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Bloody Splatter Party Collection - Box Besprechung

von Kuehne Kuehne

Man kommt im Leben immer wieder an Punkten an, an denen man sich entscheiden muss. Die einen treffen die richtige Entscheidung für ihr Leben und profieren davon. Dann gibt es wiederum diejenigen, welche eine falsche Entscheidung treffen. In meiner Zeit bei Moviebreak (erwähnte ich schon, dass dies die beste Seite der Welt ist?) habe ich das Gefühl, nur allzu häufig die falschen Entscheidungen bezüglich Filmen zu treffen. Ich war gezwungen worden, die vielleicht 3 schlimmsten Nächte meines Lebens zu verbringen (1 Nacht; 2 Nacht; 3 Nacht). Jetzt werden die wieder aufschreien und sagen: „Hey du machst das doch freiwillig.“ oder „Du kannst doch selbst auswählen.“. Weit gefehlt. Auch wenn es nach außen hin nicht so scheint, haben wir Autoren ein schweres Leben und leiden unter dem Joch vom Chef. Auf eine fast schon charmante Art könnte er den Eskimos einen Kühlschrank verkaufen. Oder anders gesagt, er macht selbst das Finale von „Lost“ zu einem gelungenen Serienabschluss. Charmant aber bestimmt heißen die Schlagworte. Des Weiteren werden die  guten Rezensionsexemplare natürlich den fleißigsten Bienchen gegeben.

Und somit nähren wir uns langsam meinem Problem, welches mich fast um den Verstand brachte. Cheffe hat wieder einmal in einem lockeren Befehlston angeboten, eine ganz besondere Box zu begutachten. Die „Bloody Splatter Party“. Klar ist schon, dass der Name nichts Gutes heißen konnte. Jedoch dachte ich mir, ich sammle ein Paar Bonuspunkte. Und hey, einen Film davon kenne ich sogar schon. Da dieser keine Vollkatastrophe war, habe ich weiterhin auf etwas Positives gehofft. Kennt ihr diese Menschen, die in ihrem Leben eigentlich immer nur Pech haben? Genauso einer bin ich. Nur allzu oft trugen meine Entscheidungen zu peinlichen Geschichten bei, welche natürlich ständig mich im Focus hatten. Noch in dem Moment, als ich dem Chef zustimmte, die Box zu übernehmen, wollte ich meine Forderung rückgängig machen. Mein Bauch sagte mir, es sei keine gute Idee. Irgendwas Schlimmes wird passieren. Auch wenn man in meinem Alter nicht mehr von jugendlichem Leichtsinn sprechen kann, würde ich diese Entscheidung genau dort einordnen. Ich dachte, die Horror-Massacre Box sei das absolute Grauen gewesen. Weit gefehlt. Es sollte noch schlimmer kommen.

Der Versand ließ etwas auf sich warten, was irgendwie auch etwas Gutes hatte. Durch den Alltag verdrängt man schlimme Dinge. Sie sind einfach weg. Doch das Schicksal weiß ganz genau wann es zuschlagen muss, damit es ganz besonders weh tut. Man kommt nichtsahnend nach Hause, bestens gelaunt und sieht im Briefkasten schon den Umschlag mit neuen Rezi-Exemplaren. Ein Hochgefühl, wobei mir nicht mehr klar war, was da überhaupt kommen sollte. War nicht schon alles eingetroffen? In meiner Wohnung angekommen öffnete ich das Kuvert und da lag sie. Die „Bloody Splatter Party“. Der Name suggeriert eine Ansammlung von Partyfilmen, in denen ahnungslose Teenager möglichst spektakulär abgemetzelt werden. Gut es gibt schlimmeres. Ein paar Bier, ein paar Freunde und los geht’s. Doch ich sah genauer hin. Die Filmauswahl schien weit davon entfernt zu sein, spaßiges Horrorvergnügen zu sein. Die Worte, Teenie, Titten, Lesben, Party oder Drogen tauchten weder bei den Titeln noch bei den Inhaltsangaben auf. Skepsis wurde breit. Lügt mir der Titel hier etwas vor? In der DVD Box von AL!VE  befinden sich Hochkaräter wie „The Redwood Massacre“, „Stille Nacht, Blutige Nacht – The Homecoming“, „Mashined Reborn – Blood Killer“ und "Sawney – Menschenfleisch“. Freunde wären hier fehl am Platze. Was würden die von mir denken, wenn ich denen diese Titel präsentieren würde? Doch was tun? Schreiend wegrennen? Weinen? Den Job bei Moviebreak (im Übrigen die Beste Seite der Welt) an den Nagel hängen?

