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Eigentlich ist Sir Wilfrid Robarts gesundheitlich noch gar nicht imstande, Leonard Vole vor einem Londoner Schwurgericht zu verteidigen. Aber der berühmte Anwalt kann dem Reiz des Falls nicht widerstehen: Leonard Vole wird beschuldigt, sich aus Habgier an die reiche Witwe Emily French herangemacht und sie ermordet zu haben. Und ausgerechnet Voles Frau Christine tritt als Zeugin der Anklage auf.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Ein Filmklassiker, dem dieses Prädikat mehr als gebührt. Zeugin der Anklage von Billy Wilder (Manche mögen's heiß) ist die zweite Filmversion von Agatha Christies Geschichte, die vorher lediglich als britische TV-Produktion verfilmt wurde, welche sich jedoch rein auf die literarische Vorlage bezog. Wilders Film orientiert sich an dem äußerst erfolgreichen Bühnenstück, das einige Jahre vorher uraufgeführt wurde und diverse Änderungen enthielt, die auch der Film beinhaltet (u.a. das Ende betreffend, ohne etwas zu verraten). Wilder erlaubte sich sonst auch noch einige Abweichungen, die dabei den Kern der Geschichte nicht veränderten, sondern sogar als äußerst sinnvolle Ergänzungen zu betrachten sind, z.B. die Figur der Miss Plimsoll, ohne die der Film viel von seinem Humor einbüßen würde. Gerade dieser ist eine der eher ungewöhnlichen Stärken von Zeugin der Anklage - Für das Genre, nicht seinen Regisseur.

Der Film beginnt enorm heiter, unbeschwert, als würde man sich in einer Komödie befinden. Die spitzen Wortduelle zwischen Charles Laughton als kantiger, gerade aus dem Krankenhaus entlassenen Anwalt Sir Wilfrid und (Ehefrau) Elsa Lanchester als gluckige Krankenpflegerin Miss Plimsoll sind ein frühes Highlight. Auch wenn diese Figur etwas überzogen wirken mag, das Zusammenspiel der beiden ist herrlich und Laughton gewinnt mit seinem rauen Charme blitzschnell die Sympathien des Publikums. Dass dieser Humor nie fehl am Platz wirkt, ist Billy Wilders präzisem Timing und Gespür zu verdanken, wie er ihn durchgehend in den eigentlichen Justiz-Thriller-Plot einwebt, ohne das er als störend empfunden wird. Nicht einfach, schnell kann das kippen, diese Gefahr läuft der Film keine Sekunde. Sobald sich das Geschehen in den Gerichtssaal verlagert, wird Zeugin der Anklage nicht nur hochspannend und enorm packend, Wilder stellt zudem unter Beweis, dass er die ernsten und amüsanten Töne gleichzeitig spielen kann und jederzeit versteht, wann er sie zurücknehmen muss.

Wilder gelingt das Kunststück, sein Publikum in vermeidlicher Sicherheit zu wiegen, mit Erwartungshaltungen zu spielen und ohne Vorbereitungen eine Überraschung nach der anderen aus dem Hut zu zaubern, ohne dass das Gesamtwerk darunter leidet, überfrachtet erscheint. Daran sollten sich viele heutige Thriller ein Beispiel nehmen, die einen oft sehr ungeschickt mit gezwungen wirkenden Twists erschlagen. Bei Zeugin der Anklage wird alles behutsam und raffiniert entwickelt, sich nicht zu früh enttarnt und letztlich ist jeder Punkt erschreckend logisch, ausgeklügelt und bis ins Detail – sei es von den Figuren wie den Filmschaffenden – perfekt durchdacht. So abgebrüht und geduldig zeigen sich wenige Werke, in Anbetracht seines Entstehungszeitraum umso bemerkenswerter.

Letzter Punkt in einem fast als perfekt zu betrachtenden Gesamteindruck sind die Darsteller. Der bereits erwähnte Charles Laughton liefert eine grandiose Performance und lässt seine Kollegen fast erblassen. Was nicht an ihnen selbst liegt. Tyrone Power als Angeklagter und Marlene Dietrich als dessen bis zum Schluss undurchsichtige Ehefrau spielen groß auf. Speziell das lange enorm unterkühlte und berechnend wirkende Spiel der Dietrich passt perfekt auf ihre Rolle. Spätestens wenn am Ende alle Masken fallen wird einem erst bewusst, wie gut ihre Leistung wirklich einzustufen ist. Das ist beinahe schon zu viel an Information, denn wie schon während des Abspanns aus dem Off gemahnt wird, niemandem sollte das Finale verraten werden. Einfach ansehen. Nicht weniger als ein Meisterwerk, zeitlos und erhaben.

Fazit

Ein über jeden Zweifel erhabendes Bravourstück von Großmeister Billy Wilder, der mit "Zeugin der Anklage" seine Meisterschaft dahingehend unter Beweis stellt, das fein ausbalanciertes Gespür für Humor und Ernsthaftigkeit in jeder Sekunde zum Ausdruck zu bringen und sich dennoch niemals in seinem unterhaltsamen Grundton zu verlieren. Ein Paradebeispiel dafür, wie ein cleverer, intelligenter Thriller funktioniert.

Kritik: Jacko Kunze

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