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Inhalt

Die Bauerntochter Johanna wächst in den Wirren des Hundertjährigen Krieges auf und muss als kleines Kind die Vergewaltigung und Ermordung ihrer Schwester durch englische Soldaten erleben. Trost und Stärke schöpft sie aus den göttlichen Visionen, die ihr weissagen, dass sie Frankreich von den Besatzern befreien wird. Als 17-Jährige tritt sie vor Kronprinz Karl und bittet darum, für ihr Vaterland in die Schlacht ziehen zu dürfen. Kaum greift Johanna ein, wendet sich das Kriegsglück zu Gunsten der Franzosen. Doch kaum ist Karl zum König gekrönt, setzt er alles daran, die selbstbewusste junge Frau ihrer Macht zu entheben …

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Schon lange ist Frankreich von den Engländern besetzt. Der König ist schwach, das Geld knapp und im Volk macht sich Resignation breit. Plötzlich taucht ein junges Bauernmädchen auf, das Gottes Wille verkündet und in eine Rüstung gehüllt neue Energien bei den Franzosen entfacht. Die Franzosen erringen überraschend Siege über die übermächtigen Besatzer und der zuvor beim Volk eher unbeliebte Karl VII. wir zum König erhoben. Johanna von Orléans: Von der Siegerseite als Heilige verehrt, von den Besiegten als Hexe gefürchtet und verdammt.Die tragische Geschichte Jeanne d’Arcs, bei uns auch Johanna von Orléans genannt, wurde schon unzählige Male für Film und Fernsehen umgesetzt. 1999 gab es gleich zwei Verfilmungen, eine recht preiswert als TV-Miniserie in Tschechien gedreht, mit den kürzlich verstorbenen Peter O‘ Toole und Maximilian Schell aber immerhin recht prominent besetzt.

In der anderen Version konnte sich der französische Actionspezialist Luc Besson austoben und besetzte seine damalige Frau, das Model Milla Jovovich, für die Hauptrolle der Jeanne d’Arc. Für Luc Besson war dies der neunte Film, aber der erste, der sich mit historischem Stoff befasste. In Frankreich wurde das Werk mit einigen Auszeichnungen bedacht, konnte weltweit aber gerade so seine Produktionskosten von immerhin 60 Mio. Dollar einspielen.Luc Besson stellt das Leben Jeanne d’Arcs so dar, als hätte es hauptsächlich auf großen Kriegsschauplätzen stattgefunden. Das klingt nach einem epischen Kriegsfilm und die Filmemacher selbst verwendeten gar den Begriff "monumental" als Beschreibung. Das ist aber - soviel sei vorweggegriffen - etwas übertrieben und kann nur dazu führen, den Erwartungen nicht gerecht zu werden.Nach einer recht zähen ersten halben Stunde geht es tatsächlich direkt ins Schlachtengetümmel und hier schwankt die Qualität und Quantität der Inszenierung dann doch deutlich. Wahrscheinlich konnte man sich aus Budget-Gründen nicht genügend Statisten leisten, denn die Armeen die hier aufeinander treffen sind erschreckend klein.

Gut choreografiert sind jedoch die vielen Zweikämpfe und die Kamera blendet auch nicht ab, wenn Gliedmaßen abgeschlagen wurden. Die Kulissen sind ebenso ein wahrer Hingucker, egal ob Burgen oder mittelalterliche Städte. Alles wirkt echt und von erhabener Größe.Das Problem von Bessons Film ist, dass er keine Person wirklich in den Mittelpunkt stellt. Nicht nur springt die Handlung oft an unterschiedliche Schauplätze, nein sie wird auch durch unterschiedliche Blickweisen handelnder Personen gezeigt. Eine emotionale Bindung zu den handelnen Figuren kann so nur schwerlich aufgebaut werden. Erst gegen Ende verdichtet sich die Geschichte auf Jeanne D’Arc, wie es eigentlich schon von Anfang an hätte sein müssen. Lange lässt Besson offen, ob Jeanne D’Arc tatsächlich Visionen von Gott empfängt oder doch dem Wahnsinn verfallen ist. Im letzten Drittel des Film entscheidet er sich für letztere Variante. Für einige gute Momente sind gesorgt, wenn Jeanne dabei einige interessante Gespräche mit dem Teufel (Dustin Hoffmann), der sich aus ihrem Unterbewusstsein manifestiert, führt.Sehr störend ist, dass sich der Film bei aller Dramatik oft nicht sehr ernst nimmt.