Sei ein Mann Kühne. 349 Minuten. Alle Filme wenigstens Uncut. Ich fasste einen Plan. Doch der Plan war kacke. Einen Abend opfern und der Spuk sei vorbei. Einen Marathon quasi. Alle hintereinander weg um den Schmerz und das Leid so gering wie möglich zu halten. Klingt im ersten Moment nicht schlecht. War es aber. Normalerweise wäre dies ein Abend mit reichlich Bier geworden. Doch die Erfahrungen der Vergangenheit zeigten mir, dass Alkohol keine Lösung ist. Die letzte Horrorbox hatte mich fast abhängig werden lassen. Ergo muss es ohne auskommen. Wie schlimm kann es schon sein?  CD 1 entnommen. Als erstes „The Redwood Massacre“. Los geht’s.

The Redwood Massacre“ durfte ich mir, dank Moviebreak (beste Seite und so), schon vor gut einem Jahr ansehen. Er blieb nicht wirklich in Erinnerung, jedoch wusste ich noch, dass es sich nicht um eine Vollkatastrophe handelte. Los geht’s. Wir sehen einen Killer, mit einer echt coolen Maske (kein Sarkasmus) Teenies abschlachten. Soweit, so gut. Es geht relativ blutig zur Sache und es sind definitiv gute Ansätze erkennbar. Klar fehlte das Geld um einen durchschnittlichen bis guten Film draus zu machen. Dennoch kann man behaupten, dass es für den Anfang der Box gar nicht so schlecht war. Freu nach dem Motto: Einmal gesehen und schnell wieder vergessen dümpelt der Film so vor sich hin und mir wird gewahr, dass es doch gar nicht so schlimm sein kann wie vermutet. Versteht mich nicht falsch, „The Redwood Massacre“ ist kein Film, der in jeder Filmsammlung fehlt. Es handelt sich um ein B oder ein C-Movie. Leute mit einem Faible dafür dürfen zugreifen, wenn dieser bei Saturn in der Grabbelkiste für 2,99€ liegt. Dennoch gibt es mindestens 1000 bessere Slasher. Start erledigt und ich bin guter Dinge. Drang nach Bier; Fehlanzeige.


Laut CD-Aufschrift folgt als nächstes „Machined – Blood Killer“. Aber da hat AL!VE sich einen kleinen Spaß mit den Konsumenten erlaubt. Wer nämlich diesen Film erwartet wird enttäuscht. Auf der CD befindet sich nämlich „Stille Nacht, Blutige Nacht – The Homecoming“. Schon in den ersten Sekunden merkt man, dass es sich um einen Amateurfilm handelt. Meiner Einschätzung nach dürfte er auch so etwa 1,80€ an Produktionsgeldern verschlungen haben. Für diejenigen, die es interessiert, es waren 20.000€ Budgetkosten. Ich gebe zu es hat mich interessiert und ich habe es recherchiert. Ich hatte ja auch viel Zeit, weil das, was dort auf dem heimischen TV flimmerte war jenseits von Gut und Böse. Absolut alles war schlecht. Filmische Überblenden, welche stark an Powerpoint erinnerten, schlechte Schauspieler und eine noch viel üblere Synchronisation. Ein Graus durch und durch. Am besten hat mir die Szene gefallen in der ein dicker Ekeltyp Sex mit einer recht passabel aussehenden Frau hatte. Habe mir vorgestellt, dass dieser Ekeltyp der Regisseur des Bullshits ist und einfach nur Brüste anfassen will. Doch konnte ich diesen Gedanken nicht allzu lange verfolgen, da ich ja immerhin der Story folgen muss. Ein Killer bricht aus einer Irrenanstalt aus, um sich an einem Feiertag in seiner Heimatstadt an allen zu rächen. Man mag mich berichtigen, aber irgendwie klingt das für mich wie die Story von „Halloween“. Selbstverständlich kann ich mich da aber auch täuschen. Grundsätzlich ist der Film ein wilder und schlechter Zusammenschnitt aller Horrorfilme im Slashergenre, die es gibt. Nichts Neues nur das altbewerte äußerst dämlich zusammen gesetzt. Was mich allerdings entsetzte war die Tatsache, dass ich den Film nicht verstand. Der Killer rennt zu irgendwelchen Menschen hin, wo mir suggeriert wird, dass ich diese irgendwo in der Handlung schon einmal gesehen haben muss und tötet die. Eigentlich killt dieser wahllos irgendwelche Menschen ohne erkennbaren Zusammenhang. Ertappe mich bei dem Versuch, die Story zu verstehen, gar nachzuvollziehen. Ich scheitere klanglos. „Stille Nacht, Blutige Nacht – The Homecoming“ hat es geschafft, mich als Dumm darzustellen. Zweifelte an mir selbst. War deprimiert. Ich wollte… oh sieh an die quälend langen 75 Minuten sind um.


