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Filmische Umsetzung des Buches „Die Menschenfresser von Tsavo“ von John Henry Patterson mit Michael Douglas und Val Kilmer in den Hauptrollen. Kilmer spielt den Eisenbahn-Ingenieur Patterson, der im afrikanischen Tsavo  eine Eisenbahnlinie errichten möchte. Doch zwei gefährliche Löwen attackieren immer wieder seine Arbeiter.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

In der Landessprache bedeutet Tsavo so viel wie „Ort des Blutbades“ und dieser Bezeichnung wurde das Gebiet um den gleichnamigen Fluss im heutigen Kenia des Jahres 1898 mehr als gerecht. Zwei Löwen attackierten damals offenbar gezielt immer wieder Menschen, insbesondere die Arbeiter an einer Eisenbahnbrücke. Eine exakte Zahl der Opfer ist nicht bestätigt, nach wissenschaftlichen Erkenntnissen darf von mindestens 35 ausgegangen werden. Das für Löwen ungewöhnlich wenig menschenscheue Verhalten und die hohe Aggressivität stellt bis heute ein kleines Phänomen dar, damals Nährboden für allerhand Aberglaube. Der Geist und die Dunkelheit – so auch die Bezeichnung der Einheimischen für die beiden Bestien – basiert auf dem Buch des britischen Colonels und Architekten John Henry Patterson, der für den Bau der Brücke verantwortlich war und selbst den Raubtieren gegenübertrat.

Unter der Regie von Actionspezialist Stephen Hopkins (Predator 2) entstand die dritte und mit Abstand prominenteste wie aufwändigste Adaption des Tatsachenromans, die es mit der Faktentreu zugunsten filmischer (Hollywood)Erfolgs-Funktionalität nicht allzu genau nimmt, was letztlich aber völlig in Ordnung geht. Wie viel Wert sich auf den Wahrheitsgehalt der literarischen Vorlage legen lässt sei zudem dahingestellt. Val Kilmer (Tombstone) spielt deren Autor John Henry Patterson, der Ende des 19. Jahrhunderts im Auftrag der britischen Eisenbahngesellschaft nach Afrika entsannt wird, um dort im Wettlauf gegen die anderen europäischen Kolonialisten eine Brücke über den Fluss Tsavo zu konstruieren. Dort angekommen erwartet ihn neben der malerischen Schönheit des vielerorts (noch) unberührten Schwarzen Kontinents an der Baustelle ein von Konfliktpotenzial überkochen zu drohender Schmelztiegel verschiedenster Nationalitäten, Kulturen und Glaubensrichtungen, die alle im Namen des britischen Empires schuften und geschuftet werden.

Damit kann der erfahrene Abenteurer und Soldat umgehen, Druck spornt ihn nur an, aber die unaufhörlichen, blutrüstigen Attacken zweier „Menschenfresser“, einem Duo äußerst brutal und gar taktisch vorgehender Löwen, stellt ihn vor ein schier unlösbares Problem. Nach unzähligen Todesopfern verlassen viele Arbeiter fluchtartig die Baustelle und die verbliebenen drohen ihrem Vorgesetzten den Gehorsam zu verweigern. Bis der bärbeißige Großwildjäger Remington (Michael Douglas, Ant-Man) zu Hilfe gerufen wird. Gemeinsam mit ihm will Patterson den Raubkatzen endgültig den Garaus machen, was aber selbst deren geballte Fachkompetenz an ihre Grenzen führt.

Was zunächst anmutet wie in der Tradition klassischer Abenteuer-Großproduktionen aus prunkvollen Hollywood-Tagen, entwickelt sich relativ schnell in straightes, reinrassiges Survivalkino (obwohl die Beteiligten ja durchaus die Chance hätten sich zu entziehen, aber stolze, weiße und moderne Mannsbilder flüchten nicht) mit starker Tendenz zum typischen Tierhorrorfilm. Spannende, historische Hintergründe wie Kritik an der ausbeuterischen Kolonialisierung machthungriger Europäer, die Unterdrückung und Zerstörung der afrikanischen Kultur und Natur, die drohende Eskalation vor Ort durch ein wahlloses und desinteressiertes Zusammenpferchen (zumindest unter diesen Umständen) miteinander kaum kompatibler Weltanschauungen unter den (halben Zwangs)Arbeitern werden anfangs kurz angerissen um dann flott gänzlich unter den Tisch zu fallen. Wer das erhofft oder gar erwartet, dürfte von Der Geist und die Dunkelheit massiv enttäuscht werden. Der Film will kein realistisches oder womöglich sogar hintergründiges, anspruchsvolles Kino sein, das ist ein verschwenderisch hochwertig inszeniertes Genre-Movie, bei dem das obligatorisch B davor gegen ein fettes A ausgetauscht wurde.

Stephen Hopkins darf auf dem Höhepunkt seiner Karriere kurz mal ganz oben reinschnuppern und macht dabei einen sehr anständigen Job. Auch dank einer erstklassigen Crew im Rücken. Jerry Goldsmith’s markanter Score und besonders die umwerfenden, mitreißenden Bilder und Landschaftsimpressionen von Vilmos Zsigmond sind ganz großes Kino, dazu harmonieren ein (noch) vitaler Val Kilmer und der großartige, kantig-knarzige Michael Douglas exzellent. Ohne Attrappen und billige Special-Effekts, ausschließlich mit echten Tieren gedreht entstehen dabei markante Action- und Thrillersequenzen vor beeindruckenden Original-Kulissen. Hier wird gekleckert und geklotzt, dass es eine wahre Freude ist. Das dem Drehbuch spätestens ab dem Auftauchen von Michael Douglas kaum noch was einfällt und eigentlich nur noch redundant einen gescheiterten Löwenjagd-Versuch an den nächsten reiht fällt klar auf und ist in der Ausgiebigkeit (dafür ist der Film auch mindestens 10 bis 15 Minuten zu lang) ein deutlicher Schwachpunkt.

Aber ganz ehrlich, wen juckt das denn bitte ernsthaft, zumindest wenn man sich bereits Hals über Kopf in die Schönheit des Films verguckt hat? Klischees, Eingleisigkeit und verschmähte Hintergründe hin oder her, Der Geist und die Dunkelheit ist doch eigentlich nur ein Tier-Horror-Reißer und dafür ist das wie Schampus aus dem Weißbierglas. Wenn die „Menschenfresser“ im hohen Steppengras bedrohlich-angedeutet kreisen wie einst in Der Weiße Hai ist doch ganz klar, wohin die Reise gehen soll. Und dafür ist das eine echt feine Angelegenheit.

Fazit

Edles, in allen äußerlichen Belangen beinah unverschämt protzig präsentiertes Genre-Kino, das sich inhaltlich an erprobte, aber deshalb halt auch effektive Abläufe stützt, die manchmal eben völlig ausreichend sein dürfen, können und sogar müssen. Nicht mehr, aber ganz bestimmt auch nicht weniger.

Kritik: Jacko Kunze

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