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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Kanada im Jahre 1850: In einer kleinen Siedlung am Rande der Wildnis findet eine Versteigerung von Frauen aus diversen Gefängnissen für die Siedler des menschenleeren Landstrichs statt. Der grobschlächtige Trapper Jean La Bète (Oliver Reed) kauft während der Auktion für 1000 Dollar das stumme Waisenmädchen Eve (Rita Tushingham), das einst mitansehen musste, wie ihre Eltern ermordet wurden und zwingt sie, ihn in die Wildnis zu begleiten. Eve empfindet nur Widerwillen gegen den rohen Trapper, der sie jedoch auf seine eigentümliche Art zu lieben scheint. Als Jean eines Tages in eine von seinen eigenen Fallen gerät und von einem Puma bedroht wird, befreit Eve ihn dennoch aus der Gefahrensituation und rettet ihm das Leben, indem sie sein verletztes Bein amputiert...

Kritik

Nachdem uns Alejandro González Iñárritu zuletzt mit seinem bildgewaltigen Rache-Abenteuer The Revenant – Der Rückkehrer zurück in die diffusen Tage der Trapper geführt hat, schien es doch mal wieder höchste Zeit, dieses weitestgehend vergessene (Sub-)Genre erneut zu erkunden, auch wenn es sich bei weitem nicht so reichhaltig gestaltet, wie man es sich wohl wünschen würde. Neben Ein Mann in der Wildnis, der ebenfalls auf der Geschichte des Hugh Glass basiert, dem Leonardo DiCaprio in Iñárritus eingangs erwähnten Meisterwerk sein Gesicht geliehen hat, gehört der mit Robert Redford wunderbar in der Hauptrolle besetzte Jeremiah Johnson mit Sicherheit zur Speerspitze des historischen Sujets. Ähnlich wie Ein Mann in der Wildnis weitestgehend in Vergessenheit geraten scheint Sidney Hayers' Wie ein Schrei im Wind. Unerklärlicherweise, hat der schottische Filmemacher hier doch ein Paradebeispiel dahingehend abgeliefert, was sich hinter dem Begriff 'Breitbildschönheit' verbergen könnte.

Wie ein Schrei im Wind vollbringt es in nahezu meisterhafter Fasson, ein Gefühl für die Anmut der unberührte Natur der kanadischen Weiten festzusetzen. Die erste Szene zeigt uns einen reißenden Fluss, dem sich der Pelztierjäger La Bête, die Bestie, (Oliver Reed, Landhaus der toten Seelen) mit seinem Kanu johlend angenommen hat. Es wird ihn einige Minute später in eine idyllische Siedlung in der kanadischen Provinz Britisch-Kolumbien treiben, wo er die durch ein traumatisches Ereignis verstummte Eve (Rita Tushingham, Eine sachliche Romanze) für 1000 Dollar ersteht. Später wird sich das ungleiche Gespann mit der ungezähmten Wildnis konfrontiert sehen – ein Schlaraffenland für Trapper und doch immer noch ein Hort unzähliger Gefahren. Sidney Hayers indes gelingt es, die Erzählung in Wie ein Schrei im Wind konsequent mit einem gezielten Grad der Verstimmung aufzufächern, wenn er die damaligen Verhältnisse, wir schreiben das Jahr 1850, bezüglich der Geschlechterpositionen verdeutlicht und die Versteigerung von Frauen als von Ungerechtigkeit und Widerwillen gezeichneten Aufhänger nutzt.

Der bärbeißige, rustikale La Bête bestätigt sich vorerst noch als unkultivierter Grobian, der selber mehr Tier denn Mensch ist. Eve hingegen scheint La Bête durch ihre Geduld (unterstrichen durch die unfreiwillige Unfähigkeit sich zu verbalisieren) nach und nach zu domestizieren. Die Annäherung beider Parteien versinnbildlicht auch die Diskrepanz zwischen Natur und Zivilisation, in der La Bête verdeutlicht werden muss, dass er es bei Eve mit einem Menschen zu tun bekommt. Im Verlauf der Zweisamkeit entwickelt Wie ein Schrei im Wind eine berührende Zärtlichkeit, in der sich der Kampf um das Überleben auch zu einem Kampf für die Liebe wandelt – oder schlicht den Mut, sich und seinem Gegenüber diese überhaupt einzugestehen. Und mit den erwachenden Gefühlen der beiden Hauptakteuren ändert auch die Natur ihr Antlitz, ein Schneegestöber wickelt sich um die Nadel- und Laubwälder, die Gebirge versinken in Nebelschwaden, das Geheul der Wölfe, die Schreie im Wind, werden bis an die Tür der Holzhütte getragen. Und die Liebe trotzt allem.

Fazit

Mit Wie ein Schrei im Wind zeichnet sich der schottisch Filmemacher Sidney Hayers für einen wunderschönen Film verantwortlich, der sich sowohl als naturvernarrtes Trapper-Abenteuer verdient macht, wie als sinnliches Lied zweier Menschen, die sich erst hassen müssen, um sich ihre wahren Gefühle eingestehen zu können. Eine klassische Breitbildschönheit.

Kritik: Pascal Reis

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