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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Im heruntergekommenen Atlantic City an der amerikanischen Ostküste lebt der alternde Kleingauner Lou, der gern von besseren früheren Zeiten phantasiert. Er ist in die junge Kellnerin Sally verliebt, die er allabendlich bei der Körperpflege beobachtet. Lous Chance kommt, als Sallys Ex-Mann Dave mit von der Mafia gestohlenem Kokain auf der Bildfläche erscheint. Dave will mit Lous Hilfe das Rauschgift zu Geld machen, wird aber Opfer erzürnter Mafiosi. Lou verkauft das Kokain, wird zu Sallys Beschützer und kommt ihr endlich näher. Doch beide wissen, dass ihre Beziehung nicht von Dauer sein kann.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Durch Filme wie Fahrstuhl zum Schafott, Die Liebenden oder Das Irrlicht wurde Louis Malle nicht nur einer der ersten, sondern gleichzeitig einer der wichtigsten Regisseure des Nouvelle Vague Kinos. Ender der 70er Jahre versuchte er sich erstmals im englischsprachigen Raum. Atlantic City, USA war sein zweiter Film außerhalb Frankreichs und sollte ursprünglich einen ganz anderen Titel wie Setting haben, aber nach einem Besuch in Atlantic City entschieden sich Malle und sein John Guare, der vorhandenen Grundgeschichte ein völlig neues Drehbuch zu verpassen, in dem die sich im radikalen Umbruch befindende Küstenstadt mehr Rolle einnimmt als nur die einer schlichten Kulisse.

„Atlantic City, You’re Back On The Map Again“, so steht es auf einem großen Plakat, dass an einem heruntergekommenen Mietshaus prangert. Dieses widersprüchliche Bild ist bezeichnend für das, was Louis Malle in seiner Ballade von geplatzten Träumen in einer Stadt, inmitten ihrer Metamorphose vom hässlichen Beton-Entlein zum augenscheinlichen schön-glitzernden Plastik-Schwan. In diesem Haus lebt nicht nur Kellnerin Sally (Malle’s damalige Lebensgefährtin Susan Sarandon, Thelma & Louise), die davon träumt, sich von der Fischtheke als Croupier an die Spieltische hochzuarbeiten, sondern auch der in die Jahre gekommene Kleinganove Lou (Burt Lancaster, Elmer Gantry). Dieser beobachtet die junge Frau des Öfteren durch sein Fenster, wagt es jedoch nie, sie anzusprechen. Sein Alltag besteht hauptsächlich darin, die grantige, kranke Gangsterwitwe Grace (Kate Reid, Equus – Blinde Pferde) zu pflegen und in wehmütigen Erinnerungen aus vergangenen, glorreichen Tagen als Laufbursche von Unterweltgrößen wie Al Capone, Bugsy Siegel oder Meyer Lansky zu schwelgen. Als Sally’s Noch-Ehemann Dave (Robert Joy, Dämon) auftaucht, ändert sich alles schlagartig. Dieser ist inzwischen nicht nur mit ihrer Schwester Chrissie zusammen und hat diese geschwängert, sondern hat eine beachtliche Menge Koks geklaut, die er hier zu Geld machen will. Dadurch kreuzen sich auch die Wege von Sally und Lou erstmals direkt.

Las Vegas-Star Robert Goulet (Die Nackte Kanone 2 ½) scherzt in einer Szene, er wäre nach einem Gewinn im Casino auf der Promenade vom eigenen Croupier ausgeraubt worden und beschreibt damit „ungewollt“ exakt diese fast surreale Ambivalenz der Stadt. Während die Glücksspielindustrie mit ihren Casinos, dem Pomp, Glitzer und modernen Luxus lockt, den Anschein vom amerikanischen Traum vom Tellerwäscher zum Millionär in Rekordzeit verkauft, sieht der Rest noch ganz anders aus. Das Mietshaus von Sally, Lou und Grace soll bald abgerissen werden, um Platz für neue Touristenfallen zu schaffen und die, die hier tatsächlich leben, bekommen vom großen Kuchen vor ihrer Nase naturgemäß nicht einmal die Krümel ab. Die dezente Crime-Story dient nur als leichter Aufhänger und roter Faden, um über eben jene zu berichten, die nicht von dem kompletten Umkrempeln eines maroden Seebads hin zum scheinheiligen Gambler-Paradies profitieren und in dessen Schatten sich dem Zerbrechen ihrer Träume erst recht bewusstwerden. Louis Malle inszeniert dies mit einer Mischung aus Melancholie und stiller, bitter-süßer Ironie, einer exzellenten Beobachtungsgabe für sein Milieu (kaum vorstellbar, dass die Geschichte ursprünglich nicht dort angesiedelt war) und profitiert enorm von seinen fantastischen Darstellern. Für Burt Lancaster im Herbst seiner langen, ruhmreichen Karriere ein spätes, persönliches Highlight. Eine Oscarnominierung war der Lohn, am Ende ging der Film bei den Academy Awards trotz vier weiterer Nominierungen (für Sarandon, Bestes Originaldrehbuch, Beste Regie & Bester Film) leer. Aus dafür gab es zuvor schon den Goldenen Löwen in Venedig.

Fazit

Mit viel Gefühl und Empathie erzählte Verlierer-Ballade, gezeichnet von einer präzisen Szenestudie und exzellenten Darstellern. Ein bescheiden anmutender Film, der in den wesentlichen Aspekten aber vollends zu überzeugen weiß.

Kritik: Jacko Kunze

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