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Inhalt

Probek (Götz George) ist kein Kleingauner, sondern plant seine Verbrechen eiskalt und im ganz großen Stil. So ist es auch kein Zufall, als er ein Verhältnis mit der verheirateten Jutta Ehser (Gudrun Landgrebe) beginnt. Ihr Mann (Ulrich Gebauer) ist nämlich Filialleiter einer Düsseldorfer Sparkasse - und auf ihn und seine Bank hat Probek es abgesehen. Er engagiert Junghein (Heinz Hoenig) und Britz (Ralf Richter), um einen Banküberfall zu beginnen.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

„Fast zwei Stunden ist da unten Krieg…das ist unser Tag…“.

Das deutsche Kino und seine Genrefilme, eine schnell erzählte Geschichte. Klammern wir mal Kinderfilme, irgendwas mit Vergangenheitsbewältigung und Männer/Frauen-Lustig-Filme aus, da bleibt praktisch nichts übrig. Auch weil sich niemand so recht dem verschrieben fühlt. Dominik Graf („Die geliebten Schwestern“) ist eine der wenigen Ausnahmen, auch wenn er sein Talent oft nur in Fernsehproduktionen zeigen darf. Dort würde heute mit großer Wahrscheinlichkeit „Die Katze“ enden. Irgendwo versteckt im Einheitsbrei der öffentlich rechtlichen TV-Unterhaltung, sang- und klanglos untergehend.

Denn eines ist dieser Film mit Sicherheit nicht: Ein unsichere Kopie von US-Kollegen, die sich zwanghaft deren Erscheinungsbild und Auftreten aneignen möchte. Wenn wir denn mal einen heimischen Genreversuch zu sehen bekommen beschleicht einen der befremdliche Eindruck, man möchte nicht als deutscher Film identifiziert werden. Das ist nicht nur bedauerlich, sondern darüber hinaus meistens arg verunglückt, deutlich an der Realität vorbei. Dominik Grafs Film ist deutsch, durch und durch, was nicht als abschreckend, als Kritik verstanden werden sollte, eher als dickes Lob. So kann und sollte ein deutscher Film aussehen, der sein Identität nicht verleugnet, seine Gegebenheiten nicht anpasst, sondern sie effektiv zu nutzten vermag. In groben Zügen mag man zwar kleinen, stilistische Parallelen zu z.B. den älteren Arbeiten eines Michael Mann („Thief – Der Einzelgänger“,Heat“) erkennen, wobei diese sicher nicht von bewusster Natur sind. Es zeigt eher, dass Graf sein Handwerk beherrscht. Dem Auftakt, einer verschwitzten Sexszene zwischen Götz George („Der Totmacher“) und Gudrun Landgrebe („Rossini, oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief“; mit scheußlicher 80er-Pudelfrisur), folgt ein Bankraub, der scheinbar missglückt und in einer hitzigen Geiselnahme endet. Scheinbar, denn damit erfüllt sich erst der Plan des alles überwachenden Auges Probek (George), der aus seinem Elfenbeinturm in Form des gegenüberliegenden Hotels die Fäden in der Hand hält. Die seiner ferngesteuerten Marionetten (gewohnt impulsiv: Ralf Richter, „Bang Boom Bang – Ein todsicheres Ding“, und Heinz Hoenig, „Banklady“, mit einer intensiven Vorstellung), wie die der anrückenden Einsatzkräfte, die ihm ungewollt in seiner undurchsichtigen Karten spielen. 

Gerade in der Gewissheit (des Zuschauers), dass Probek hier ein doppeltes Spiel spielt, sein genauer Plan und Motivation jedoch zunächst nicht ersichtlich ist, macht den geschickten Reiz des Skripts aus. Ein augenscheinliches Himmelfahrtskommando, in dem die Frau des Bankdirektors (Landgrebe) eine entscheidende Rolle spielt, soll das perfekte Verbrechen werden. Nur langsam werden neue, wichtige Details offengelegt, die zusätzlichen Sprengstoff in die Handlung und besonders in die Beziehungen der Figuren zueinander bringen. Kontinuierlich verdichtet Graf das Geschehen, ohne auf übertriebene Actioneinlagen oder zu haarsträubenden Firlefanz zu setzen, bis sich die aufgestaute Energie zum Ende hin in seiner kompakten Intensität entlädt. Hier zeigt sich, wieviel Potenzial auch in nicht aufgeplusterten, deutschen Thrillern schlummert, die sich nicht krampfhaft an Hollywood anbiedern. „Die Katze“ lebt von seiner zwar nicht spektakulären, dafür bodenständigen und clever konzipierten Geschichte, seinen kräftigen Figuren, den entsprechend agierenden Darstellern und den versierten Fähigkeiten seines Regisseurs, der die begrenzten Schauplätze als pulsierenden Hexenkessel aus Stahl, Glas und Beton inszenieren zu weiß. Aus den wesentlichen, fachgerecht vorgetragenen Elementen wird druckvolles Kino gemacht, vor dem wir uns sonst scheinbar fürchten oder zu großen Respekt haben. Oder zu geringen. Lediglich mit der Logik hapert es hier und da, wenn man einen genaueren Gedanken daran verschwendet. Die Polizei lässt sich lange verhältnismäßig einfach ins Bockshorn jagen, der ach so perfekte Plan ist eigentlich ziemlich waghalsig und steht oft auf wackeligen Beinen und warum sich der (fast komplett) eingeweihte Junghein (Hoenig) auf diese Nummer einlässt (in seiner Position) ist eher grenzwertig glaubhaft. Sei es drum, „Die Katze“ ist bis heute einer der wenigen Lichtblicke auf dem brachliegenden Genreacker, beschweren kann man sich über andere Filme deutlich mehr.

Fazit

Eigentlich macht „Die Katze“ eher traurig: Inzwischen mehr als 25 Jahre alt, sicher nicht perfekt und trotzdem immer noch fast konkurrenzlos, bezogen auf die heimische Liga. Ein starker Genrefilm mit kleinen Fehlern, die er durch seine spannende Figurenzeichnung und die griffige Umsetzung problemlos kaschieren kann. Für zu sehr auf die Moderne fixierte Zuschauer vielleicht auf den ersten Blick zu bieder, zu wenig pompös, zu „deutsch“. Die verpassen aber was…

Kritik: Jacko Kunze

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