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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

In Dead River geschehen grauenvolle Morde. Die Opfer werden zerstückelt aufgefunden und ihren Leichen fehlen Körperteile. Schlimmer noch: Haben die Ermordeten kleine Kinder, so fehlt von ihnen jede Spur. Als die mit den Fällen betrauten Gesetzeshüter nicht mehr weiterwissen, wenden sie sich an den pensionierten Sherrif George Peters, der bereits vor zehn Jahren mit ähnlichen Vorfällen konfrontiert gewesen ist. Damals hat ein Kannibalenclan sich seine Opfer unter der Bevölkerung gesucht – und alle Indizien deuten darauf hin, dass der Stamm seinerzeit nicht ausgerottet worden ist, sondern sich sogar noch vermehrt hat. Mehr Kannibalen bedeutet vor allem eins: einen viel größeren Bedarf an frischem Menschenfleisch ...

Kritik

Das mit den Filmen, die auf einer Vorlage von Jack Ketchum (The Woman) basieren, ist schon so eine Sache. Man muss sich im Vorfeld ein gewisses Bewusstsein dahingehend verschaffen, welches Buch denn hier eigentlich verfilmt wird – und wie sich diese Adaption nun die literarische Schaffenschronologie des Jack Ketchum integrieren lässt. Nun, bei Offspring ist es folgendermaßen: Andrew van den Houten, ein enger Vertrauter von Jack Ketchum und gleichwohl Produzent von Evil, The Woman und Darlin', hat sich hier dem zweiten Teil der Kannibalen-Reihe angenommen, die im Jahre 1979 ihren Anfang mit Beutezeit nahm und postwendend zur Referenz innerhalb der Horrorliteratur wurde. Es war letztlich Stephen King (Friedhof der Kuscheltiere), der Jack Ketchum förderte, weil er in ihm den furchteinflößendsten Schriftsteller der Vereinigten Staaten erkannte.

Wer Beutezeit gelesen hat, der wird wohl ziemlich genau nachvollziehen können, warum sich Stephen King zu einem solchen Superlativ hingerissen gefühlt hat. Mit seiner gar schockierend-klaren Sprachgewalt, die oftmals wie die entschlackte Rhetorik eines Stephen King wirkt, gelang es Ketchum bereits mit seinem viele Jahre nur gekürzt zu erhaltenden Debütwerk, unvergessliche Bilder des Grauens in die Köpfe seiner Leserschaft zu pflanzen. Elf Jahre später erschien schließlich die Fortsetzung, Beutegier, in der die Kannibalen erneut eine grausame Mordserie an der Ostküste von Maine hinterlassen. Genau diesem Roman hat sich Andrew van den Houten hier mit Offspring verpflichtet, während Jack Ketchum höchstpersönlich das Drehbuch zum Film beisteuerte. Das Ergebnis ist ein nicht selten Stümperhaftes, allerdings schlägt sich darin eine nicht gerade ineffektive Wirkungsmacht nieder.

Was bereits von der ersten Minute überdeutlich gemacht wird, ist, dass Offspring kaum finanzielle Mittel zur Verfügung standen, um die Geschichte (halbwegs) hochwertig in Szene zu setzen. Das fehlende Budget jedoch verleiht dem Film über seine nicht einmal 80-minütige Laufzeit eine überraschend grimmige Dringlichkeit ein, die den bisweilen sehr ausgeprägten inszenatorischen Dilettantismus seitens Andrew van den Houten partiell kaschiert, aber niemals in Vergessenheit geraten lässt. Offspring nämlich scheint nicht nur durch eine vollkommen unbeholfene Montagetechnik zerschnitten worden zu sein. Daraus entsteht auch der Umstand, dass der Film kein Gefühl dafür erschaffen kann, die hiesigen Familien (sowohl die Zivilisten, als auch die Wilden) gekonnt miteinander zu spiegeln. Stattdessen darf man die zweifelhafte Schauspielleistungen und hirnrissige Entscheidungen der Charaktere monieren.

Und doch, Offspring ist als düsterer Genre-Flic kein Komplettreinfall, weil er sich gezielt die Identität klassischer Video Nasties aneignet, um sich als roher, schmutziger Ausbeuterfilm an der extremen Körperzerstörung zu laben, die die Kannibalen-Sippe hier einmal mehr in das Herz der Gesellschaft trägt. Andrew van den Houten und Jack Ketchum arbeiten dabei mit einer stetig schwelenden Drohkulisse, die durch die Gegebenheit ergibt, dass der bereits pensionierte Cop George Chandler (Art Hindle, The Void) genau weiß, welch gefräßig-gnadenlose Bedrohung hier auf die Menschen zukommt – schließlich war er es, der die erste Mordserie vor elf Jahren unter extremen Entbehrungen aufzuklären wusste. Mag Offspring insgesamt auch nicht wirklich gelungen sein, in seinen Ambitionen, einen groben Überlebenskampf einzufangen, funktioniert der Film dann doch relativ solide.

Fazit

"Offspring" hätte einen besseren Regisseur benötigt, um wirklich aufzugehen. So bleibt durchweg unverkennbar, wie dilletantisch und billig dieser Film dann letzten Endes doch arrangiert ist. Durch sein überschaubares Budget allerdings gewinnt der Film immer wieder eine grimmige Dringlichkeit, die den hiesigen Überlebenskampf bisweilen zu einer rohen, ultrabrutalen Tour de Force erklären.

Kritik: Pascal Reis

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