Um eine kurze Pause zu haben wollte ich mir das Bonusmaterial dieser Disk einmal genauer ansehen, nur um festzustellen, dass es keins gibt. Zwar kann man die Sprache von Englisch auf Deutsch umstellen, dass war es allerdings. Ziemlich schwach. Wobei sich im Nachhinein die Frage stellt, warum man überhaupt mehr Hintergrundwissen über solche Filme benötigt. Pipi pause und der Gang zum Kühlschrank. Danach sollte es weiter gehen. Eine Flasche kühles wohlschmeckendes Bier lacht mich aus der Kühlschranktür an. Sie schreit förmlich: „Trink mich!“. Nein sei stark, du weißt was passiert, du weißt es. CD 2 rein und ab geht’s. Hälfte geschafft, viel schlimmer wird es nicht. Oh Gott wie sehr ich mich täuschen sollte.

Den Anfang macht „Sawney – Menschenfleisch“. Der Name selbst hat bestimmt nur rein zufällig etwas mit dem bekannten Erstling eines äußerst erfolgreichen Horrorfranchise zu tun. Es geht um eine Gruppe von Kannibalen, welche im England der heutigen Zeit, nach Nahrung sucht (bevorzugt sind gutaussehende Frauen) und zudem noch die Mutter???!!! (das war irgendein Vieh. Nicht definierbar was es war und warum es da war wird auch nicht klar) versorgen möchte. Ein Reporter macht sich auf die Suche, die grausamen Verbrechen aufzuklären und landet selber auf der Speisekarte. Auch hier dürft ihr mich nicht falsch verstehen, aber der Film hatte wenigstens gute Ansätze, auch wenn diese direkt durch obszöne und geschmacklose Gesten wieder zerstört wurden. Aber man kann „Sawney“ nicht nachsagen, eine Amateur-Billig Produktion zu sein. Die Schauspieler sind halbwegs vernünftig und die Effekte sind überraschend blutig und passabel ausgefallen. Hier und da kommt zumindest mal der Hauch von Spannung auf. Doch merke ich so bei der Hälfte des Streifens, dass zu viel Splatter und zu viel Rumgemorde, sich nicht gut auf die menschliche Psyche auswirkt. Hilft nur eins… betäuben. Gang zum Kühlschrank und dem Bier endlich seinen sehnlichsten Wunsch erfüllen. Ah tut das gut. Der kalte Gerstensaft rinnt die trockene Kehle herunter… Moment ich will euch hier nicht mit der Abhandlung des Biertrinkens langweilen… Weiter zum Film. Ach schon zu Ende. Ja gut war auch scheiße, aber nicht so scheiße wie der Vorgänger. Wie hieß er noch… hier er der an Weihnachten spielt und einem Killer… Puh komm nicht drauf. Schon wieder alles vergessen. Mir geht durch den Kopf, dass dies bestimmt auch mit diesem Film hier passieren wird.


