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Inhalt

Das Leben von Ana wird seit frühester Kindheit von unglaublich intensiven Gefühlswallungen, die sich in farbenfrohen Halluzinationen äußern, beeinflusst. Während sie zu Beginn von ihrem gruseligen Elternhaus dominiert wird, prägt sie in ihren Teenagerjahren ihre aufkeimende Sexualität und im Erwachsenenalter folgt ihr ein behandschuhter Killer.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Wäre Argento tot, würde er im Grab rotieren

Der Film „Amer“ des belgischen Regie- und Drehbuch-Duos Hélène Cattet und Bruno Forzani, wird vielerorts als äußerst gelungene Hommage an das Giallo-Genre der 70erJahre und als genialer Hybrid der Werke Argentos, Fulcis und Fernando di Leos gefeiert. Im Zuge dessen heimste „Amer“ auch schon diverse Festival-Preise ein und weckte eine gespannte Erwartungshaltung beim Publikum des diesjährigen Fantasy Filmfests. Bei näherer Betrachtung entpuppt sich der Streifen jedoch lediglich als belanglose und (was weitaus gravierender wirkt) völlig unzusammenhängende Aneinanderreihung möglichst künstlerischer, symbolhafter und dabei unverständlicher Szenen, die zu einem Großteil aus extremen Nahaufnahmen, eigenwilligen Schnitten und wirren Kameraeinstellungen bestehen und beinahe ohne Dialoge auskommen.

Dabei beginnt „Amer“, dessen grobstrukturierte Handlung in jeweils drei verschiedene Lebensabschnitte der über weite Strecken namenlosen Hauptdarstellerin (Kindheit, Pubertät und Erwachsensein) eingebettet ist, sehr stimmungsvoll. In einer spannend inszenierten Sequenz im unheimlichen Familienanwesen entwendet die Tochter des Hauses eine alte Taschenuhr aus den Fingern ihres toten Großvaters und wird daraufhin in bester Horrormanier von dessen furchterregender Bediensteter und seltsamen sie durchs Schlüsselloch beobachtenden Augen geplagt. Nach diesen spannenden ersten zehn Minuten entgleist der Film jedoch völlig, verliert sich immer mehr in wilden Farbwechseln, Übergängen, Wiederholungen, Close-ups und Zeitlupensequenzen, bis ein Schnitt die Handlung ohne weitere Erklärungsversuche und ohne jemals wieder auf die gezeigten Geschehnisse einzugehen einige Jahre in die Zukunft katapultiert.

Der folgende Abschnitt soll anscheinend die erwachende Sexualität des Mädchens veranschaulichen und die Beziehung zu ihrer Mutter erläutern. Dies geschieht jedoch so elegisch und spannungsarm, dass man sich als Zuschauer am liebsten aus seinem Sitz erheben und selbst für Fortschritte auf der Leinwand sorgen würde. Selbstverständlich läuft auch dieser Abschnitt weitgehend dialoglos ab, bietet zwar extrem lange nicht endend wollende Einstellungen eines kurzen Röckchens, das vom Wind bewegt wird, aber keinerlei neue Erkenntnisse oder Handlungsfortschritte. Nach einer ordentlichen Ohrfeige der Mutter folgt wieder ein Zeitsprung und wir befinden uns knapp zehn Jahre in der Zukunft.

Die erwachsene Hauptaktrice kehrt in ihr Geburtshaus zurück, erlebt sinnliches auf einer Taxirückbank und in einer Badewanne (mit Hilfe eines Kamms) und wird in den letzten Filmminuten mit einem lederbehandschuhten Killer konfrontiert (eine vage Vermutung, denn so wirklich klar wird der Film an keiner Stelle). Das Ende von „Amer“ präsentiert sich schließlich wie (auf Grund des restlichen Filmverlaufs) nicht anders zu erwarten: abrupt, deplatziert und ohne weitere Erläuterungen.

Wenn schlussendlich der Titel des Streifens und die Credits über die Leinwand flimmern, kann man sich als Kinobesucher nur an den Kopf fassen, ungläubig darüber staunend, welch substanzlose Stilübung einem gerade vorgesetzt wurde. Keine wirklich zusammenhängende Handlung, nahezu keine Spannung, kein tieferer Sinn und keine Dialoge, sondern lediglich Giallo-Farbenlehre, fetischisierte Nahaufnahmen und nicht enden wollende Western-Close-Ups. Das wiederum ist jedoch einfach (viel) zu wenig um 90 Minuten Film zu füllen.

Fazit

Im Falle dieses Films davon zu sprechen, dass Stil über Substanz dominiert wäre die Untertreibung des Jahrhunderts und ihn mit den Werken Argentos und Fulcis auf eine Stufe zu stellen ein unverzeihlicher Frevel. Meiner Meinung nach ist „Amer“ ein synthetisch aufgeblasenes, absolut langweiliges Pseudo-Kunst No-Go bei dem nicht eine einzige Szene einen Kinobesuch rechtfertigt. Im Prinzip ist der Film eine Beleidigung des zahlenden Publikums.

Kritik: Christoph Uitz

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