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Quelle: themoviedb.org

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Regisseur Werner Herzog beschrieb den Film als Dokument von Aliens aus dem Andromedagalaxie, die Aufnahmen des Planeten Uxmal erstellen. Tatsächlich fuhr Herzog mit seinem Kameramann und einem Van durch die Sahara und filmte die Natur, die Menschen, die Gesellschaft, ohne einen klaren Sinn für eine Handlung zu haben. Dementsprechend emotional erfahrbar und undefinierbar ist das Ergebnis.

Kritik

Das Werk des Werner Herzog ist eine unbestritten feste Größe im Pantheon des Weltkinos. Schon früh erregte der Regisseur, der mit seiner Zusammenarbeit mit Klaus Kinski und Filmen wie Fitzcarraldo oder Aguirre - Der Zorn Gottes zu Weltruhm gelangte, Aufmerksamkeit als Filmemacher der Extreme. Herzog richtete seinen Blick nicht - nie - auf das Ordinäre oder allseits Bekannte. Er war immer an dem Fremden interessiert. Sei es in Gestalt von kleinwüchsigen Darstellern in Auch Zwerge haben klein angefangen, Vulkanen vor dem Ausbruch in La Soufriere oder auch der erbarmungslos heißen Wüste in seinem Film Fata Morgana. Letzterer avancierte zu einem frühen Hit für Herzog, wurde der Film doch für seine psychedelischen Qualitäten dankend von jungen Menschen als Gelegenheit genommen, sich zugedröhnt ins Kino zu setzen.

Herzog hat stets behauptet, der Film sei nie für diesen drogenbezogenen Zweck gedreht worden - andererseits meinte er auch, dass der Film den Planeten Uxmal zeige, der von Kreaturen aus der Andromedagalaxie entdeckt und filmisch festgehalten werde. Dass bei diesem Gedanken keinerlei Drogen im Spiel gewesen sein sollen, muss man dann wohl einfach so hinnehmen. Bezeichnenderweise ist nicht nur die Rezeption des Films wahrlich bemerkenswert, auch die Produktion an sich dürfte einzigartig sein. Herzog und seine Crew drehten in der Sahara zunächst ohne Plan oder Konzept für das spätere Werk. Herzog und sein Kameramann wurden an verschiedenen Orten festgenommen. Ersterer wurde in einem Gefängnis geschlagen, letzterer wurde mit einem Naziverbrecher verwechselt. Hoppla. Außerdem musste die Crew an einem Grenzstopp ihren Wagen und all ihre Technik zurücklassen.

Was nach einem gewöhnlichen Herzog-Film klingt, muss man sich trotzdem einmal vor Augen führen. Herzog zog ohne Plan in die Wüste, drehte für ein knappes Jahr in sengender Sonne und bastelte dann einen Film im Schneideraum zusammen. Nicht nur die Produktionstechnik erinnert an Terrence Malick (The Tree of Life), auch der fertige Film erinnert an dessen Werk. Herzog vereint eine ähnlich traumhaft wandernde Kamera mit dem brutal ehrlichen Realismus, den zum Beispiel Harmony Korine (Gummo) in seine frühen Werke steckte. Fata Morgana ist ein Film, den man nur erleben kann, nicht intellektuell durchdringen. Das in drei Kapitel geteilte Werk konzentriert sich auf scheinbar primitive Natur, wie Dünen der Sahara, um eine Geschichte der Schöpfung zu erzählen. Einzig und allein der Himmel war da. Die Erde kommt dazu. Primitiv da elementar, dennoch lassen sich in den Konturen der Dünen Muster wie bei einem Fingerabdruck finden. Mit einem Muster von sanften Ringen, die die einzigartige Identität des Menschen ausmachen. Primitiv auf den ersten Blick, absolut auf den zweiten.

Fazit

"Fata Morgana" dürfte eines der unbekanntesten Werke von Werner Herzog sein, doch ist es wohl eines seiner einflussreichsten. Egal ob Terrence Malick, Harmony Korine oder Roy Andersson. Sie alle scheinen etwas in diesem Film verstanden, gefühlt oder gesehen zu haben, was sie zu ihren Karrieren brachte. Der Film wirkt beinahe gar wie Herzogs Antwort auf Stanley Kubricks höchstes Werk "2001: Odyssee im Weltraum", wobei beide Filme ob ihrer Schönheit noch den stärksten Atheisten zum Gläubigen missionieren könnten. Ein Film als Sammelsurium der Widersprüche, vereinnahmend gefilmt und zauberhaft montiert, bietet "Fata Morgana" Bilder aus einer anderen Welt, in der die Menschen noch nicht der Macht der Natur zu trotzen begonnen haben.

Kritik: Levin Günther

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