{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Ariane, die Tochter eines Pariser Privatdetektivs mit dem Fachgebiet Seitensprüngen, studiert neugierig die Akten ihres Vaters. Als sie ein Gespräch belauscht, das ein gehörnter Ehemann die Ermordung eines Rivalen auf frischer Tat plant, will sie dies verhindern. Sie schleicht sich in dessen Hotelzimmer ein und gibt sich in letzter Sekunde als die wahre Geliebte aus, was dem steinreichen Gigolo Flannagan das Leben rettet. Ariane verliebt sich in ihn, für ihn ist sie aber nur eine unter vielen. Nach einem zufälligen Wiedersehen ein Jahr später spinnt sie einen Plan, den Schürzenjäger mit den eigenen Waffen zu schlagen.

  • Rlmqmr75cpt2resscxshpau0vkl
  • I7izhrxudovzrnuzto9aeibrihf
Quelle: themoviedb.org

Kritik

Es dürfte wohl kaum abweichende Meinungen geben, das Billy Wilder (Boulevard der Dämmerung) nicht nur einer der besten Regisseure aller Zeiten ist, sondern sich nach seiner Film Noir Periode der 40er und frühen 50er zu einem der wichtigsten Komödie-Spezialisten entwickelt hat. Sabrina, Manche mögen’s heiß, Das Appartment oder Eins, zwei, drei sind die Beispiele für perfekt getimte Screwball-Comedy, gepaart mit cleveren Drehbüchern und sogar einem in Genre nicht immer selbstverständlichen Figuren-Tiefgang, in dieser Form nahezu einzigartig. Mitten in dieser praktisch makellosen Phase (direkt darauf sollte mit Zeugin der Anklage auch noch einer der besten Gerichts-Thriller überhaupt folgen) gab es zwei – speziell aus heutiger Sicht – mutmaßliche  Ausrutscher. Zum einen das etwas zu biedere Biopic Lindbergh – Mein Flug über den Ozean und eben auch Ariane – Liebe am Nachmittag, der vermutlich damals weniger problematisch wirkte als heutzutage.

Everybody‘s Darling Audrey Hepburn (Warte, bis es Dunkel ist) rettet einem in die Jahre gekommenen, dafür nicht minder müden Womanizer namens Frank Flannagan (Gary Cooper, Vera Cruz) das Leben, da sie sich während eines seiner berühmten Schäferstündchen – inklusive privater Zigeuner-Kapelle (nicht canceln, lediglich der Tonfall des Films) – in sein Hotelzimmer schleicht und sich als seine aktuelle Eroberung ausgibt, damit der wütenden Ehegatte der echten Bettgenossin diesen nicht erschießt. Dafür zeigt sich Frank äußerst dankbar – in dem er Ariane (anstatt der nun geflüchteten Dame der Woche) etwas begattet, zu einem Rendezvous am folgenden Nachmittag bittet und sich wie gewohnt danach auf Nimmerwiedersehen verabschiedet, obwohl er leider die (warum auch immer) ernsthaft verliebte Frau nicht wie gewünscht vernaschen konnte. Ein Jahr später begegnet man sich bei einer Oper-Aufführung zufällig wieder. Während Ariane einen schmachtenden Kollegen seit eben jener Zeit ignoriert bzw. sich sogar ziemlich unsympathisch lauwarm hält (selbst schuld, der Trottel), ist sie nun wieder Feuer und Flamme für den dauerrolligen Frührentner, der – wie romantisch – recht lange braucht, um sich überhaupt an sie zu erinnern. Aber da Ariane ein ach so cleveres und emanzipiertes Mädel ist, dreht sie den Spieß kurzerhand um.

Was bedeutet das? Nun, Ariane gibt nun selbst vor, in jedem Hafen einen eigenen Matrosen zu haben und schürt bei Flannagen ungeahnte Eifersuchtsgefühle, in dem sie ihn auf der einen Seite nie wirklich ranlässt, ihn aber andererseits von zahlreichen, rassigen Männerbekanntschaften vorschwärmt, womit dem runzligen Arschloch wohl ein Spiegel vorgehalten werden soll. Klappt sogar, denn das lockt erst die echten Gefühle an das unerreichbare Objekt der Begierde heran, das eben nicht nach einem Fingerschnippen ihm direkt auf den Schoß springt. Das klingt für eine Screwball-Komödie, allein von der Dynamik, natürlich ganz witzig und das ist es teilweise auch wirklich, aber jetzt mal unter uns: was für eine extrem fragwürdige Geschichte ist das denn und besonders in der Art und Weise, wie es einem die ganze Zeit über völlig unreflektiert verkauft wird?

Ja, speziell die Romantic-Comedys vor der New Hollywood-Revolution waren geprägt von einem heute teilweise echt unangenehmen Weltbild. Selbst viele Klassiker sind heute nur mehr schlecht als recht anschaubar und speziell Audrey Hepburn hatte dafür ein (natürlich unfreiwilliges) Händchen. Zumindest ist Ariane – Liebe am Nachmittag diesbezüglich längst nicht so schlimm wie ihr oft als persönliches Vermächtnis beschriene Frühstück bei Tiffany, den man sowohl aus der Darstellung eines Martirial Girl, dem befremdlichen Wertesystem und seinem offenkundigen Rassismus nun wirklich nicht mehr gutheißen kann, selbst mit Einbezug des Zeitgeistes (war schon immer mindestens Grenzwertig, aber hat damals halt niemanden interessiert). Dieser Film funktionier partiell zumindest immer mal wieder richtig gut, speziell der Anfang ist sogar verdammt gut. Das liegt dann und auch später schlicht an dem famosen Talent von Billy Wilder für schlagfertige, smarte Situationskomik, die selbst dann noch zündet, wenn man mit dem Inhalt schon gar nicht mehr konträr geht.

Man hofft ja immer noch darauf, dass entweder die Protagonistin sich ihrer verblendeten Schwärmerei für einen derart unsympathischen Flachleger noch gewahr wird oder dieser (aber auch das wäre schon eher mittelprächtig) plötzlich durch diese „Konfrontationstherapie“ noch urplötzlich einen halbwegs akzeptablen Turnaround nimmt. Wäre halt Quatsch, aber zumindest das und man könnte sich viel mehr an den zahlreichen, gut getimten Comedy-Elementen deutlich mehr erfreuen. Mit 130 Minuten wäre der Film unabhängig davon auch immer noch locker 20 Minuten zu lang, aber wir reden ja auch nicht über einen perfekten Film. „Lediglich“ über einen guten, wie es sich für jemanden wie Billy Wilder eigentlich gehört. Aber das ungute Gefühl, dass einen zwei Stunden lang den Filmgenuss trotz aller objektiver Gegenargumente immer irgendwie vermasselt, bestätigt sich durch dieses frustrierende Finale nur um so mehr. 

Fazit

Verdammt! Man sieht jederzeit, was Billy Wilder aus diesem Film an Komik und Unterhaltungswert herauskitzeln kann, aber diese beinah furchtbar antiklimatische, schrecklich schlecht gealterte Liebesgeschichte macht sehr viel kaputt. Andere Wilder-Filme sind zeitlose Geniestreiche, der wurde vom Zeitgeist (zurecht) komplett zerlegt. Bleibt manchmal eben nicht aus. 

Kritik: Jacko Kunze

Wird geladen...

×