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Inhalt

Nach ihrem Highschoolabschluss wissen die beiden Freundinnen Enid (Thora Birch) und Rebeca (Scarlett Johansson) nicht, was sie tun sollen. Eines steht für sie jedoch fest. Sie wollen nicht solche "Spießer" werden, wie die anderen. Eines Tages will man sich einen Spaß mit dem schüchternen Plattensammler Seymour (Steve Buscemi) machen. In diesem erkennt Enid jedoch eine verwandte Seele. Zwischen den beiden kommt er zur Freundschaft, die jedoch nicht ohne Folgen bleibt...
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Mit Ghost World gelangen dem Regiedebütanten Terry Zwigoff (Bad Santa) und Daniel Clowes – Schöpfer der Comicbuchvorlage und Drehbuch-Co-Autor – ein selbst auf der großen Bühne beachteter Independent-Hit. Neben zahlreichen Festival-Awards heimste er sogar Nominierungen bei des Oscars (für das Skript) und den Golden Globes (für die Darsteller) ein, wobei man dort jeweils leer ausging. Die ganz große Hollywood-Karriere folgte für die beiden Hauptkreativen nicht, zumindest arbeiteten sie bei dem weniger beachteten Art School Confidential (2006) noch einmal zusammen.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Enid (Thora Birch, American Beauty), die gemeinsam mit ihrer besten Freundin Rebecca (Scarlett Johansson, Marriage Story) gerade die High School hinter sich gebracht hat. Dort waren sie Außenseiter – allerdings aus freien Stücken. Es ist nicht so, dass ihre Mitschüler*innen nichts mit ihnen zu tun haben wollen und zumindest Rebecca steht auch bei den Jungs hoch im Kurs. Allerdings beißen sie bei den beiden überheblichen Zynikerinnen auf Granit. Für sie sind alle um sie herum Mitläufer, Spießer oder einfach nur Vollidioten. Selbst den üblichen Werdegang aufs College lehnen sie ab, stattdessen wollen sie nun zusammenziehen und sich notgedrungen dafür Jobs suchen. Enid muss jedoch erst noch einen Sommerkurs belegen, da sie in Kunst durchgerasselt ist. Bei einem ihrer Hobbys – sich über andere Menschen lustig machen – stolpern sie über eine Zeitungsannonce eines offensichtlich sehr einsamen und sogar schon verzweifelten Mannes. Sie erlauben sich einen geschmacklosen Scherz mit ihm, doch irgendwie findet Enid den eigenbrötlerischen Plattensammler Seymour (Steve Buscemi, Fargo) interessant. Sie schließt Freundschaft mit ihm und unterstützt ihn sogar bei der Partnerinnensuche, zerstört jedoch durch ihren grenzenlosen Egoismus bald alles, was sie aufgebaut hat – inklusive dem, was sie bisher schon hatte.

Im anfänglichen Gewand – oder eher dem Vorwand – eines High School-Films wird zwar eine Coming-of-Age-Geschichte erzählt, dennoch entfernt sich Ghost World sehr angenehm, augenzwinkernd und durchaus selbstironisch von den üblichen Mechanismen des Genres. Die Protagonistinnen sind Außenseiter, allerdings keine Opfer. Stattdessen feuern sie selbst gegen alles und jeden, der nicht nach ihrer Fasson ist. Zum Teil schon mit einem menschenverachtenden Sarkasmus. Sie ätzen gegen das Kleinbürgertum und die Oberflächlichkeit der Allgemeinheit, sind jedoch selbst oberflächlich bis zur Spitze ihres selbsterrichteten, inzwischen wackeligen Elfenbeinturms. Denn nun naht der Ernst des Lebens, über den sich bisher nur spöttisch echauffiert wurde. Enid hat durch ihren Sommerkurs noch eine vermeidliche Umleitung genommen, doch in Wahrheit ist die Abfahrt dadurch nicht wirklich weiter weggerückt. Rebecca findet sich überraschend schnell in der neuen Rolle einer halbwegs seriösen Erwachsenen zurecht, was Enid insgeheim noch mehr irritiert. Auch das „Sozialexperiment“ Seymour scheint zunächst nur eine Flucht und Schutzfunktion zu sein, wie vorher schon ihr Panzer aus Ablehnung und Überheblichkeit. Bis sich daraus mehr entwickelt und Enid endgültig alles entgleitet. Alle verpassten Chancen fallen ihr aufgrund des ewigen Egoismus und ihrer Gleichgültigkeit mit einem mächtigen Ruck auf die Füße. Leider nicht nur auf die eigenen.

Ghost World entpuppt sich als weit weniger spleenig oder überspitzt als zunächst vermutet, trifft diese entlarvende, behutsam beobachtete Satire doch immer wieder den Nagel in intelligenter Weise auf den Kopf und mit genauso empathischer Art ins Herz, ohne sich dem märchenhaften Coming-of-Age-Dogma zu verkaufen. Beinah ernüchternd werden Klischees demontiert, trotzdem behält man sich einen leicht surrealen Touch übrig. Die Entwicklungsprozesse sind jederzeit glaubhaft, Humor und Tragik geben sich dabei ausgewogen die Hand. Besonders „schön“ wird allerdings das als coole Attitüde vor sich hergetragene Desinteresse einer mit allen Möglichkeiten ausgestatteten Generation seziert, die dadurch nur ihre Orientierungslosigkeit und (Versagens)Angst zu kaschieren versucht. Getragen von hervorragenden Darstellern und einem feinen Gespür für den Moment, das so wirklich nur wenige Filme für sich verbuchen können.

Fazit

Ein wundervoller Coming-of-Age-Film der anderen Art. Unglaublich charmant, oftmals witzig, im Kern aber eher melancholisch veranlagt. Einer der schönsten Filme seines Jahrgangs, der seine augenscheinlich schrägen Figuren nicht vorführt, sondern sich sehr intim und ehrlich mit ihnen auseinandersetzt wie auch notwendig ins Gericht geht.

Kritik: Jacko Kunze

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