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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Zehn Jahre lang haben Marie und Thierry mit ihren Kindern zusammengelebt. Sie kaufte einst die geteilte Wohnung und er renovierte sie mit großem Aufwand. Als die beiden ihre Beziehung beenden, will deshalb keiner aus der gemeinsamen Bleibe ausziehen - zumal sich keiner allein ein neues Apartment leisten könnte. Doch kann man eine Ehe beenden, wenn man weiterhin unter dem gleichen Dach wohnt?

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

„Deswegen streiten wir uns. Manchmal wollen wir uns trennen und manchmal auch nicht.“

Man wohnt noch gemeinsam in einem Haus, welches man einst gemeinschaftlich renoviert hat, doch vom Zusammensein ist schon lange keine Rede mehr: Marie (Bérénice Bejo, The Artist) und Thierry (Cédric Khan, Mein ziemlich kleiner Freund) führten über Jahre eine Beziehung, aus der auch die Zwillingsmädchen Jade und Margaux (gespielt von Jade und Margaux Soentjens) hervorgingen, doch inzwischen scheint die beiden nichts mehr zu einen. Schon der Titel, Die Ökonomie der Liebe, zeigt auch, mit welchem Pragmatismus Regisseur Joachim Lafosse (Privatunterricht) die gescheiterte Partnerschaft von Marie und Thierry behandelt. Dass sich der Film dennoch nicht als trocken-beherrschte Erfahrung in den Köpfen der Zuschauer zurückbleiben wird, liegt am inszenatorischen Gespür des vollkommen wertungsfreien Regisseurs, der Emotionen genau dort aufspürt, wo andere sich in der drögen Statik eines zwischenmenschlichen Brachlandes verloren hätten.

Ohne Zweifel ist natürlich, dass wir es bei Die Ökonomie der Liebe keinesfalls mit der wegweisenden Brillanz eines Michelangelo Antonioni (Beruf: Reporter) zu tun bekommen, der mit Filmen wie Die mit der Liebe spielen und Liebe 1962 wohl zwei der substantiellsten Bestandsaufnahme der modernen Liebe überhaupt abgeliefert hat. In der Tradition des amourösen Scheiterns aber offenbart Joachim Lafosse vor allem, dass er verstanden hat, dass es in der Liebe und im Verfall jener, in der Synchronizität und in der Dysfunktion, keine einfachen Antworten gibt, sondern nur schwierige Fragen. Marie stellt ihre Abneigung gegenüber Thierry offen aus, lehnt Berührungen ab, scheint selbst kaum noch fähig, Augenkontakt mit dem Menschen aufzunehmen, mit dem sie über Jahre ein Leben geteilt hat. Wie Bejo die Überforderung, den Hass, die Zerbrechlichkeit, die Sehnsucht einfängt, zeugt von einer wunderbar feinsinnigen Schauspielkunst.

Dass es in dem Seelenkäfig, den das gemeinsame Anwesen inzwischen darstellt, auch um Machtspiele geht, verheimlicht Die Ökonomie der Liebe zu keiner Zeit: Gerade wenn es um die individuellen Erziehungsmethoden geht, scheint der jeweils andere immer wieder darum bemüht zu sein, diese gezielt zu unterlaufen. Primär aber ist Lafosse daran interessiert, aufzuspüren, woher die Beweggründe der Verflossenen rühren, wenn sie agieren und reagieren, wie sie es nun mal tun. Und dabei findet er bittere Wahrheiten darüber, wie es ist, wenn man nicht voneinander loslassen kann, obwohl man es nicht mehr erträgt, sich nahe zu sein; Wie es ist, wenn man Streit sucht, nur um Kontakt zu halten, weil man den anderen verachtet, aber sich doch nicht abnabeln kann. Die Ökonomie der Liebe erzählt vom Ende einer Liebe und legt gleichwohl frei, dass die Gefühl niemals gänzlich versiegen.

Fazit

Mit "Die Ökonomie der Liebe" beweist die französische Filmlandschaft erneut, dass sie über ein wunderbares Arthaus-Gefilde verfügt. Sicherlich sind die Themen nicht neu, die Joachim Lafosse anspricht, doch die Art und Weise, wie er es tut, ist aller Ehren wert: Ohne sich auf eine Seite zu schlagen, schafft es er, die gescheiterte Liebe niemals auf zwanghafte Eskalationskaskaden zulaufen zu lassen, sondern findet die Emotionalität im schwelenden Nach-Trennungs-Alltag. Hervorragend gespielt ist dieser lebenskluge Film ebenfalls.

Kritik: Pascal Reis

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