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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Mexiko im Jahre 1910: Während die mexikanische Revolution im vollen Gange ist, mit allen brutalen wie gesellschaftlichen Folgen, strebt auch der Minenarbeiter Paco (Tony Musante) nach Großem. Als er allerdings mit einer Handvoll Rebellen gegen den skrupellosen Grubenbesitzer García (Eduardo Fajardo) vorgeht, kostet ihm das fast seinen Kopf. Erst als der hitzige Idealist auf den polnischen Söldner Kowalski (Franco Nero), von allen nur der Pole genannt, stößt, ändert sich sein Blatt vollkommen. Allerdings hat die Sache einen Haken: Kowalski kann Paco zum bekanntesten Manne Mexikos machen oder gar zum reichsten, allerdings kostet ihn dies eine Menge Geld. Denn der Pole hilft nur, wenn er auch ordentlich bezahlt wird. Und schließlich wird so Paco zu einem wahren Helden der Revolution, der allerdings von selbiger keine Ahnung hat. Erst die schöne Columba (Giovanna Ralli) öffnet ihn die Augen, worum es im Kampf denn wirklich geht. Fortan will Paco ohne seinen polnischen Freund zu Felde ziehen, was aber angesichts der anrückenden Armee ein fataler Fehler ist…

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Das Jahr 1968 war eines der großartigsten wie schicksalhaftesten im Genre des Western. Denn während der Trash der italienischen Produktionen (der sogenannten Italo-Western oder scherzhaft auch Spaghetti-Western genannt) immer mehr die Überhand gewann und sich ein brutaler Pistelero nach dem anderen mit unzähligen Gegner maß, gab es einige Werke in diesem Jahr, die gleichzeitig Meisterwerke des Könnens darstellten, zugleich aber auch ein Abgesang ihres Genres waren, was schließlich zu dessen Ende führte. Sei dies Regisseur Sergio Leone mit seinem Amerika-Epos Spiel mir das Lied vom Tod oder Regisseur Sergio Corbucci, der Klaus Kinski als Kopfgeldjäger in Leichen pflastern seinen Weg losschickte. Doch auch ein weiterer Film, ebenfalls von Corbucci, gehört in diese Liste: Mercenario – Der Gefürchtete (OT: Il mercenario). Denn wohl kaum ein anderer Film, außer vielleicht Todesmelodie rund drei Jahre später, zeigte so verbittert das Ende, wie der Revolutionsfilm mit Franco Nero. Herausgekommen ist schlichtweg eine fantastische Parabel über die gesellschaftliche Revolution, eine Satire über den Western an sich und eine humoristische wie zynische Erzählung über den Kampf gegen die Obrigkeit, die von vornherein zu scheitern verurteilt scheint. Mit der bewegenden Story des Minenarbeiter Paco, dem äußerst coolen Kowalski sowie einer Menge Action, zählt somit Mercenario zu den besten Beiträgen eines Genres, was sich gerade zu der Zeit jeden Tag neu definierte.

Dabei wäre der Film so fast gar nicht zu Stande kommen. Denn 1968 hätte Corbucci das Werk eigentlich gar nicht drehen sollen, da Regisseur Gillo Pontecorvo als Regisseur vorgesehen war. Dieser entschied sich aber für Queimada mit Marlon Brando, sodass der sehr zynisch sowie  humoristisch veranlagte Sergio Corbucci seine Geschichte der Revolution erzählen konnte. Und daher ist es auch kein Wunder, dass Mercenario in einem Zirkus beginnt und später auch eines der großangelegten Finale (es gibt insgesamt drei), in dessen Arena inszeniert wird. Denn die Revolution scheint schon zu Beginn gescheitert, sodass sich Paco als Revolutionsheld einzig noch als Clown in der Öffentlichkeit zeigen kann, während der Kapitalismus (in Form riesiger Werbeschilder), längst gewonnen hat. Somit erweist sich der Film bereits früh als gekonnte Parodie, welche sich über die Revolution an sich lustig macht. Dabei bleibt sich Corbucci allerdings der Dramatik seines Themas stets bewusst und zeigt die mexikanische Revolution als das, was sie damals eigentlich war. Ein äußerst blutiger Kampf eines einfachen Volkes gegen die Großgrundbesitzer, die bislang alles bestimmen konnten. Massenerschießungen, eine hungernde Bevölkerung sowie Menschen, die sich an jede Hoffnung verzweifelt klammern, gibt es so zu genüge zu sehen. Doch damit beginnt erst die Reise, denn Regisseur Sergio Corbucci verstand es gekonnt Subplots sowie Symbolik in seinen Film einzubauen, wodurch selbst Kenner niemals alles zu erfassen bekommen. Und besonders Kowalski, ist alles andere als nur ein normaler Söldner.

