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DingDong

Kritik von DingDong

Gesehen: Juli, 2021

"Italiener können keine Horrorfilme machen" Zitat Ende

Fünf sich bis dato fremde Menschen reisen kostengünstig als Fahrgemeinschaft durch Italien um nach Kalabrien zu gelangen. Alsbald kommen die Protagonist/innen irgendwo in den weitläufigen Wäldern, in Folge eines Unfalls, von der Straße ab und knallen gegen einen Baum. Als sie wieder zu sich kommen müssen sie nicht nur feststellen, dass es keinen Handyempfang gibt, sondern auch dass die Straße, auf der sie zuvor noch fuhren, verschwunden ist. Sie stehen mit ihrem Auto mitten auf einer ihnen unbekannten Lichtung, auf der sich in unmittelbarer Nähe ein imposantes Holzhaus befindet. Allein scheinen sie jedenfalls nicht zu sein...

Der Auftakt mit dem Unfall in den dichten Wäldern riecht nach Backwood-Horror. Schmuck aus Tiergeweihen, abgetrennte Tierköpfe und das Innere des hölzernen Hauses schmecken nach Okultismus-Horror. Doch der italienische "A Classic Horror Story" hat noch viel mehr als das zu bieten. Zum Beispiel eine akkustische Reminiszenz an Xaviers Gans' "Silent Hill" oder "the Purge", stellenweises Spielen mit Farben bzw. Farbgebung (Ciao Suspiria), die Erzählung einer brutalen "Legende" und ihrer förmlichen Reproduktion, einen krassen tonalen Umbruch, eine im Kontrast zum sonst so ernsten Film abgefeuerte Slapstick-Einlage, dem Zuschauer wird Sozialkritik in  einer bestimmten Szene förmlich entgegenschleudert und es gibt auch noch einen gehörigen Seitenhieb auf zum Negativen verändertes Medienkonsumverhalten.
Das alles in einen über weite Strecken atmosphärischen, wie auch bedrückenden Klangteppich gekleidet und mit wunderschönen Landschaftsaufnahmen von dichten, grünen Wäldern aus der Vogelperspektive garniert.

Die Protagonist/innen an sich verhalten sich alles andere als dumm und einige der Dialoge (Stichwort: "Warum hast du nicht geholfen") haben mir sogar ausgesprochen gut gefallen, da Verhaltensweisen direkt adressiert sowie infrage gestellt werden und der Zuschauer solche Szenen nicht wie sonst einfach unter "tja die sind vermutlich dumm" verbuchen muss.
Allgemein wirken die Dialoge um ein Vielfaches weniger dämlich und platt, als dies bei vielen Genrekollegen leider der Fall ist.
Ebenfalls gut gefiel es mir, dass über den Film beiläufig und dezent gestreute Aussagen und Hinweise tatsächlich in sich sinnig sind und zum Gesamtkonstrukt passen. Auch dies hat man leider bei (Horror-)Filmen viel zu oft anders erleben müssen.

Was den Härtegrad angeht, so hätte der Film gerne noch eine Schippe drauflegen können. Hier und da schwenkt die Kamera nämlich weg und man muss sich mit entsprechenden Geräuschen begnügen. Dann widerum hält die Kamera überraschenderweise voll drauf, so zum Beispiel beim Einsatz einer Schrotflinte.
"A Classic Horror Story" ist nicht unbedingt das, was man bei einem solchen Titel erwarten würde. Er erfindet das Rad bei Weitem nicht neu und ließ sich eindeutig von diversen bekannten Horrorfilmen inspirieren, macht aber Spaß und lässt den Zuschauer lange im Unklaren darüber was hier eigentlich gerade abgeht.

Ein überraschend unterhaltsamer Horrofilm aus Italien, welcher über weite Strecken hinweg eine unheilvolle und bedrohliche Stimmung kreiert. Ich empfand den Steifen dabei als überraschend clever, kann mir aber gut vorstellen, dass dieses filmische Potpourri am Ende nicht jedem geschmeckt haben dürfte. Ein Tipp noch: Mit Beginn der Credits noch nicht direkt ausschalten! Love it or hate it, mehr gibt es da vermutlich nicht.


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