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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Der Deutsche Mark Conrad treibt sich in einer Bar in Hongkong herum und verwickelt sich in eine Schlägerei. Daraufhin wird er ausgewiesen und muss mit einer Fähre nach Macao fahren. Der Kapitän, Captain Hart, nimmt ihn nur widerwillig auf, da Conrads äußeres Erscheinungsbild nicht seinen Wünschen entspricht. Obwohl Hart ihn unter Deck verbannt, freundet Conrad sich spontan mit einer Gruppe chinesischer Kinder sowie mit dem Maschinisten Joe Skinner an. In Macao wird ihm trotz gültigen Visums die Einreise verweigert, er muss wieder zurück nach Hongkong fahren. Nachdem er auch dort nicht mehr an Land gehen darf, ist er dazu verbannt, für unbestimmte Zeit auf der Fähre zu pendeln. Der Kapitän ist darüber erbost und fordert Conrad zu einem entscheidenden Kartenspiel auf. Conrad gewinnt, weil Hart versucht hat zu betrügen, und so darf er an Deck bleiben.

Kritik

Die Karriere von Orson Welles ist so beispiellos wie sonderbar wechselhaft. Als Regisseur, Produzent und/oder Autor verantwortlich für einige zeitlose Meilensteine der Filmgeschichte wie Citizen Kane oder Im Zeichen der Bösen, dazwischen tauchen aber immer wieder Lüchenbüßer auf, die offenkundig nur die Portokasse für das nächste Herzensprojekt füllen mussten. In solchen Fällen gerne ausschließlich als Darsteller aktiv, wobei das Drehbuch dann naturgemäß keine große Rolle zu spielen schien. Eines dieser heute kaum noch erwähnten Werke ist Fähre nach Hongkong von dem späteren, dreimaligen James Bond-Regisseur Lewis Gilbert (Man lebt nur zweimal; Der Spion, der mich liebte; Moonraker – Streng geheim), das besten Falls als früher Probelauf mit seinem späteren Schurken Curd Jürgens noch als sinnvoll bezeichnet werden kann.

Da er sich als Trunken- und Raufbold in Hongkong schwer unbeliebt gemacht hat, wird der Deutsche Mark Conrad (Curd Jürgens) kurzerhand ausgewiesen und auf die Fähre von Captain Hart (Orson Welles) nach Macau verfrachtet. Dieser hat überhaupt keine Lust auf den rotzfrechen Rumtreiber, aber muss sich den behördlichen Anweisungen beugen. Dumm für beide, dass auch die Nachbarkolonie sich den Unruhestifter nicht einfach so überstülpen lassen will. Conrad wird die Einreise verweigert und somit hängt er auf hoher See – oder besser gesagt auf Hart’s „Fetter Annie“ – fest. Dieser versucht den unliebsamen Passagier mit allen Tricks loszuwerden und zwangsläufig kommt es zum Hahnenkampf der Alpha-Gockel. Doch eine gewaltige Explosion, ein Unwetter und schlussendlich sogar ein Piraten-Überfall erfordert die Zusammenarbeit der beiden Mannsbilder.

Der Casting-Gott hat es unverhältnismäßig gut mit Fähre nach Hongkong gemeint und versieht ihn mit zwei beinah verwirrend spielfreudigen Top-Stars, die völlig unter ihrem Niveau besetzt wurden, daran aber offensichtlich relativ viel Freude hatten. War vermutlich auch recht leicht verdientes Geld an angenehmen Drehorten, da kann man die Sachen auch entsprechend heiter angehen. Curd Jürgens darf abseits seiner damals oft sehr ernsten Rollen mal den lässig-verwegenen Abenteurer mit Schlafzimmerblick und Kodder-Schnauze geben, was ja in der Relation durchaus entspannend und befreiend sein kann. Den Vogel schießt allerdings Orson Welles ab, der als aufgeschwämmter Seebrummelbär wie eine Hanna-Barbera Cartoon-Figur rüberkommt. Das wurde damals heftig verrissen, dabei lässt sich Welles einfach nur völlig ohne Eitel und sehr bewusst gehen, was bei einem Mann seiner Größe nur für ein hohes Maß an Selbstironie spricht. Die Beiden machen tatsächlich Spaß und die durchaus hübschen Bilder von Otto Heller können sich sehen lassen. Der Rest ist altbackendes Kaffee-Kränzchen-Abenteuer-Kino für Sonntag mittags zwischen den Bluthochdrucktabletten und dem Einnicken auf der Coach. Einer Doppelfolge Das Traumschiff oder Love Boat kommt das inhaltlich schon sehr nahe, nur mit wesentlich besseren Darstellern. Der abfällige Schlitzaugen-Rassismus darf natürlich auch nicht fehlen, wobei die deutsche Synchro sogar noch eine Spur schlimmer klingt als die Originalfassung, aber das ist wirklich nur „Haalspeitelei“.

Fazit

Technisch durchaus ansprechend umgesetzt und allein die Over-the-Top Performance von Orson Welles sind einen zaghaften Blick wert. Ein interessanter oder gar guter Film im eigentlichen Sinne ist diese schon damals wenig aufregende und arg biedere Dampferfahrt dadurch keinesfalls.

Kritik: Jacko Kunze

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