Da werden mitten im Kampfgetümmel völlig deplatzierte Zoten gerissen und die Darsteller werfen sich lachend und johlend der blutigen Schlacht entgegen.Die neue Geschichtsschreibung hat ja mittlerweile einige Belege zusammengetragen, die zeigen, dass ein Großteil von Jeanne D’Arcs Leben und Wirken schlichtweg erfunden ist, da die Franzosen eben auch ihre ganz eigene Patriotin haben wollten. Letztendlich geht es Besson in seinem Film aber nicht darum, möglichst authentisch zu sein. Vor allem Sprache, oft aber auch die Kleidung entspringen eher unserer Moderne. Auch die leise angebrachte Kritik an der Kirche wirkt sehr halbgar. Sei es drum, denn man könnte ja mit „Johanna von Orléans“ trotzdem so viel Spaß wie mit, sagen wir mal, „Braveheart“ haben, oder? Nein, so ist es leider nicht, denn bei diesem Vergleich zieht „Johanne von Orléans“ in jeder Beziehung den Kürzeren, ist Bessons Inszenierung visuell und schauspielerisch lang nicht so beeindruckend und emotional wie Mel Gibsons Epos.

Schlimm auch, dass die interessantesten und von prominenten Schauspielern verkörperte Charaktere eher Nebenfiguren im Film sind.Die damals 24jährige Milla Jovovich war damals Bessons Muse und beide hatten kurz zuvor schon „Das fünfte Element“ gedreht. Wie Besson in Interviews erzählte, wären er und Jovovich immer noch ein glückliches Paar, hätten sie 365 Tage im Jahr nur Filme gedreht. Jovovich bemüht sich redlich und macht wie zu erwarten vor allem in den vielen Actionszenen eine gute Figur. Wobei ihr Overacting auch oft ganz schön die Nerven strapaziert, zumal sie ständig am schreien und heulen ist. John Malkovich spielt den Königsanwärter, der später zu Karl VII. gekrönt wird. Malkovich sieht man ja immer gern, wobei er hier oft seinen typischen „Oh“-Gesichtsausdruck zum Besten gibt und seine Rolle nicht wirklich emotional angelegt ist.

Von den Beweggründen, wieso er Johanna mal eben so verrät und quasi zum Tode verurteilt, erfährt man gar nichts, obwohl er ihr doch so viel zu verdanken hat. Faye Dunaway hat sichtlich Spaß in der Rolle von dessen Stiefmutter, die sie schön abstoßend gibt. Dustin Hoffmann ist wirklich eine exzellente Besetzung für die Rolle des großen Inquisitors, der Jeanne D’Arcs Denken und Sein auf die Probe stellt. Wobei man bei seinem Part das Gefühl hat, man hätte zwanghaft noch ein paar philosophische Dialoge mit in den Film bringen müssen.Viele bekannte französische Gesichter, wie beispielsweise ein noch recht schmächtiger Vincent Cassel, können sich kaum hervortun.„Johanna von Orléans“ ist ab sofort neu auf Blu-Ray erhältlich. Einige werden sich nun wundern, denn der Film wurde schon 2008 von Sony auf Blu-Ray veröffentlicht. Die Rechte für die Neuauflage wurden allerdings von Concorde Home Entertainment übernommen. Da hierfür das alte Master übernommen wurde, darf der Zuschauer keinerlei Verbesserungen in Sachen Bild und Ton oder neuem Bonusmaterial im Vergleich zur alten Version erwarten, was eigentlich schade ist.

Fazit

Unterm Strich bleibt ein passabler Historienfilm, der definitiv in der visuellen Inszenierung seine Stärken hat, aber in der Story gerade gegen Ende etwas schwächelt und zu lang ausgefallen ist.Leider schafft es Luc Besson nicht, seine vielen Erzählstränge vom Leben und Sterben der Jeanne D'Arc unter einen Hut zu bringen. An Milla Jovovichs hysterischer Darstellung der Johanna dürften sich ebenso die Geister scheiden, wie an den vielen deplatzierten Humoreinlagen, die gar nicht zur dramatische Handlung des Films passen wollen.

Kritik: André Schiemer

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