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In der Zweiten-Weltkrieg-Satire JOJO RABBIT wird das Weltbild eines einsamen deutschen Jungen (Roman Griffin Davis als Jojo) auf den Kopf gestellt, als er herausfindet, dass seine alleinerziehende Mutter (Scarlett Johansson) auf ihrem Dachboden ein jüdisches Mädchen (Thomasin McKenzie) versteckt. Jojo muss sich daraufhin seinem blinden Nationalismus stellen, der durch seinen idiotischen imaginären Freund Adolf Hitler (Taika Waititi) genährt wird.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

In einer langen Kette aus Filmen, die sich die Aufarbeitung der Verbrechen des dritten Reichs aneignen, um jene in einen positiven, komfortablen und massentauglichen Rahmen zu quetschen, ist Jojo Rabbit nur das neueste Glied. Bereits Steven Spielberg wurde dafür kritisiert, mit Schindlers Liste letztendlich den Sieg in den Vordergrund zu stellen, statt die kulturelle, ideologische und schließlich auch menschliche Vernichtung durch die NS-Verbrechen ernst zu nehmen. Dennoch aber merkte man Spielberg zumindest dessen respektvolle Haltung gegenüber dem Thema an. Taika Waititis (5 Zimmer Küche Sarg, Wo die wilden Menschen jagen) Film hingegen kann man Respekt nicht als Ehrenrettung anrechnen. Im Grunde ist Jojo Rabbit ein fahrlässiges Märchen von dummen Nazis, naiven Kindern und rettenden US-Soldaten, welches in seiner Konstruktion nicht nur unbeholfen, sondern zutiefst unvorteilhaft geraten ist. 

Erzählt wird die Geschichte des 10-jährigen Jojo Betzler (Roman Griffin Davis), der sich Hitler als imaginären Freund (Taika Waititi) erdenkt und lebenslustig überzeugt vom faschistoiden System seines Landes scheint. Die Perspektive aus Kinderaugen wird zur ultimativen Entschuldigung für die Verniedlichung der NS-Ideologie, welche der Film nicht müde wird anzustimmen. Bereits zu Beginn, wenn Jojo und andere Kinder in ein Ausbildungslager für die Hitlerjugend gebracht werden treten Sam Rockwell (Three Billboards Outside Ebbing, Missouri) und Rebel Wilson (How To Be Single) als schrullige NS-Offiziere auf und weihen die Kinder in ihre verrückten Kampfmethoden ein. Freunde von Akzent-Witzen kommen definitiv auf ihre Kosten, alle anderen dürften im Nachteil sein. Der Humor von Jojo Rabbit bewegt sich über die gesamte Laufzeit auf dem Niveau von Fritzchen-Witzen über Hitler, welche wahrscheinlich selbst jedem politischen Kabarettisten in Deutschland inzwischen zum Hals raushängen dürften. 

Doch dabei bleibt es nicht. Irgendwann gilt es für Jojo und dessen widerständige Mutter Rosie (Scarlett Johansson, The Man Who Wasn`t There), die junge Jüdin Elsa (Thomasin McKenzie, Leave No Trace) zu beschützen. Erst ist Jojo misstrauisch, doch allmählich wachsen in ihm Sympathien für das Mädchen. „You are not a Nazi, Jojo“, sagt ihm Elsa irgendwann. Er sei ja nur ein Kind. In dieser abgesicherten, jegliche Zwischentöne missenden, Perspektive lokalisiert sich der Film. Die „wahren“ Nazis, die Waititi hier anprangern will, sind verwirrte Truppenoffiziere und marschierende, prollige Soldaten. Nicht Jojos Mutter, die sich als eigentliche Gegnerin des Regimes entpuppt, und auch nicht Rockwell als quirliger Offizier, der im Verlauf des Filmes ja auch ein gutes Herz beweist. Waititi frönt so seinen naiven Scherzen und versichert dem Zuschauer permanent, auf der richtigen Seite zu sein. Die ignorierende Haltung des deutschen Volkes, welche die Ausmaße von Hitlers Ideologie erst ermöglichte, hinterfragt Waititi in seiner gewollten Satire nicht, genauso wie selbst die Kriegsszenen, trotz des tragisch anstimmenden Scores, wie in Zuckerguss gegossen wirken. Beide Faktoren hätten Jojo Rabbit als reine Komödie nicht konsumierbar gemacht und die Eliminierung von zu unangenehmen Aspekten rauben dem Film schließlich jeglichen moralischen, wie intellektuellen Nährwert.

Es ist nicht der Ansatz des Filmes, der ihm das Genick bricht, sondern dessen Ton. Mit Inglourious Basterds inszenierte Quentin Tarantino ebenfalls ein Märchen in der NS-Zeit, aber wesentlich durchdachter. Die Aufarbeitung des Holocausts in etwa, eine Aufgabe, vor der letztendlich jeder Film über das dritte Reich steht, behandelte Tarantino in seinem Film wesentlich direkter und dennoch feinfühliger. Wo in Inglorious Basterds der Schmerz des Genozides zum Katalysator für die Rache nahezu aller Protagonisten wird und die verheerenden Schäden des Holocausts somit als solche begriffen werden, gilt es in Jojo Rabbit noch, etwas zu retten. Waititis Film prahlt lieber damit, hier ein gutes Stück Menschlichkeit vor der Vernichtung oder dem Abdriften in die Nazi-Denkweise gerettet zu haben. Am Ende blickt man, trotz zahllosen Kriegsschäden und einem, alle möglichen menschlichen Kapazitäten übertreffenden, Genozid trotzdem dem Sonnenlicht entgegen. Vor allem aber verlässt man als Zuschauer den Film mit der hinterhältigen Aufforderung im Nacken, die Aufarbeitung der Vergangenheit doch lieber jemandem zu überlassen, der am Ende wenigstens was zum Lachen dabei rausholt.

Fazit

"Jojo Rabbit" ist in seinen besten Momenten als Satire einfach nur unbrauchbar, in seinen schlechtesten ein Manifest der geschichtlichen Verklärung. In allen Bereichen aber vor allem eine zutiefst unlustige Angelegenheit.

Kritik: Jakob Jurisch

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