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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Gynäkologe David hat sich auf eine Affäre mit einer attraktiven Patientin eingelassen und damit seine Ehe an den Rand des Scheiterns geführt. Nun hat er die Liaison beendet, aber muss zu seinem Entsetzen feststellen, dass auch Noch-Gattin Marianne in der Zwischenzeit die Beziehung zu ihrem Ex Carl-Adam neu belebt hat. David besteigt den selben Zug nach Kopenhagen, um die Beziehung im letzten Moment noch zu retten.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

„Die Geschichte die wir Ihnen jetzt zeigen werden ist eine Komödie. Zum Glück. Beinah wäre es allerdings eine Tragödie geworden. Wenn der berühmte seidene Faden, an dem alles hing, gerissen wäre.“

Ein nach dem Opener nicht mehr verwendete Off-Erzähler nordet das Publikum schon mal auf das Folgende ein. Nicht notwendig erläuternd, in der Kategorisierung dafür sehr präzise. „Eine Komödie für Erwachsene“, so stuft sich Lektion in Liebe treffend ein. Die (fast) gleiche Geschichte hätte bei Ingmar Bergman (Persona) auch mühelos ein schweres, erschlagendes Beziehungsdrama werden können, was der Meister der zwischenmenschlichen Sezierung bewusst (und manchmal zu radikal) vermeidet.

Der Beziehungs- bzw. Ehe-müde David (Gunnar Björnstrand, Licht im Winter) wacht aus seinem spießbürgerlichen Ausreißer mit einem Knall auf. Just hat er die nur aus der Kombination von Langeweile und reizvoller Möglichkeit entstandene Beziehung zu einer attraktiven und wesentlich jüngeren Patientin beendet, dabei allerdings gar nicht bemerkt, dass seine schon getrennt von ihm lebende Ehefrau (Eva Dahlbeck, Das Lächeln einer Sommernacht) sich ebenfalls schon anderweitig orientiert hat. Einst spannte er seinem grobschlächtigen Freund Carl-Adam Marianne aus, nun ist sie auf dem besten Weg wieder in seine Arme. David besteigt den Schicksalszug nach Kopenhagen und setzt nun alles daran, Marianne während der Fahrt wieder für sich zu gewinnen. Eine Reise durch die eigene, gemeinsame Vergangenheit und gleichzeitig realistische Bestandsaufnahme, wie tief das Kind schon in den Brunnen gefallen ist und ob es Sinn macht, das natürlich noch nicht ganz erloschene Feuer neu zu entflammen.

Was eine schwermütige, reuevolle Beziehungskiste werden könnte wird von Ingmar Bergman wie selbstverständlich als oft schwungvolle Screwball-Komödie vorgetragen, ohne auf nachdenkliche, wahrhaftige Momente zu verzichten. Diese komplizierte Gratwanderung gelingt besonders in der ersten Hälfte verblüffend, wenn sich pfiffige konstruierte Szenen, schnippische und gleichwohl sehr kluge, tiefgründige Wortgefechte die Klinke in die Hand geben. Eine stimmige Symbiose bilden, als wäre das keine große Sache. Genau das ist meisterlich, da wahnsinnig schwierig. Ausgewogen in seinen Anteilen wird eine Beziehung, deren Höhen und Tiefen ehrlich reflektiert und trotzdem unterhaltsam, spielend leicht verkauft. Kein Rosenkrieg mit klaffenden Wunden, ein Rangeln um selbst verschuldet-brachliegende Gefühle, mit dem beiden Seiten zu kämpfen haben, ohne darauf zu verzichten, die eigenen Trümpfe dem Gegenüber genüsslich aufs Brot zu schmieren. Man erkennt sofort – auch aufgrund des großartigen Zusammenspiels von Eva Dahlbeck und Gunnar Björnstrand -, dass diese Liebe nur auf Eis liegt, sie sich gegenseitig ihre Verfehlungen vorwerfen um am Ende beide ihre Lektion in Liebe gelernt zu haben.

In seinen zahlreichen Rückblenden liegt eine kleine Schwäche des Films. Einige wirken zu ausführlich (auch um wirklich alle beliebten Facetten des Regisseurs - in dem Fall die Religiosität – zu integrieren), ebenso wie der gen Ende deutlich erhöhte Ulk-Fakor, der zwar nie richtig negativ ins Gewicht fällt, nur die vorher so geschickte Waagschale aus Ernsthaftigkeit und Humor etwas zum Kippen bringt. Eine selbsternannte Komödie darf das natürlich, aber das hier ist oft mehr als NUR eine Komödie. Fantastische Dialogzeilen (-„Ich will sterben!“ –„Kann ich dir irgendwie helfen?“) stehen im Kontrast zu leichtem Overdrive, wie z.B. dem schon Cartoon-gleichen, versifften Trampeltier Carl-Adam, dem man unmöglich die Position als ernsthaften Konkurrent zu dem smarten, wortgewandten (wenn natürlich auch untreuen) David abnehmen kann. Bergman will es Richtung Finale vielleicht eine Spur zu leichtfüßig gestalten (was auch vorher problemlos funktionierte), findet dafür eine wunderbare Schlusseinstellung, die kitschiger und trotzdem schöner kaum sein könnte.

Fazit

Raffinierte, europäische Variation aus Hollywood-Screwball-Komödie und ernsthaftem Beziehungsdrama, die zwischen den Zeilen sogar klassische Rollen- und Geschlechtermodelle hinterfragt, was für die 50er alles andere als selbstverständlich ist. Großartig gespielt und mit exzellenten Dialogen versehen, nur einen Hauch zu konventionell für seine Möglichkeiten. Trotzdem, ein ganz feiner, ein herzlicher Film, mit der zeitlosen Bergman-Qualität, die man heute schmerzlich vermisst.

Kritik: Jacko Kunze

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