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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

I know what you did a few months ago and therefore I will make you Scream

Kritik

Zugegeben, anno 2009 war es nicht mehr ganz so einfach wie in den goldenen 80er Jahren, einen innovativen Horrorfilm auf die große Leinwand zu bringen, der die Vorstellungen der schnelllebigen (Horror-)Zielgruppe zwischen 15 und 30 Jahren bedienen konnte, ohne dabei den Massenmarkt aus den Augen zu verlieren. Die Kettensäge und der Zahnarztbohrer sind als Motive bereits ebenso verbraucht wie der Folterkeller und die Riesenschlange. Sowohl billige Handkameras als auch neueste Digitalkameras und altehrwürdige Videokameras wurden schon Zeugen so manches Film‑Massakers. