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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Um seine Verlobte Madeline zu sehen, sucht Philip Winthrop das in einem einsamen Sumpfgebiet gelegene Familienanwesen der Usher auf. Dort lebt sie mit ihrem Bruder Roderick, der den Neuankömmling so schnell wie möglich wieder loswerden will. Doch Philip lässt sich auch von dem Vorwand dass seine Geliebte schwer erkrankt sei nicht abwimmeln. Allerdings muss er bald erkennen, dass der Wahnsinn im Hause Usher längst die Oberhand gewonnen hat…

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die (immer noch) lebende Legende Roger Corman (Weißer Terror) wird oft liebevoll, manchmal aber auch etwas gering wertschätzend als Trash-Papst bezeichnet, begründet durch seine wie am Fließband in Rekordzeit abgekurbelten Low-Budget-Produktionen. Natürlich war da oft auch ziemlicher Unfug dabei und dass man in der harten, aber praxisorientierten Film-Schule des Roger Corman zuerst lernt, wofür man nicht zwingend Geld zum Fenster hinauswerfen muss, ist keinesfalls abzustreiten. Jedoch ist sein unermüdliches Schaffen für die heutig Filmlandschaft unverzichtbar und speziell mit seinem 8 Filme umfassenden Edgar Allan Poe-Zyklus zwischen 1960 und 1964 stellte er teilweise eindrucksvoll unter Beweis, was für ein talentierter, kluger Filmemacher unter der oberflächlich oftmals billig anmutenden Schale schlummerte. Den Beginn und zugleich den Höhepunkt bildet Die Verfluchten – Der Untergang des Hauses Usher.

Wie bei allen folgenden Poe-Verfilmungen war Corman keinesfalls darauf erpicht, eine werkgetreue Adaption abzuliefern, leiht sich eher nur den Namen und Details aus. Diese Umsetzung kann sogar noch als die der literarischen Vorlage aus dem Jahre 1839 ähnlichsten bezeichnet werden, alle späteren Corman-Poes hatten weitaus weniger mit ihrem Ursprung gemein. Dort wie hier kommt ein Besucher (Mark Damon, Die drei Gesichter der Furcht) in das majestätische wie unheilvolle Herrenhaus der Familie Usher, das seine besten, seine wahrscheinlich mal glanzvollen Tage längst hinter sich hat. Mehr einer gespenstischen Ruine gleichend, errichtet auf vermoderten Boden, der das Gemäuer langsam, aber unaufhaltsam zu absorbieren scheint. Der überraschende Gast wird von dem exzentrischen wie sensorisch überempfindlichen Hausherr Roderick Usher (Vincent Price, Der Hexenjäger) nur widerwillige empfangen, eher bei jeder sich bietenden und nicht bietenden Gelegenheit praktisch wieder vor die Tür komplimentiert, allerdings bleibt der Mann namens Philip hartnäckig, denn schließlich ist er doch mit Roderick’s Schwester Madeline (Myrna Fahey, Solange es Menschen gibt) liiert.

Das seltsame Gebaren des Bruders ist schon unheimlich genug, dazu scheint das Gebäude kurz vor dem statischen Kollaps. Von einem gigantischen Riss durchzogen, immer wieder von Erschütterungen geplagt und offenbar nicht mehr lange – wenn überhaupt jetzt noch – bewohnbar. Doch besteht Roderick vehement darauf, dass weder er und besonders seine Schwester das Anwesen verlassen. Als gälte es etwas zu verbergen, einzusperren, was niemals die Welt außerhalb des selbstgeschaffenen Gefängnisses heimsuchen darf. Geprägt von aufkeimenden Unheil und Dämonen der Vergangenheit, zwischen Erblast und Blutschuld, zwischen manischer Selbstkasteiung und fast inzestuös angedeuteter Besitzansprüchen erhebt sich Die Verfluchten – Der Untergang des Hauses Usher deutlich aus dem umfangreichen Œuvre des Roger Corman und positioniert ihn abseits eines stimmungsvollen B-Gruselfilms als psychologisch wahrhaft erschreckendes Schauermärchen. Dass die Intention der Ursprungsgeschichte sehr wohl wiedergibt, allerdings dabei auf eigenen Wegen schreitet. Voller Todessehnsucht, Melancholie und tieftrauriger Poesie von einem Verfall berichtet, der sich wie ein böser, alles verschlingender Fluch durch eine einst stolze Dynastie gefressen hat. Bis nur noch ein unter der Last in sich zusammenstürzen drohender Palast des Grauens und ein ähnlich fragiler, zermürbter Thronfolger übrig geblieben sind, der es scheinbar kaum herbeisehnen kann, mit dem sinkenden Schiff endlich unterzugehen.

Die Verfluchten – Der Untergang des Hauses Usher ist eindeutig als eine der besten Arbeiten von Roger Corman zu benennen. Trotz der wie immer geringen Mitteln wird ein enorm stimmungsvolles und wunderschönes Set erschaffen, dass seinen Aufwand danach doppelt und dreifach rentieren durfte, diente es doch als Zuhause für praktisch alle anderen Poe-Verfilmungen. Besonders auffällig bei dem direkten Nachfolger Das Pendel des Todes, da wurde vieles nicht mal umdekoriert. 1:1, manchmal sogar identische Einstellungen, warum auch damit Zeit verplempern? Und kein echter Corman ohne ein feuriges Finale, wozu wurde schließlich die berühmte Scheune mal irgendwann abgefackelt und seitdem in jedem zweiten Film irgendwie kostensparend wiederverwertet? Auch hier auffällig, aber niemals negativ behaftet. Das ist zwar etwas dreist, unterm Strich aber einfach clever und wenn es funktioniert, warum auch nicht? Alles nur Randnotizen, denn sobald einen dieser Film in seinen Bann gezogen hat, lässt er einen nicht mehr los. Rätselhaft, zermürbend und sogar mit einer echten, emotionalen Tiefe gesegnet kommt Corman im perfiden Schlussakkord gar den neuen, den kommenden Meistern des Genres zuvor: Die verspielte, experimentelle Ästhetik erinnert wahrscheinlich nicht zufällig an die späteren Werke von Mario Bava (Blutige Seide) und Dario Argento (Suspiria).

Fazit

Eine unaufhaltsame Abwärtsspirale ins Verderben. Die selbsterfüllende Prophezeiung einer über Generationen degenerierten und Schritt für Schritt dem Wahnsinn verfallenen Sippschaft. Mit einfachen Mitteln kreiert Roger Corman einen denkwürdigen Meilenstein des B-Movies. Ein Vier-Personen-Stück voller Leid, morbider Faszination und von erschreckender Konsequenz. Die Geister, die er rief…

Kritik: Jacko Kunze

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