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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Im Grenzgebiet zwischen den USA und Mexiko explodiert eine Autobombe und tötet den Bauunternehmer Linnekar. Deponiert in Mexiko, gezündet in den USA. Ein, im wahrsten Sinne des Wortes, grenzwertiger Fall. Sowohl der mexikanische Ermittler Vargas und sein amerikanischer Kollege Quinlan, ein äußerst harter Hund, sind an dem Fall dran. Daraus entwickelt sich zunächst eine Partnerschaft wider Willen, die bald in das komplette Gegenteil umschlägt.

Kritik

Allein die Entstehungsgeschichte um dieses Meisterwerk könnte mehrere Seiten füllen. Es ist eine Schande, wie mit Orson Welles seiner Zeit umgegangen wurde und mehr als erstaunlich, wie sehr die damaligen Verantwortlichen von Universal das vorliegende Material verkannten, verstümmelten, abänderten und als Krönung das „fertige“ (eher vergewaltigte) Endprodukt lediglich als Teil eines Double-Features in den Kinos verheizte. Welles hatte danach endgültig die Schnauze voll von Hollywood (nachdem er vorher schon ins europäische Exzil geflüchtet war, diese Demontage seiner Kunst war dann der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte). Heute kann man darüber nur den Kopf schütteln und müsste jeden schwer ohrfeigen, der daran beteilgt war.

Die Review bezieht sich auf den Directors Cut, wenn man es denn so nennen kann. Er entstand 1998, auf Grundlage des 58seitigen (!) Memos, das Welles damals an Universal schickte, nachdem er (bei einem Test-Screening!) geschockt war, was aus seinem Werk gemacht wurde. Es wurde ignoriert, der Film kam nach dem Gusto des Studios raus (mit zum Teil nachgedrehten Szenen ohne Welles). Eine Unverschämtheit, mal abgesehen davon, wie brillant die „aktuelle“ Version ist, die wohl am ehesten dem entspricht, was sich Welles gedacht hatte.

Alles beginnt mit einer unglaublichen Plansequenz, die knapp vier Minuten umfasst und in dieser Zeit schon die wahnsinnige Akribie wie das visionäre Talent von Orson Welles eindrucksvoll zum Vorschein bringt. Wie aufwendig und detailliert geplant diese wenigen Minuten sind, was letztendlich nicht zwingend erforderlich gewesen wäre, so aber einen großen Moment der Filmgeschichte darstellt. Es gibt natürlich noch längere, größere Sequenzen dieser Art, aber Im Zeichen des Bösen war immer als reines B-Movie geplant. Welles schrieb nicht nur das ursprüngliche Skript um, er inszeniert den Stoff so meisterhaft, dass er tatsächlich einen Film für die Ewigkeit geschaffen hat. Entstanden nach der großen Blütezeit des Film Noir und vor dem Umbruch durch das New-Hollywood-Kinos Ende der 60er, ein Grenzgänger, passend zur Geschichte, nur wohl nicht als dieser geplant. Tragische Randnotiz. Sonst wäre ihm sicher die Ehre zu Teil geworden, die er schon damals verdient hätte.

Das Setting ist maßgebend zur Geschichte, zum Konflikt der beiden Protagonisten, Vargas (Charlton Heston) und Quinlan (Orson Welles). Durch ein übergreifendes Attentat zur Zusammenarbeit gezwungen, werden sie nicht zu Partnern, sondern Gegnern. Dabei verkörpert der „Mexikaner“ Vargas nicht den „Bösewicht“, sondern sein US-Pendant Quinlan, ein rassistischer, selbstgerechter und unfassbar widerwärtiger Großkotz, von Welles famos verkörpert. Als Hüter des Gesetzes auftretend, ist er eigentlich das Böse auf drei Beinen. Vargas entdeckt schnell, dass sein gottesgleicher Kollege richtig Dreck am Stecken hat und beschwört dessen Zorn herauf. Aus dieser spannenden Gundkonstellation macht Welles einen großartigen Film Noir, besetzt ihn bis in kleinste Rollen erstaunlich prominent (Marlene Dietrich, Zeugin der Anklage), verlässt sich nicht nur auf seine ohnehin spannende Grundprämisse, sondern kitzelt jedes erdenkliche Detail aus ihr heraus.

Der Kampf der beiden Alphamännchen, der „Gute“ gegen den (offiziell guten) „Bösen“, dazu kommt ein Sideplot, der entscheidend Einfluss nimmt und das eigentlich ausschlaggebende Verbrechen entpuppt sich als (nicht reiner) MacGuffin (muss man gesehen haben), Hitchcock war bestimmt neidisch. Im Zeichen des Bösen ist so überlegt, in seiner Charakterisierung, Storyentwicklung wie Inszenierung, ein außergewöhnliche Leistung in allen Bereichen. Orson Welles untermauert seinen Status als prägender Filmemacher in jedem Moment, überlässt nichts dem Zufall und gibt selbst seine vielleicht besste darstellerische Performance ab. So grandios abartig, hässlich und dämonisch musst du dich erst mal zur Schau stellen. Damit zementiert er eine Rolle, die sich so schnell nicht einreißen lässt.

Fazit

Packend bis ins Letzte, düster, durchtrieben und seiner Zeit meilenweit voraus, das ist "Im Zeichen des Bösen", nicht weniger als ein Meisterwerk der Filmgeschichte, in allen Belangen. Große Kunst, seinerzeit brutal gedemütigt, heute in seinem Status anerkannt, Gott sei Dank. Viel besser geht es kaum, auch heute noch.

Kritik: Jacko Kunze

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