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Smooli

Kritik von Smooli

Gesehen: September, 2015

Nicolas Roeg, der später mit „Wenn die Gondeln Trauer tragen“ noch ordentlich Punkte vor dem Filmgott sammeln konnte, hat in Australien mit ein paar Leute, ein bisschen Ausstattung und etwa dreißig Seiten Drehbuch unter’m Arm, ein beachtenswertes Regie-Debüt hingelegt. Er erzählt nicht unbedingt eine Coming-of-Age-Geschichte, obwohl es um Minderjährige geht. Die Namenlosen Geschwister (sie 17, er jünger) fahren mit ihrem Vater ins Outback, wo der durchdreht, auf seine Kinder schießt und sich richtet. Die Kinder fliehen und sind dann verloren in den weiten Weiten (!) des Landes. Die bebaute Welt, das, was die Kinder bis dahin als Zivilisation kannte, ist unnerreichbar weit weg. Es ist nicht nur, als hätten die Kinder die Orientierung verloren, sondern auch das Recht auf die Zugehörigkeit zur modernen Bevölkerung. Irgendwann treffen sie auf einen jungen Aborigine, der auf einem „Walkabout“ ist, ein traditionelles Aussetzen der Jungs, die daraufhin alleine in der Wildnis überleben und jagen müssen und dadurch zum Mann werden. Ohne sprachliches Verständnis rettet der Junge die beiden Fremden Geschwister und begibt sich mit ihnen auf den Weg nach Irgendwo. Bis dahin teilt Roeg den Frame immer wieder in zwei Hälften auf. Getrennt durch den Horizont, ein Gewächs, den Menschen oder den oberen Rand des Sandes. Roter Sand und blauer Himmel, Zukunft und Vergangenheit, Elend und Freiheit, Sicherheit und Gefahr. Die Geschwister treffen auf eine Welt, die ihnen verborgen war und müssen sich entscheiden, ob sie sich anpassen. Dabei verschwimmt die Linie, mit der man derartig klare Trennungen vollziehen kann. Die drei jungen Menschen beeinflussen sich gegenseitig, die Grenzen verschwimmen und sie entdecken mehr, als sie für möglich hielten. Es ist durchaus angenehm zu sehen, dass Roeg sich davon fernhält, die Eingeborenen als fremdartige unmündige Baumkuschler oder als, am anderen Extrem, als friedliebende „pure“ Menschen“ zu inszenieren. Die beiden Lebenssituationen der Modernität und Tradition werden nicht wertend behandelt, sondern gegenübergestellt. Dem Zuschauer ist es dabei überlassen, zu reflektieren, abzupassen und seine eigene Position zu überdenken. Nur eine Sache kritisiert Roeg hier überdeutlich und das ist die deutlich exzessive Ausbeutung, der Drang nach Überfluss und die Bereitschaft zur unnötigen Zerstörung des modernen Industriemenschen. Aber verdammt, ist der Streifen schön gefilmt.

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