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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Für Virgil Oldman gibt es nichts schöneres als Antiquitäten, sowohl in seinem Beruf, als auch in seinem Privatleben bestimmen sie seinen Alltag. Der passionierte Einzelgänger verbringt seine Zeit am liebsten vor seiner Sammlung wertvoller Portraits, die er zusammen mit seinem Bekannten Billy auf diversen Auktionen ersteigert hat, und deren Wert im 7-8 stelligem Bereich liegt. Andere Menschen meidet Oldman, der nie ohne Handschuhe das Haus verlässt, und so ist es kaum verwunderlich, dass er in seinem Leben noch nie eine Beziehung zu einer Frau, geschweige denn Sex hatte. Durch einen scheinbar simplen Auftrag gerät sein Leben jedoch völlig aus der Bahn, denn die geheimnisvolle Claire, deren Erbe Oldman begutachten soll, gibt dem gestandenen Eigenbrötler so manches Rätsel auf. Fasziniert von der Frau, die seit etlichen Jahren ihr eigenes Zimmer nicht mehr verlassen hat, entbrennt in Virgil plötzlich eine Leidenschaft, die er noch nie zuvor gespürt hat. Mit Hilfe seines Freundes Robert, beginnt Virgil fortan ihr Herz Schritt für Schritt zu erobern und sie langsam aus ihrem Zimmer zurück in die wirkliche Welt zu holen, während sich seine eigene graue Existenz mit jedem Tag aufhellt.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Eintönige, stets dem Schema F folgende, Liebesfilme produziert Hollywood am laufenden Band, da bleiben echten Gefühlen und gute Story gerne auf der Strecke. Mit „The best Offer“ bricht Giuseppe Tornatore nun endlich mit den ewig gleichen Stereotypen und überrascht den Zuschauer förmlich mit Figuren, die nicht bloß reine Abziehbilder sind, sondern tatsächlich über tiefe und nachvollziehbare Gefühle verfügen.

Der Zuschauer verfolgt dabei den kultivierter Einzelgänger Virgil Oldman (Geoffrey Rush), dessen Abneigung gegenüber seinen Mitmenschen es ihm unmöglich macht, engere Beziehungen einzugehen. Selbst seine besten und einzigen Freunde Robert (Jim Sturgess) und Billy ( Donald Sutherland) halten eine gewisse Distanz zu Virgil. Als er an seinem 63. Geburtstag einen Anruf von einer mysteriösen Frau erhält, beginnt sich das Leben Virgils jedoch radikal zu ändern.

Das Regissuer Giuseppe Tornatore gefühlvolle Filme drehen kann, hat er in der Vergangenheit mit Werken wie „Cinema Paradiso“ und „The Legend of 1900“ bereits bewiesen, und auch in seinem neusten Werk spielen die zwischenmenschlichen Beziehungen eine entscheidende Rolle. So empfindet der Zuschauer gegenüber dem Protagonisten Virgil zu Beginn noch kühle Zurückhaltung, die sich dann im Laufe des Films in tiefstes Mitgefühl verwandelt. Maßgeblich daran geknüpft ist die, wie gewohnt, grandiose Leistung von Geoffrey Rush („The King’s Speech“, „Pirates of the Caribbean“), der die volle Palette menschlicher Emotionen, von Wut, über tiefste Verzweiflung bis hin zu hellster Freude, auf die Leinwand zaubert. Dazu braucht er oft nicht einmal den Mund zu öffnen, denn mit seiner Mimik und Gestik kann er die breite Gefühlsspanne problemlos abdecken.

Mit seiner Performance stellt Rush erneut eindrucksvoll unter Beweis, dass er aktuell zu den besten Schauspielern der Filmbranche zählt. Für die Nebendarsteller ist es natürlich schwer da Schritt zu halten, jedoch liefern Donald Sutherland („M*A*S*H“, „Pride and Prejudice“) und Jim Sturgess („Cloud Atlas“, „21“) ebenfalls eine tolle Show. Gerade die Szenen mit Rush und Surgess leben von der wunderbaren Dynamik zwischen den Beiden und natürlich von den großartigen Dialogen Tornatores, der für „The best Offer“ das Drehbuch im Alleingang verfasst hat. Einzig Sylvia Hoeks („De Storm“, „Tirza“) kann in ihrer Rolle nicht vollständig überzeugen, es mangelt einfach an einem letzten Hauch Glaubwürdigkeit.

Wie in seine früheren Werken setzt Tornatore erneut auf eine gelungene musikalische Untermalung, die, passend zum Setting, klassisch angehaucht ist und so für eine schöne Atmosphäre sorgt. Auch das Set Design ist grandios, so ist Virgils Wohnung etwa so steril und kühl wie ein Krankenhaus, wodurch seine eigene innere Kälte perfekt widergespiegelt wird. Überhaupt steckt der Film voller kleiner Metaphern und Anspielungen, die den Zuschauer jedoch weder überfordern, noch den Fokus von der eigentlichen Story reißen. Wobei diese wohl der größte Kritikpunkt des Films ist, da sie sich im letzten Drittel unnötig in die Länge zieht, um eine dramaturgische Kehrtwendung einzulegen, die zwar überraschend, jedoch alles andere als befriedigend ist. Tornatore verschenkt hier viel Potenzial, da kann der Rest des Films noch so gut sein.

Fazit

Charakterstück oder Liebesfilm, „The Best Offer“ ist Beides und dann auch wieder keins der Beiden, so als wusste Tornatore nicht ganz auf was er nun den Fokus legen sollte. Schlussendlich ist dabei ein wirklich sehenswerter Film entstanden, der zwar ein paar Ecken und Kanten hat, diese aber durch einen überragenden Geoffrey Rush mehr als wett macht. Und bei einer Konkurrenz, bestehend aus Filmen wie „Safe Haven“ oder „Kiss the Coach“, dürfte die Auswahl nicht schwer fallen.

Kritik: Sebastian Pierchalla

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