Franco Nero erweist sich indes als Idealbesetzung für diese Rolle und zeigt eine noch bessere Performance als in Django. Nur für Geld, ist Kowalski überhaupt zum Handeln zu bewegen, obgleich er der einzige zu sein scheint, der die Revolution versteht. Denn mit seinem Gleichnis, das das Ziel der Revolution ist Kopf und Arsch zusammen zu kriegen, trifft er den Nagel bereits früh auf den Kopf. Doppeldeutig, zynisch sowie sehr bitter, ist er so ein (Anti)-Held, wie er nur zu der Zeit leben konnte. Paco (hervorragend gespielt von Tony Musante , der seine letzte Rolle im Western spielte) ist unterdessen der naive Hitzkopf, der es nicht einmal im Ansatz versteht, was eigentlich gerade in Mexiko vor sich geht. Er will besseres Essen, mehr Geld und eben weniger Arbeit, doch eigentlich strebt er selbst nach dem was er eigentlich bekämpft, wodurch seine Versuche kläglich scheitern. Erst die Idealistin Columba muss ihn auf den rechten Weg bringen, doch dieser sorgt für noch mehr Ärger, für ein gewaltiges Blutvergießen sowie die Erkenntnis, dass andersherum doch alles irgendwie einfacher war. Eine gekonnte Erzählart, die gerade durch die ausufernde Action (Schießereien gibt es förmlich im Minutentakt) sowie dem glorreichen Scor von Ennio Morricone noch gelungen untermauert wird.

Durch Kameramann Alejandro Ulloa (den Quentin Tarantino in seinen Filmen gerne zitiert) sowie eine intensive Atmosphäre sowie aufwendige Kulissen, wird schließlich die Welt von Mercenario fühlbar. Dennoch gibt es im Film einige Schwächen: Denn obgleich Jack Palance einen Striptease hinlegt als Bösewicht Ricciolo, ist die Figur des wortkargen Anzugsträger mit dem Hang zum Falschspiel etwas misslungen. Daraus resultierend, wenn auch stets humoristisch, entstehen kleinere Längen, die immer wieder den Blick auf das wesentliche Trüben. Dennoch zeigt die erneute Zusammenarbeit von Sergio Corbucci und Franco Nero, dass der Western mehr ist, als nur pure Unterhaltung. Es ist teils philosophische wie gesellschaftskritische Kost, die gerne auch mal parodistisch sowie zynisch sein kann. Revolution als Form der Unterhaltung mit dem Hang zum Lächerlichen. Niemals war der Western lustiger, tödlicher wie bitterer zugleich. Und somit zählt Mercenario ganz klar zu den besten seines Faches.

Fazit

"Mercenario" ist weit mehr als ein Revolutionswestern, der die Geschichte eines Minenarbeiters erzählt, der zum vermeintlichen Held des Kampfes gegen die Obrigkeit wird. Viel eher ist es eine zynische wie humorvolle Parodie auf sich selbst sowie den Western an sich, und ebenso eine philosophische Anekdote auf die Revolution, die viel von seinen faszinierenden Figuren lebt. Und gerade Sergei Kowalski ist ein Highlight (der gerne äußerst cool seine Streichhölzer an den verschiedensten Materialien anzündet), sodass Fans nicht um dieses Werk herum kommen. Sergio Corbucci hat es so einmal mehr geschafft: Ein Meisterwerk der Erzählkunst, welches mehr ist, als auf dem ersten Blick scheint.

Kritik: Thomas Repenning

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