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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Detective Max Lewinsky (James McAvoy) hat noch eine Rechnung offen: Vor Jahren entkam ihm der Gangster Jacob Sternwood (Mark Strong) und flüchtete ins sichere Ausland wie auch in eine neue Identität. Als dessen Sohn Ruan (Elyes Gabel) bei einem Raubüberfall angeschossen wird und in die Hände der Polizei fällt, sieht sich Jacob genötigt, aus dem selbstgewählten Exil nach London zurückzukehren, um den Sohn zu befreien. Lewinsky weiß um den Trumpf in seiner Hand und wittert die Chance, Jacob Sternwood endlich seiner gerechten Strafe zu überführen. Doch dann werden die Karten neu gemischt, und Lewinsky und Sternwood sehen sich gezwungen, Hand in Hand zu arbeiten. Aber dieser Deal ist zeitlich begrenzt…

Kritik

London mit seiner interessanten Mischung aus lebendiger Geschichte und Moderne scheint als Schauplatz für atmosphärische Crime-Thriller geradezu prädestiniert. Und so wählt auch Regisseur Eran Creevy die Hauptstadt des Vereinten Königreichs als Setting für seinen zweiten Film. Und das macht sich bezahlt, denn „Welcome to the Punch“ gefällt vor allem durch seine optische Pracht und eine rasante Erzählweise.

Das beginnt schon bei der spektakulär inszenierten Verfolgungssequenz, in der Regisseur Creevy die Marschrichtung für den weiteren Handlungsverlauf vorgibt. Dabei fällt rein visuell seine Vorliebe für extreme Farbfilter auf, denn die Szenerie wird fast durch den gesamten Film hinweg in blaue und grüne Farbtöne getaucht. Man wähnt sich als Zuschauer oft in eine an "Underworld" erinnernde Phantasiewelt getaucht, jedoch nicht an einen klassischen Gangsterthriller. Gerade die Actionszenen sind in ihrer Synthese aus Zeitlupeneffekten, abgefahrenen Kameraperspektiven und dem stampfenden Soundtrack oft inszeniert wie Musikvideos. Das ist toll anzusehen, wirkt manchmal aber zu übertrieben und passt nicht ganz zum eigentlich ernsten Ton des Films.

Seien wir ehrlich: Was britische Gangsterfilme so berühmt gemacht hat, ist ganz sicher nicht eine Aneinanderreihung von stylischen Actionszenen, sondern die Erzählung einer intelligenten Geschichte mit vielen Überraschungen, einer Prise schwarzem Humor und fein ausgearbeiteten Charakteren, die in Erinnerung bleiben. Das alles hat „Welcome to the punch“ nicht zu bieten.

Immerhin bekommt man einige bekannte britische Darsteller zu sehen, auch wenn das Drehbuch zu wenig Substanz besitzt, um diese wirklich glänzen zu lassen. Mark Strong erhält wohl noch am ehesten eine kleine Chance seinen Charakter interessant zu gestalten. Den knallharten Kriminellen hat er mittlerweile zwar schon oft verkörpert, darf hier aber auch einige weiche Seiten zeigen und verleiht mit wenigen Gesten seiner Interpretation von Jacob Sternwood zumindest etwas Tiefe. Nicht zu Unrecht gilt Strong derzeit als einer der besten britischen Darsteller und entwickelt auch in „Welcome to the punch“ dank seines Charismas eine Präsenz, die das restliche Ensemble in den Schatten stellt.
James McAvoy ist überraschend gegen den Strich besetzt und zeigt mal wieder, wie wandelbar er als Schauspieler ist. Wobei man ihm seine Rolle als von Schmerzmitteln abhängiger, knallharter Detective trotz Lederjacke und Bart nicht immer abnimmt. Im Vergleich zu Mark Strong wirkt er zudem recht unsympathisch und gefühlskalt.
Peter Mullan, Andrea Riseborough und David Morrissey gefallen in ihren Rollen, können den beiden Hauptdarstellern aber auf Grund der geringen Screentime kaum das Wasser reichen. Gerade Morrissey wirkt etwas lustlos und hölzern, obwohl seine Rolle recht ambivalent angelegt ist. Zwischen dem von ihm dargestellten zwielichten Polizeichef in „Welcome to the Punch“ und dem Governor aus „Walking Dead“ liegen schauspielerisch Welten.
Drehbuchautor und Regisseur Eran Creevy bezeichnete sich in Interviews mehrfach als großer Fan der als „heroic bloodshed“ berühmt gewordenen Actionfilmen aus Honkong. „Welcome to the punch“ sieht er als Hommage an Klassiker wie „The Killer“ oder „Hard Boiled“. Optisch muss sich sein Film hinter den Werken von John Woo nicht verstecken. Hier macht es sich sicherlich bemerkbar, dass mit Ridley Scott ein erfahrener Produzent im Hintergrund die Fäden zog, obwohl das Budget mit 8,5 Millionen Dollar sehr bescheiden ausfiel.
Doch so toll die Actionszenen auch inszeniert sind, es fehlt jederzeit an Dramatik und explosiver Spannung. Es ist einem als Zuschauer einfach völlig egal, wer da jetzt von wem erschossen wird.

Und da wären wir wieder beim schwachen Drehbuch. Die Story an sich ist gibt sich erzwungen kompliziert und verworren, um so offensichtliche Schwächen zu kaschieren. Man wartet immer auf den besonderen Twist oder ein großes Finale, das dem Film seinen Stempel aufdrückt. So bleibt der Handlungsverlauf im Kern recht simpel und vorhersehbar. Viele Charaktere werden eingeführt, die recht oberflächlichen Dialoge verleihen diesen jedoch kaum Tiefe. Das hat Konsequenzen, denn der Zuschauer kann selten mitfühlen. Auffallend ist das recht offen gestaltete Ende, das viele Fragen unbeantwortet lässt und geradezu nach einer Fortsetzung schreit. Diese ist freilich von dem finanziellen Erfolg des Films abhängig.

Blu-Ray: Das Bild ist tadellos. Obwohl der Film fast durchweg bei Nacht spielt und extrem mit Farbfiltern experimentiert wird, gibt es keinerlei Filmkorn. Der Ton ist dynamisch und hat einen tollen Raumklang. Auch das Bonusmaterial, das komplett in HD vorliegt, ist sehr üppig ausgefallen. Zwei Stunden an Interviews und Behind the Scenes-Material geben interessante Einblicke in die Entstehung des Films.

Fazit

In der langen Reihe an herausragenden Gangsterfilmen von der Insel kann „Welcome to the Punch“ kaum ein Ausrufezeichen setzen und fügt dem Genre insgesamt wenig Neues hinzu. Newcomer-Regisseur Eran Creevy überzeugt mit einer tollen Optik und gut inszenierter harter Action. Das sorgt zusammen mit der rasant abgespulten Geschichte und dem Darstellergespann McAvoy und Strong selten für Langeweile. Die schlecht ausgearbeiteten Charaktere sowie die verwirrende Handlung heben den Film aber nur knapp über Durchschnitt.

Kritik: André Schiemer

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