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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Im Frühjahr 1983 kommt es zu massiven Spannungen zwischen Ost und West, die irgendwann in einem nuklearen Schlagabtausch münden. 210 der insgesamt über 3000 Megatonnen explodieren über Großbritannien, die einen Großteil der Bevölkerung auslöschen und das Königreich in den folgenden Jahren praktisch zurück ins Mittelalter katapultieren.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die frühen 80er Jahre waren geprägt von der Furcht vor einem möglichen, nuklearen Krieg zwischen Ost und West, was in zwei bemerkenswerten Fernsehfilmen aufsehenerregend aufgearbeitet wurde. Der erste und weltweit deutlich prominentere dieser Art war der 1983 veröffentlichten The Day After – Der Tag danach, den bei seiner Erstausstrahlung im US-Fernsehen über 100 Millionen Meschen sahen und der in der Folge sogar weltweit mehrere Kino-Releases erhielt (so auch in Deutschland mit 3 Millionen Besuchern). Kurz danach entstand im Auftrag der BBCThreads – Tag Null, der im darauffolgenden Jahr im britischen TV seine Premiere feierte. Ihm wurde international kein so großer Ruhm zu teil wie seinem US-Kollegen, was allerdings kein Indiz für seine geringere Qualität ist. Im Gegenteil, denn das teils semi-dokumentarische, mit vier BAFTA Awards ausgezeichnete Werk von Regisseur Mick Jackson (Bodyguard) erweist sich als noch konsequenter und drastischer in der Darstellung dieser jederzeit möglichen Katastrophe und kann somit mit Fug und Recht nicht nur als der effektiviere, sondern auch als der bessere Film bezeichnet werden – wobei schon der „Vorgänger“ kaum etwas von seiner Eindringlichkeit und Relevanz verloren hat.

Die Parallelen zu The Day After – Der Tag danach finden sich nicht nur in der Thematik, auch vom Ablauf bewegt man sich zunächst auf sehr vergleichbaren Wegen. Abermals wird der Alltag von Durchschnittsmenschen gezeigt, während im Hintergrund das Kräftemessen der Großmächte bereits zu eskalieren droht. Davon erfahren die Einwohner*innen von Sheffield durch die Medien, ohne sich sofort Sorgen um die Möglichen Konsequenzen zu machen. Schließlich ist man Ähnliches bereits seit Jahrzehnten gewohnt. Deutlich schneller als in dem vergleichbaren US-Film wird jedoch erkannt, dass die Situation diesmal deutlich bedrohlicher wird. Was auch daran liegt, dass die Handlung mit schnelleren Zeitsprüngen arbeitet und daher mehr einer Berichterstattung denn einem klassischen Spielfilmplot gleicht. Der Verzicht auf bekannte Darsteller oder gängige Mittel wie Filmmusik unterstützen den gewollten Eindruck umso mehr. Threads – Tag Null ist dahingehend zwar kompakter vorgetragen, erläutert zeitgleich aber noch mehr, was im Vorfeld und insbesondere im Nachhinein des Atomschlags vor sich geht. Zunächst, wie die Bevölkerung demonstriert, Hamsterkäufe tätigt oder panisch die Großstädte verlassen will.

Der kriegerische Akt, er nimmt nur wenige Minuten im Film in Anspruch. Mehr braucht es auch nicht. Innerhalb von Sekunden wird eine ganze Nation praktisch vernichtet, denn wer nicht zu den unmittelbaren Toten der Detonationen gehört, wird im Laufe der Wochen, Monate und Jahre Stück für Stück mehr in die Steinzeit befördert. Schon The Day After – Der Tag danach schockierte durch seine Darstellung der mittelfristigen Folgen eines einzigen, nuklearen Anschlags, Threads – Tag Null geht dabei deutlich weiter. Er gibt seine anfangs zumindest halbwegs Figuren-orientierte Erzählweise irgendwann fast gänzlich auf und verwendet sie nur noch grob, um ein allgemeines Bild der vollkommenen Zerstörung einer Zivilisation auf schonungslose Weise darzustellen. Schreckt dabei nicht vor verstörenden Momenten zurück, ohne jedoch reißerisch zu wirken. Die jahrelangen Langzeitfolgen, die bei The Day After – Der Tag danach nicht mehr zu sehen waren, sie schildern ein kaum vorstellbares Grauen. Von einem nuklearen Winter, einem Staatssystem das vollkommen zum Erliegen kommt und einer postapokalyptischen Generation, die modernen Höhlenmenschen gleicht. Jede Hoffnung auf einen Wiederaufbau, auf eine Rückkehr zur Normalität scheint auf Jahrzehnte – vielleicht sogar Jahrhunderte - unmöglich. Es ist davon auszugehen, dass nichts mehr so werden wird, wie es einmal war. Tag Null ist dabei wörtlich zu nehmen. Die Kompromisslosigkeit, die ein solch (damals noch viel akuter) denkbares Szenario mit sich bringt, wurde wohl selten so drastisch dargestellt. Und lässt auch lange danach erschüttert zurück.

Fazit

Ein höchst unangenehmer, bedingungsloser und nachhaltig verstörender Film. Dem sich dabei nicht unterstellen lässt, diesen Effekt plakativ auszuschlachten. „Threads – Tag Null“ darf als ernstgemeinte und drastisch-ehrliche Warnung vor dem atomaren Wettrüsten verstanden werden, die sein Ziel definitiv erreicht haben sollte: Danach kann wohl niemand die möglichen Folgen eines nuklearen Angriffs auch nur im Entferntesten als adäquates Mittel in Betracht ziehen – egal, in welcher Situation.

Kritik: Jacko Kunze

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