{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Quelle: themoviedb.org

Inhalt

John Mbano und Cesilia Mollel wollen die Gebeine ihres Vorfahren zurück nach Tansania bringen. Eine Geschichte über geraubte menschliche Überreste aus Kolonialzeiten in deutschen Museen, die Macht der Institutionen, transgenerationales Trauma und Widerständigkeit.

Kritik

Es könnt wohl keinen bezeichnenderen Platz für die Uraufführung Cece Mlays und Agnes Lisa Wegners bedrückenden Dokumentarfilms geben als die Special Sektion der Berlinale. An gleicher Stelle lief vor einem Jahr die Premiere Lars Kraumes unsäglichen Der vermessene Mensch. Dessen Titel erwies sich als traurige treffend angesichts des kolonialistischen Kostümschinkens, den der Verein Schwarze Filmschaffende e.V. für seine Marginalisierung des Genozids an den Nama sowie die vorbelastete Perspektive kritisierte. Eine Entschuldigung seitens des Festivals?

Fehlanzeige. Was nicht verwundert, wenn man sich anschaut, wer dieses Jahr - vor hastigem Zurückrudern - bei denen alles auf der Gästeliste steht. Stattdessen gab es das „Prädikat besonders wertvoll“. Was auch nicht verwundert, wenn man sich dessen Träger (Der junge Häuptling Winnetou) ansieht. Dergleichen Vorgänge zeigen überdeutlich, wie lebendig Kolonialismus und Rassismus hierzulande sind. Songea Mbano ist hingegen tot. Wie zahllose Menschen Tansanias wurde er während des deutschen Kolonialterrors ermordet und sein Schädel nach Berlin verschleppt.

Hier ehren Straßennamen die Täter von damals. Lobpreisung der Falschen ist wie gesagt hierzulande üblich. Der Kampf um die Rückführung, bei dem die Regisseurinnen Songeas Urenkel John Mbano und Aktivist Mnyaka Sururu Mboro begleiten, ist ein schmerzlicher Weg auf den Spuren unmenschlicher Verbrechen, die systematisch ferngehalten werden aus hiesigen Schullehrplänen und dem kollektiven Gedächtnis der Nachkommen. Mit einer von letzten spricht Mbano - nicht privat, sondern formell, denn sie ist Ministerin. Status hält lange; Verantwortungsbewusstsein nicht. 

Fazit

Wieso werden historische Verbrecher als Namenspatronen verklärt? Warum wurde eine Rückgabe der geraubten Gebeine in Museumsarchiven nicht längst von deutscher Seite initiiert? Warum steht dieses grausige Kapitel nicht Pflichtlehrstoff? In ihrem klar komponierten Regie-Debüt mahnen Cece Mlay und Agnes Lisa Wegner an die überfällige Aufarbeitung der Verbrechen der Kolonialzeit, die in die Gegenwart fortbestehen. Mit Pietät, Empathie und faktischer Transparenz erinnert ihr engagiertes Dokument an die Komplizenschaft der Institutionen, die buchstäblich Leichen im Keller haben.

Kritik: Lida Bach

Wird geladen...

×