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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Als der alte „Fuchs“ Bill Miner nach 33 Jahren aus dem Gefängnis ins 20. Jahrhundert entlassen wird, hat sich einiges in der Welt geändert. Der Gauner sieht sich gezwungen, einen neuen Job zu suchen, da Raubüberfälle auf Postkutschen nicht mehr zeitgemäß sind. So schmiedet er Pläne, wie es ihm gelingen kann, stattdessen Eisenbahnen um ihr wertvolles Gut zu erleichtern. Nachdem ihm einige Raubzüge dieser Art gelungen sind, verschwindet Bill Miner für immer von der Bildfläche.

Kritik

Der ehemalige Stuntman Richard Farnsworth, der noch in Filmen wie „Die zehn Gebote“ von 1956 oder „Spartacus“ von 1960 seinen Hals bei der Ausführung seines Jobs aufs Spiel setzte, machte sich in den 70er Jahren seine Kontakte in der Filmbranche zu Nutzen und wechselte zur Schauspielerei. Vor allem im Western-Genre fühlte sich der Mann mit dem Schnurrbart heimisch, bevor er in den 80er Jahren sein Können auch in anderen Genres unter Beweis stellte. Lange Jahre war er ein treuer und zuverlässiger Nebendarsteller und wurde dafür in „Comes a Horseman“ von Alan J. Pakula mit einer Oscarnominierung belohnt. Im Jahr 2000 beendete Farnsworth seine Arbeit an David Lynchs „Eine wahre Geschichte – A Straight Story“, wo er in der Rolle des Rentners Alvin Straight eine Distanz von 412 Meilen auf demSitz eines Rasenmähers überwindet, um zu seinem kranken Bruder zu gelangen. Eine zweite Oscarnominierung und viele weitere Preise waren die Folge. Direkt nach den Dreharbeiten des Lynch-Films erschoss sich Richard Farnsworth angesichts einer Krebsdiagnose auf seiner Farm in New Mexico.

Ebenjener Richard Farnsworth spielte die Hauptrolle in dem kanadischen Spätwestern „Der Fuchs“, der auch unter dem deutschen Alternativtitel „Der graue Fuchs“ gehandelt wird. Regisseur Phillip Borsos setzte das auf einer wahren Begebenheit beruhende Drehbuch von John Hunter um und schuf einen faszinierenden melancholischen Western mit einer ganz persönlichen Note. Die Tatsache, dass sich ein älterer Herr nach einem jahrzehntelangen Gefängnisaufenthalt direkt einen Revolver besorgt und wieder loszieht, um Unheil zu stiften, birgt etwas zutiefst Komisches in sich. Wenn dann der durch und durch sympathische Held noch sein Glück in der Beziehung zu einer Frau (gespielt von Jackie Burroughs) findet und der Film deutlich den Weg eines klassischen Western verlässt, beginnt der Zuschauer aufzumerken. „Der Fuchs“ überwindet atmosphärisch mit Leichtigkeit die Barriere seines Genres und komponiert eine ganz eigene Mischung aus Tragik, Humor und Pistolenschüssen.

Der Film wird einzig und allein durch seinen überragenden Hauptdarsteller getragen, der mit seiner Interpretation des Charakters von Bill Miner die Grundstruktur für die ganze Geschichte zu liefern scheint. Seine warmherzige, zielstrebige und lebenslustige Art mit Menschen umzugehen überträgt sich auf den gesamten Film und leitet ihn sicher auf dem schmalen Grat zwischen pointierter Selbstironie und Albernheit. So wie der Zuschauer den grauen Fuchs einfach in sein Herz schließen muss, so kann sich auch der Sheriff nicht wirklich dazu durchringen, ihn wieder hinter Gitter zu bringen. Der einzige Nachteil dabei ist nur, dass die Person Bill Miner durch das Schauspiel von Richard Farnsworth so in den Vordergrund rückt, dass die anderen Charaktere auf der Strecke bleiben. Und auch die etwas holprige und unsaubere Erzählweise wirft den Zuschauer von Zeit zu Zeit aus der Bahn.

Es ist nicht ganz leicht, die Besonderheit dieses Westerns in seiner ganzen Tragweite zu fassen, denn er kommt so eigentümlich und doch charmant daher. Möglicherweise zieht „Der Fuchs“ die einzig schlüssige Konsequenz aus der Verlaufsgeschichte des Westerngenres. Da der Western gegen Ende der 70er Jahre für tot und auserzählt erklärt wurde, musste für frischen Wind im Umgang mit Revolverheldengeschichten gesorgt werden. Phillip Borsos wählte mit diesem Film den Weg der ironischen Selbstreflexion und stimmte damit geradezu einen versöhnlichen Schlussakkord für das Westerngenre an.

Fazit

Der Fuchs“ ist ein origineller Spätwestern, wie man ihn sich nur in seinen kühnsten Träumen vorzustellen vermag. Abgesehen von einer etwas kantigen Erzählweise und blassen Nebenrollen bietet der Film ein großes Spektrum an atmosphärischen Eindrücken. Über klassische Westernmotive hinaus ist der Film Beziehungsdrama, Gaunerkomödie und Charakterstudie zugleich. Ein melancholisches, nachdenkliches und auch fesselndes, schießwütiges Werk, das ohne ein Schmunzeln nicht auskommen kann. So sieht eine gelungene Auferstehung eines überstrapazierten Genres aus.

Kritik: Jonas Göken

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