Fast geschafft Kühne. Kannst stolz auf dich sein. Chef, ich werde es dir zeigen. Ich werde nicht schwach. Ich werde nicht einknicken, ich werde nicht… oh ich könnte noch ein Bier vertragen. Auch das Bonusmaterial dieser DVD hält sich in Grenzen. Auch hier ist nichts zu finden. Nicht mal ein Diskmenü. Ich kann zwischen den Filmen auswählen. Das war´s. Da hat sich AL!VE nicht lumpen lassen.

Kommen wir nun zum letzten Übeltäter. "Mashined Reborn – Blood Killer". Dieser sollte sich ja eigentlich laut Aufschrift auf CD 1 befinden, doch da hat ein Praktikant bestimmt gepennt oder so. Na ja ran an den Speck. 90 Minuten noch und du hast deine persönliche Challenge geschafft. Nicht gänzlich ohne Bier wie geplant (mittlerweile mehrten sich die Flaschen auf dem Tisch) aber egal. Geschafft ist geschafft. Das AL!VE diesen Film ans Ende der Box gesetzt haben ist pure Absicht. Das Ding selbst ist an Scheißigkeit (ist das ein Wort? Wenn nicht ist es nun eins) kaum zu übertreffen. Fühlte ich mich bei diesem Film an Weihnachten hemmungslos mit dem Gesehenen überfordert, toppt das „Mashined Reborn“ noch um ein Vielfaches. Bin mir selbst beim Abspann nicht so sicher, was ich da gerade überhaupt gesehen habe. Der Film ist der absolute Bodensatz. Geht es jetzt um Geister oder um einen Killer. Warum überlebt der Killer einen Schrotflintenschuss ins Gesicht. Und warum macht der sich nen Maschinenanzug und tötet alle nur weil ein dicker, fetter Ekelsadist das möchte. Und warum masturbiert dieser Ekelsadist ständig. Und warum wird das überhaupt gezeigt. Und warum ist das scheinbar eine Fortsetzung von einem Film welchen die Welt schon nicht gebraucht hat? Und was für Drogen hat der Regisseur/Drehbuchautor/Produzent genommen? Und wie um Himmelswillen kann eine Frau mit abgesägten Füßen laufen… Gedanken kreisen durch meinen Kopf. Die Betäubung will nicht mehr helfen. Den Tränen nah, wegen dem geistigem Durchfall hier auf dem Fernseher spiele ich mit dem Gedanken einfach auszumachen und aufzugeben. Will ich das noch? War die Aufgabe dann noch zu hart? Durchhalten Kühne noch 20 Minuten. Und das waren die schlimmsten. Irgendwie ergibt alles hier auf dem Bildschirm keinen Sinn mehr. Eine zusammenhanglose Aneinanderreihung von Szenen. Warum hat der Killer überhaupt nen Käfig auf dem Kopf. Mir wird bewusst, dass ich nicht verstehe, was  ich da gerade sehe. Verstehe ich auch diesen Film nicht? Ist das einfach zu hoch für mein Denken? Ich kann nicht folgen, ich versteh es nicht, ich fühle mich Dumm. Mein Gehirn macht zu. Nur noch auf den Bildschirm starrend ist mir alles egal. Ich denke nicht mehr sondern beobachte einfach noch das ziellose Treiben. Wie viel Schlechtigkeit kann ein menschliches Gehirn überhaupt ertragen?


Der Bildschirm wird dunkel, der Abspann erscheint und Erleichterung macht sich breit. Geschafft. Meine Vermutung hat sich bestätigt. Es handelte sich gar nicht um Partyfilme. So kann ein Titel doch täuschen. Mit diesem Text möchte ich eine Warnung aussprechen. Keiner, ich wiederhole: KEINER dieser Filme gehört in eine gutsortierte Filmsammlung. Daher ist die Anschaffung der Box zu keiner Zeit nötig. Nicht einmal mir Bier und Freunden kann man kann es ertragen.

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