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Zustel

Kritik von Zustel

Gesehen: Juli, 2013

Ein kleiner Junge sitzt zu Beginn des neuen Jahrtausends vor dem Fernseher und sieht sich die alten „Godzilla“-Filme an. Auch schaut er Serien wie „Transformers“, später als Jugendlicher „Neon Genesis Evangelion“. Über eine Dekade später sitzt dieser mittlerweile junge Mann im Kino – und wird mit dem Erlöschen der Saalbeleuchtung wieder zu dem kleinen Jungen von damals, der mit großen Augen eine Plastikeidechse bewunderte. Das ist, wozu „Pacific Rim“ imstande ist. Weshalb kommen die Beispiele alle aus Japan? Ganz einfach: Der Film ist durch und durch japanisch. Setting, Desgin, Story, Charaktere, Kämpfe, Schlüsselszenen – alles könnte 1:1 aus einer japanischen Mecha-Animeserie stammen. Deswegen muss ich ihn mit diesem Subgenre vergleichen. Hier sei „Neon Genesis Evangelion“ noch einmal erwähnt. Seit diese Serie 1995 den Anime neu erfunden hat und noch immer zu den größten Animes aller Zeiten gehört, wurde sie von keinem anderen Mecha-Werk übertroffen. Nein, das schafft auch „Pacific Rim“ bei Weitem nicht. Dazu mangelt es an der nötigen Tiefe und Originalität, die in NGE durch die religiöse Ebene erreicht wurde. Aber ein Platz 2 ist dennoch drin. Es ist nicht überraschend, dass Guillermo del Toro einen derart 'japanischen' Film schafft, steht er doch schon lange unter dem Einfluss der japanischen Mangaszene. Auch sein aktuelles Projekt, eine Serie für den amerikanischen TV-Sender HBO basiert auf einem Manga, und zwar auf keinem geringeren als Naoki Urasawas Meisterwerk „Monster“. Und dieser Stil steht ihm unverschämt gut. In „Pacific Rim“ kreiert er eine einzigartige Atmosphäre, wie er es in seiner bisherigen Karriere noch nicht geschafft hat. Die Stimmung ist düster, der Zuschauer bekommt nur sehr selten im Film Sonnenschein zu Gesicht, meist dominiert ein dreckiger Look irgendwo zwischen Steampunk und Dark Future. Technisch ist der Film ein bombastisches Meisterwerk, das seinesgleichen sucht. Insbesondere die 3D-Effekte seien hier hervorgehoben, die in der Kinogeschichte noch nie so gut waren, dass selbst „Avatar“ und „Life of Pi“ dagegen alt aussehen. Dadurch wird die surreale Atmosphäre erzeugt, bestehend aus Regen, der nahezu in jedem Kampf den Kinosaal füllt und den Zuschauer so in das Geschehen hineinversetzt und der atemberaubenden Arbeit mit Lichtquellen. Auf der einen Seite erinnert das an „Blade Runner“, da Hong Kong von Neonlichtern und dunklen Gassen übersäht ist und auf der anderen wirken die Kaiju als stammten sie aus den leuchtenden Wäldern Pandoras. Was J.J. Abrams' Lens Flares nicht vermochten, schafft del Toro tadellos. Ebenso sind alle CGI-Animationen auf höchstem Niveau, nie fallen Unschärfen auf und sowohl Kaiju als auch Jaeger sind mit viel Liebe zum Detail in Szene gesetzt worden. Untermalt von der bombastischen Komposition David Djawadis und einem umwerfenden Soundmix entsteht eine perfekte Atmosphäre, die jeden, der dazu bereit ist, mitreißt. Selbstverständlich ist das Drehbuch nichts Hochtrabendes. Aber das wurde nie versprochen oder überhaupt versucht und wenn man mit der passenden Erwartung den Film sieht, hat man auch keine Probleme damit. Es wird nicht versucht, den Zuschauer für blöd zu verkaufen und bietet angenehm leichte Unterhaltung, Spannung, Witz und Romantik ohne albern oder peinlich zu werden. Man sollte hier nicht Äpfel mit Birnen vergleichen, sondern einfach mal zufrieden sein. Es lohnt sich. „Pacific Rim“ ist der wahrgewordene Traum eines kleinen Jungen. Eine Reise in eine fremde und doch vertraute Welt, eine schöne und weniger schöne, eine humorvolle und bitterernste. Aber eines steht fest: Der kleine Junge, der im Herzen eines jeden Mannes lebt, wird dort verzaubert.

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