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Inhalt

Die Regisseurin Agnes Varda und der Fotograf und Streetart-Künstler JR reisen durchs ländliche Frankreich und formen dabei eine ungewöhnliche Freundschaft.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Wenn zwei große Künstler aufeinandertreffen, gegen- oder miteinander arbeiten, dann passieren große Sachen. Mehrfach geschieht dies in Agnès Vardas aktueller Dokumentation Augenblicke: Gesichter einer Reise, die auf den weitaus eleganteren Originaltitel Visages Villages hört. Einerseits macht sie sich zusammen mit dem berühmt-anonymen Straßenkünstler und Fotografen JR auf die Reisen. JR ist auf der ganzen Welt aktiv und macht mit seiner Kunst auf soziale Missstände aufmerksam - so zum Beispiel in Berlin, Paris und Slums in unterentwickelten Ländern. Andererseits macht sie das mit ihrem langjährigen Freund und Wegbegleiter Jean-Luc Godard (Die Außenseiterbande), der immer wieder Einfluss auf die Dokumentation nimmt - aber dazu später ein wenig mehr.

Mit einem Kleintransporter, indem eine Fotokabine eingebaut ist, die die geschossenen Fotos nach ein paar Minuten in starker Vergrößerung ausdruckt, fahren JR und Varda durch ganz Frankreich. Sie wollen, ähnlich JRs Kunstprojekt in Wuppertal, die Menschen des Alltags zu Helden erheben. Ein wenig mehr: Sie werden Kunst in Leben bringen, die sonst wenig damit zu tun haben. Sie werden Leben zur Kunst machen oder die Kunst einen Einfluss auf das Leben nehmen lassen. Vieles passiert dabei in diesem Kleintransporter, quasi eine bewegende und bewegliche Kamera, die Standbilder produziert. Bei ihrem ersten Stopp verbinden sie die Einwohner eines kleinen Dorfes mit einem Baguette - dem vielleicht längsten der Welt? - und erschaffen damit eine Art der Heroisierung im humanen Rahmen. Es sind Helden, aber keine Herrscher.

Varda und JR sind zwei Menschen, die sich über die Kunst kennengelernt haben. Nicht zufällig in der Stadt, sondern über das, was ihre Leben bedeutsam macht. JR kennt Vardas Filme, Varda kennt seine Kunst. Zusammen sind sie verbunden, durch einen unstillbaren Durst und ein unstillbares Interesse an Menschen, ihren Gesichtern, ihrem Leben. Worauf sie jedoch eigentlich abzielen, sind die Träume der Menschen, ihre Wünsche und Ängste. Diese sprechen Varda und JR nie konkret an. Sie landen nur mit ihrer Kunst regelmäßig Volltreffer und bringen die Menschen dazu, von sich aus zu erzählen. „Was soll ich dazu sagen? Nichts.“ meint eine Bewohnerin die „ihr“ Kunstwerk anschaut - und bricht in Tränen aus. Mehr muss sie auch nicht sagen, die Wirkung ist offensichtlich. Ihr Leben breitet sich vor ihr aus, ihrer Identität wird eine Wirkung und ein riesiger Wert beigemessen.

Auf ihrer Reise durch Frankreich treffen die beiden Künstler alltägliche Menschen und inszenieren ihre Leben als Kunst. Sie schubsen quasi die Kunst in das Leben dieser Menschen und schauen, wie sich das Leben dieser Menschen verändert. Sie füllen verlassene Orte mit Leben, sie bringen Models zu ungeahnter Berühmtheit und zelebrieren ein ums andere Mal die Macht der Kunst. Jene, die für Varda in ihrem Stellenwert nur von einer einzigen Sache übertroffen wird: Den Menschen, mit der sie sie teilen kann. In Agnès war da, einer TV-Dokuserie, in der Varda Menschen auf der ganzen Welt kennenlernte, erhob sie den Zuschauer zum Gleichberechtigten mit der Regisseurin. Hier bedankt sie sich reihum bei allen Menschen, die an ihrer Kunst teilnehmen. Auch, irgendwie, bei Jean-Luc Godard, der auf ganz böse und geniale Art und Weise die Regie bei dieser Dokumentation zu übernimmt. Erst im Louvre, dann vor seinem Haus. Als langjährigen Freund bezeichnet Varda ihn, das sei höflicher gegenüber Älteren. Eine langjährige Filmemacherin ist die Varda. An Kraft, Interesse und Energie hat sie nie verloren.

Fazit

Mit „Augenblicke: Gesichter einer Reise“ hat Agnès Varda ihren neusten und erneut herausragenden Film abgeliefert. Zusammen mit dem Straßenkünstler JR erkundet sie ihr Heimatland und die Menschen, die es besiedeln. Dabei schaffen die beiden Menschen Kunst, die berührt, und zeigen Kunst, die Wert hat. Eine herzerwärmende Liebeserklärung an das Leben und die Menschen, die es gelebt haben in kompakten anderthalb Stunden, mit atemberaubender und zeitloser Kunst - zumindest für den Moment.

Kritik: Levin Günther

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