauszukitzeln als sonst, die charmanten Darsteller und schließlich der Blick in die gewalttätigen Abgründe des Menschen. Was dabei herausgekommen ist, ist aber leider nicht nur ein absolut austauschbarer Psychokiller-Film, sondern auch eine total sprunghafte Erzählweise und eine wahllose Charakterzeichnung. Hinzu kommt ein absolut unpassender Humor, der den Film letztlich unter den Durchschnitt hinunterzieht und die Möglichkeiten für einen interessanten Killerfilm im Keim erstickt.

Dabei fängt alles noch recht interessant an. Die Regisseure Kimo Stamboel ("Macabre") und Timo Tjahjanto ("V/H/S 2") (auch Mo-Brothers genannt) stellen mit ihrer dreckigen und kompromisslosen Inszenierung und Bildsprache in den ersten zehn Minuten die Weichen für einen zwar gewalttätigen, aber unkonventionellen Film, mit interessanter Herangehensweise. Zwar ist die Idee, die Geschichte aus der Sicht der Mörder darzustellen, nicht neu, dennoch ist das asiatische Kino eben auch dafür bekannt „ausgelutschten“ Geschichten neuen Pepp zu verleihen (zum Beispiel dem Rache-Thema). Auch durch die Hinzunahme des Familienvaters Bayu, der vom Morden fasziniert ist und letztlich in eben jenes hineingezwungen wird, ist den Machern eine viel versprechende Idee gelungen. Die Hauptdarsteller Oko Antara und Kazuki Kitamura (beide auch in "The Raid 2" zu sehen) machen ihren Job dabei auch durchaus anspruchsvoll. Die Inszenierung bleibt größtenteils sehr sauber und dennoch schonungslos und die Musik dröhnt dem Zuschauer angenehm passend zu den Situationen um die Ohren.

Aber das war es eigentlich auch schon mit den positiven Aspekten. Ganz davon abgesehen, dass Killers überraschend überraschungsarm daherkommt und eigentlich jedwedes Killerklischee bedient, ist auch die Erforschung der Figuren (vor allem des Serienkillers Nomura) total misslungen. Dieser ungreifbare und daher eigentlich interessante Charakter, macht innerhalb des Films gefühlte zwanzig Entwicklungen durch, springt immer wieder von einer Gefühlsregung zur nächsten und bleibt auch bis zum Ende des Films absolut wirr. Nun kann man natürlich argumentieren, dass ein Psychokiller eben genau dies ist: „wirr“. Dennoch springt "Killers" zu stark zwischen all den Emotionen des Killers hin und her um ein wirklich homogenes Bild des Charakters zu erzeugen. So bleibt er gegen Ende einfach extrem blass und austauschbar, zwei Attribute, die ein Psychokiller nicht sein sollte. Auch Bayu macht diese sprunghaften Entwicklungen durch. Zwar ist seine Faszination der Gewalt ein guter Ansatzpunkt, der auch angenehm auf den Zuschauer anspielt, der sich in jenen Momenten ebenso der Gewalt und dem psychologischen Horror ergibt, dennoch springt auch er immer wieder so krass zwischen Faszination und Ekel, Wut und Weinerei hin und her, dass das Innenleben dieses Charakters zumeist dunkel bleibt. Hinzu kommen die angesprochenen Klischees, die vor allem Bayu durchmacht und durch welche auch er im Laufe des Films immer uninteressanter wird. Am Ende steht natürlich immer das Argument im Raum, dass der Film eben genau das bezwecken will: Voyeurismus, sprunghafte und wirre Darstellung des psychopathischen Innenlebens und kruder Humor: Die filmische Metadarstellung eines Psychopathen sozusagen. Aber durch die Distanz, die der Zuschauer, eben aufgrund dieser Darstellung, im Laufe der Zeit immer weiter aufbaut, bleibt der Film kalt, emotionslos und gesteckt. Die Killer werden so uninteressant und langweilig.

Und das ist ebenfalls einer dieser negativen Punkte. Der Film ist, für das Erzählte, viel zu lang, endet in ungefähr drei verschiedenen Showdowns, von denen einer so vorhersehbar ist, wie der andere. Da helfen auch die immer wieder eingestreuten inszenatorischen Gimmicks nicht (wie ein Mord in Zeitlupe auf einem Klo, mit wummernder Clubmusik im Hintergrund), die zwar immer wieder andeuten, dass die Regisseure durchaus Ideen hatten und diese auch ansprechend inszenieren können, aber im Endeffekt so selten eingesetzt werden, dass die meisten Actionszenen zum Einen recht spannungsarm und zum Anderen auch fern von jeder Logik dargeboten werden. Eine Flucht durch ein Hotel wird so zur Plothole-Geduldsprobe, die verschiedenen Ausbrüche der wimmernden Opfer im Haus des Killers zur ewigen Wiederholung ohne Pepp. Und mal ganz davon abgesehen, dass der Film das Psychokillertum in vielen Szenen beinahe zu glorifizieren scheint (vor allem der Internetvoyeurismus  wird anfangs noch angenehm zwielichtig und fragend vom Film dargestellt, gegen Ende aber immer mehr Mittel zum Zweck), streut er auch wiederholt humoristische Szenen ein, die sich erstens überhaupt nicht in das Gezeigt einfügen und zweitens auch selten wirklich komisch sind.

Stamboel
und Tjahjanto schienen mit "Killers" einen Film drehen zu wollen, der alle Genres vereinbart, die irgendwie umstritten und wenig vereinbar scheinen. Psychothriller, Trorture-Porn, Familiendrama und Slapstickkomödie, gewürzt mit einer Prise "American Psycho" und "Hannibal". Klingt das in diesen Zeilen vielleicht noch  nach einem interessanten Experiment, verfliegt dieser Eindruck bei der Sichtung des Films allein schon aufgrund der einsetzenden Langeweile, der Vorhersehbarkeit und der wirren Charaktere. "Killers" unterwirft sich also genau den westlichen Stereotypen, die man eigentlich im asiatischen Kino nicht sehen wollte. Da hilft auch die dreckige, aber gute Inszenierung, die guten Schauspieler und das anfänglich interessante Thema nichts.

Fazit

Wirr und überraschungsarm, das passt eigentlich nicht zusammen. Bei "Killers" ist aber genau dies der Fall. Die wirren und sprunghaften Charaktere entziehen sich jeder emotionalen Nähe, die Geschichte bleibt vorhersehbar und gestreckt und die anfänglichen Themen wie Gewaltfaszination und Voyeurismus werden nicht ausgenutzt. Am Ende fällt alles einer zwar guten, aber nach Schema-F verlaufenden, Inszenierung zum Opfer, die einen weder berührt, noch mitreißt und höchstens mit wenigen Einzelszenen überzeugt.

Kritik: Thomas Söcker

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