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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Der Journalist Steve Lopez (Robert Downey Jr.) ist beständig auf die Suche nach interessanten Geschichten und Menschen für seine Arbeit bei der Los Angeles Times. Schon länger hatte er keine gute Story mehr geschrieben, und so steht er unter dem Druck, ähnlich wie manche seiner Kollegen wegen der flauen Auflage entlassen zu werden. Seine Ehe mit Kollegin Mary (Catherine Keener) ist jüngst in die Brüche gegangen, und seine Laune wird auch nicht gerade besser, als ein Waschbär einen Fahrradunfall verursacht, bei dem sein halbes Gesicht lädiert wird. Da trifft er auf den obdachlosen Musiker Nathaniel Ayers (Jamie Foxx), dessen Geigenspiel mit nur zwei Saiten auf der Straße ihn anrührt - ebenso wie dessen Geschichte. Bei seinen Recherchen findet Steve heraus, dass Ayers an der renommierten Juilliard School studiert hatte und einer der begabtesten Cellisten dort war. Doch seine Schizophrenie hatte ihm den Traum von einer musikalischen Karriere zerstört....

Kritik

Zwei Saiten sind Nathaniel Ayers (Jamie Foxx) auf seinem Cello geblieben. Die anderen sind gerissen wie irgendwann mal Ayers Nerven. Doch der Straßenmusiker steht in der Tradition verwirrter Genies und sein Spiel weckt sogar den Samariter in einem zynischen Kolumnisten wie Steve Lopez (Robert Downey, Jr.). Man spürt sofort, Ayers ist eines dieser verschrobenen Genies, die der Mainstream so lieb hat. Noch lieber, wenn ihre Geschichte auf wahren Begebenheiten basiert und am allerliebsten, wenn diese Außenseiter möglichst viele der folgenden Eigenschaften auf sich vereinen: Kind, arm, ethnische Minderheit, psychisch beeinträchtigt, hat niedlichen Tiergefährten. Joe Wrights rührseliges Drama wäre garantiert unterhaltsamer, wenn der Titelcharakter einen knuffigen Hund hätte und erst zehn Jahre alt wäre. Aber alles zusammen bekommt man wohl nur ohne das Prädikat „nach einer wahren Begebenheit“. 

Der Zusatz „wahr“ ist elementar für die soziokulturelle Meinung, die einem hier gegeigt wird. Wright will keine Lebensgeschichte inszenieren, sondern eine Lektion. Die führt einmal mehr exemplarisch vor, wie die privilegierte weiße Oberschicht sich für gestrauchelte Außenseiter ins Zeug legt. Zuerst einmal schreibt Lopez eine Kolumne über Ayers. Das steht schon als großzügiger Akt des Wohlwollens da. Hey, ist Lopez nicht Kolumnist und Ayers ein willkommener Aufhänger, dem, wenn überhaupt, er dankbar sein müsste? Auf jeden Fall scheint Lopez fest entschlossen, den genialen Vagabunden zur Dankbarkeit zu verdonnern. Doch Ayers will weder ein geregeltes Leben noch in einer Wohnung leben, hat Angst professionell vor Publikum zu spielen und mag seine skurrile Kleidung. Und seine angeknackste Psyche lässt sich nicht einfach durch einen knitterfreien Intellekt auswechseln. In den persönlichen und zwischenmenschlichen Variablen der Grundkonstellation steckt eine hochspannende Story über Individualität, Anpassung und die Freiheit, selbst über seine Lebensumstände zu entscheiden. 

Wright hat das herausragende Darstellerensemble, um diese Geschichte überzeugend zu erzählen. Was ihm fehlt, ist die Ambition. Es scheint, den Regisseur treibt die gleiche fragwürdige Motivation, die man hinter dem Altruismus seines Helden vermutet. Er will einen Anteil an Ayers prospektivem Ruhm, Geld und vor allem dessen Dankesschuld. Ein Opfer, ein engagierter Reporter, der insgeheim seiner Ex-Frau (Cathrine Keener) nachtrauert und eine Hoffnungsbotschaft – perfekter Stoff für eine Mainstream-Schnulze. Wenn es im wahren Leben für Lopez zu einem Bestseller reicht, dann reicht es bei Wright vielleicht für einen Kassenknüller. In perfekter Klangfarbe gibt es dann die Sinfonien von Ludwig van, wie Lopez und Ayers Beethoven nennen, als hätten sie zu oft "Clockwork Orange" gesehen. Mehrfach erpresst Lopez den Künstlerfreund, damit der zum Vorzeigesozialfall wird. Eine spannende Frage wäre, wer von beiden der weltfremde Verrückte ist: der aalglatte Reporter, der von Blutspende bis zum Hantieren mit Tierurin alles tut, um an eine Story zu kommen und vom Leben auf der Straße keine Ahnung hat oder der exzentrische Musiker mit bunten Klamotten?

Fazit

Wer profitiert hier von wem? Um die inhärente Kernfrage drückt sich Wright, da er sie dann auch sich selbst stellen müsste. Statt sich auf die Gratwanderung zwischen Ausbeutung und Hilfeleistung zu konzentrieren, liefert er seichten Sozialkitsch.

Kritik: Lida Bach

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