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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Nordfrankreich, 1359: Englands König Edward III hat das Land erobert und überträgt seinem Sohn, Prinz Edward von Wales, die Herrschaft während seiner Abwesenheit. Edward ist ein Gütiger Herr, dem die Herzen der Bauern zufliegen. Doch der französische Adel plant seinen Sturz. Während eines Angriffs können er und ein Gefolgsmann nur knapp der Gefangennahme entgehen und müssen sich nun inkognito durchschlagen. Als seine Geliebte von den Franzosen entführt wird, tarnt er sich als schwarzer Ritter und schleicht sich unter seine Feinde.

Kritik

Errol Flynn war einer der ersten, großen Helden des Tonfilms. In den 30ern einer der Vorzeigedarsteller für das klassische Abenteuerkino, sei es als Captain Blood in „Unter Piratenflagge“ (1935), in „Der Prinz und der Bettelknabe“(1937) und natürlich in seinem unvergessenen Auftritt als „Robin Hood, König der Vagabunden“ (1938). Der im Vergleich dazu relativ unbekannte Film „Der schwarze Prinz“ von 1955 muss schon zu seinen Spätwerken gezählt werden, er verstarb bereits vier Jahre später im Alter von nur 50 Jahren.

Obwohl zum damaligen Zeitpunkt auch erst 46 Jahre alt, wirkt Flynn hier bereits deutlich älter (und somit eigentlich auch viel zu alt für die Rolle), fast schon wie ein Schatten seiner selbst. Der Zahn der Zeit hat deutliche Spuren an dem Mann hinterlassen, dessen Markenzeichen sonnst sein juveniles, agiles Auftreten war. Davon ist hier nicht mehr viel zu sehen. Selbstverständlich wird er immer noch als strahlender Held in Szene gesetzt, die Wohlstandsplauze akkurat weggeschnürt, das Haupthaar chic frisiert und nachgetönt, das kann aber alles nicht darüber hinwegtäuschen, dass der drahtige Tausendsassa nun eine ruhigere Kugel schieben muss. So flott wie beispielsweise als Robin Hood geht er nicht mehr über Tisch und Bänke. Da kommt es ihm prima entgegen, dass er in den meisten Kampfszenen durch die Rüstung des schwarzen Ritters oder im nicht ganz zufällig gewählten Halbdunkel einer Taverne (in der er sich immerhin mit der nicht in den Credits genannten, dennoch unverkennbaren Legende Christopher Lee, „Dracula“, duellieren darf) sich „unauffällig“ doubeln lassen kann. Wenn Flynn eindeutig selbst das Schwert schwingt, ist das keine großes Tennis mehr und nur eingestreut, um noch die Illusion von einst aufrecht zu erhalten. Damit zieht man sich schon dürftig aus der Affäre, aber auch sonst ist „Der schwarze Prinz“ weit entfernt von großem Kino, selbst für damalige Verhältnisse.

Auch für 1955 sieht das nicht gerade berauschend aus, zu seiner Zeit war das maximal akzeptabler Durchschnitt, der heute nur für unerschütterliche Nostalgiker eventuell noch den Blick wert ist. Die Produktion wirkt nicht gerade aufwändig, zwar nicht ultra-billig, aber auch nicht besonders nennenswert. Was nützt es beispielsweise in Cinemascope zu drehen, wenn man davon so gut wie nichts mitbekommt? Keine ausschweifenden, prächtigen Aufnahmen, bei den Shots kann man sich das auch gleich schenken. Von der technischen Umsetzung und der 50er-üblichen, eher albern-bunten Ausstattung (Rosa, die Trendfarbe des 14. Jahrhunderts) schon keine große Leuchte, kann auch die Story nicht ernsthaft überzeugen. Nachdem der „Waffenstillstand“ zwischen Frankreich und England im „beiderseitigen Einvernehmen“ unterzeichnet wurde (sprich: Fresse und Füße still halten, wir haben gewonnen), findet das französische Landvolk es total dufte, dass nun endlich ein gutmütiger Herrscher ihnen Tür und Tor öffnet für alle Probleme und Anliegen. Besatzung, die unterschätze, bessere Staatsform. Die Engländer sind alles ehrenhafte, gütige Typen, der bockige Adel aus Frankreich nur undankbare, trotzige Unruhestifter, die sich komischerweise gar nicht damit anfreunden wollen, das ihr Land nun nicht mehr ihnen gehört. Kein Mensch erwartet von so einem Film einen historisch korrekten Unterbau, aber hier wird doch echt naiv und primitiv mit Geschichte jongliert. Hätte man das mal mit Deutschland und Frankreich einige hundert Jahre später so gedreht, mein lieber Scholli, was wäre da (zurecht) losgewesen.

Um das Ganze noch abzurunden ist selbst der Ablauf eher dämlich als funktionell. Prinz Edward rasiert sich den Schnauzer ab und darf danach total unerkannt an der Tafel seines Feindes dinieren, getarnt als waschechter Franzose. Ja, klar. Gut, dass der Film komplett in Englisch gedreht wurde, sonst müsste man neben dieser dusseligen Clark Kent/Supermann-Tarnung (was in einem Comic gerade so durchgeht) noch erklären, warum der Mann ein akzentfreies, perfektes Französisch spricht. Könnte einem als einziges Detail eigentlich auch egal sein, nur die Masse an Unzulänglichkeiten verderben am Ende den Brei. Das Gesamte ist weder besonders spritzig, noch spannend oder zumindest charmant. Genießt am ehesten Greisenschutz, selbst den nur bedingt.

Fazit

Staubiges, antiquiertes Biedermeier-Kino, geeignet für den Seniorentreff bei Kaffee und Kuchen (bei dem sich auch Errol Flynn in der Form sicher wie zu Hause gefühlt hätte) oder als Lückenbüßer bei den öffentlich Rechtlichen, wenn am Sonntagvormittag noch 80 Minuten gefüllt werden müssen. Hat die Jahre ganz schlecht überwintert und ist jetzt nicht mehr der Rede wert. Wirklich mies ist das nicht, aber so gnadenlos belanglos, egal, klapprig. Es muss echt nicht jeder Film neu aufgelegt werden.

Kritik: Jacko Kunze

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