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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

"The Forecaster" ist ein Dokumentarfilm über Martin Arthur Armstrong, ein Finanzmagier aus Philadelphia, der in den neunziger Jahren mit Hilfe eines Computermodels und der Zahl Pi auf den Tag genau Wendedaten der Wirtschaft voraussagte: Mit Hilfe seiner geheimnisvollen Entdeckung sagte er den Oktobercrash 1987 voraus, die Dollar-Baisse 1986 und den Nikkei Crash 1989. Er wurde zum Ökonom des Jahrzehnts gekürt. Die Japaner nannten ihn einfach nur Mr. YEN. Als das FBI 1999 seine Büroräume stürmte, um an sein geheimnisvolles Computermodell zu kommen, wurde er kurze Zeit später wegen Betrugs verhaftet und sieben Jahre wegen Missachtung des Gerichts eingesperrt - ohne Gerichtsverfahren. Seit September 2011 ist Martin Armstrong wieder frei. Er hat sich bereit erklärt die Hauptfigur dieses Films zu werden - ein Film über die weltweite Finanzkrise, der wir scheinbar machtlos gegenüberstehen. Doch Martin Armstrong glaubt eine Lösung zu haben und bietet den Regierungen seine Hilfe an, um den globalen Armageddon zu verhindern.

Kritik

Es klingt kurios. Da kann ein Mann, mit Hilfe eines Computers, vorhersagen wann der nächste Finanzcrash bevorsteht, aber die Obrigkeit schenkt ihm kein Gehör. Stattdessen wird er festgenommen und wegen Missachtung des Gerichts für über sieben Jahren gefangen gehalten. Ein weiteres, über die Grenzen des Paradoxen changierendes Puzzleteil zur letzten, großen Finanzkrise im Jahre 2008, deren Auswirkungen wie immer noch zu spüren bekommen, auch wenn wir es nicht wirklich wahr haben wollen.

The Forecaster“ erzählt nun die Geschichte dieses Mannes, dieses Martin Armstrong, der bereits als Kind durchs Münzen sammeln zu verstehen schien, wie die Märkte funktionieren und dann dank der Informatik und Mathematikscheinbar mühelos zum Orakel von Delphi der internationalen Finanzmärkte wurde. Ein Orakel, welches den US-Kapitalmarkt frühzeitig vor dem großen Crash warnte, was dieser aber schulterzuckend ignorierte und schließlich die Jagd auf armstrong eröffnete.

Eigentlich ist die Dokumentation von Marcus Vetter und Karin Steinberger, „The Forecaster“, fast schon eine Art von Thriller. Immerhin werden essentielle Standards erfüllt: Angst, Paranoia, Zusammenbruch. Relativ nüchtern folgen die Filmemacher dem Finanzexperten Armstrong, hören ihm zu wie er seine Lebens- und oftmals auch Leidensgeschichte erzählt, lassen Familienmitglieder, Freunde und Bekannte zu Wort kommen und stellen sich die Frage warum niemand auf die hören wollte und wieso man ihn scheinbar grundlos so lange fest hielt.

Drei Dinge bleiben beim schauen dieser Dokumentation vor allem hängen. Zum einen die Gewissheit, dass mit Mathematik (Armstrong schwört auf die Zahl Pi) so einiges möglich ist. Mit welcher Selbstverständlichkeit Armstrong seine Vorhersagen traf und diese auch wahr wurden hat etwas beängstigendes, erst recht wenn man bedenkt, dass diese Chance auf ein sicherheitsnetz scheinbar grundlos außer Acht gelassen wurde, auch als es deutlich zu erkennen war, dass die Finanzmärkte dringend ein Sicherheitssystem brauchen.

Das zweite was hängen bleibt, ist die angebliche Ungerechtigkeit die Armstrong widerfuhr und die fast schon snobistische Gleichgültigkeit seinem Schicksal gegenüber in den Medien und Märkten. Ein tragischer Held also? Diese Frage bringt uns zur Nummer drei: Die Einseitigkeit der Doku. „The Forecaster“ zirkuliert voll und ganz um Armstrong, um seine Tätigkeiten und Thesen, doch wirklich ein Bild des Menschen hinter den Voraussagen gelingt Vetter und Steinberger nicht. Der Dokumentation fehlt der thematische Dialog, eine wirkliche Auseinandersetzung zwischen der Frage warum wurde Armstrong inhaftiert und warum sehen einige sogar in ihn eine Gefahr, bzw. einen Hochstapler. „The Forecaster“ bekommt somit leider zu einer recht eindimensionalen Abhandlung.

Am Ende des Films eröffnet die Doku zwar, dass Armstrongs „Feinde“ zwar für Interviews angefragt wurden, diese aber ablehnten. Dennoch hätten sich Vetter und Steinberger durchaus auch mit etwas mehr Eigeninitiative dieser Thematik widmen können. Denn so bleibt „The Forecaster“ zwar immer noch eine packende, wenn auch recht nüchterne und trockene, Dokumentation, der Mief von Einseitigkeit hängt ihr aber an. Dennoch sollte man mal einen Blick auf sie werfen.

Fazit

Sehr trocken behandelt „The Forecaster“ das Schicksal des Martin Armstrong und bleibt dabei leider immer etwas zu einseitig und eindimensional. Dennoch bietet die Dokumentation einen recht gelungenen Einblick in die Welt der Finanzen und die Möglichkeiten, die wir haben, mit einfachen Zahlen und etwas EDV unser (wirtschaftliches) Schicksal leiten zu können.

Kritik: Sebastian Groß

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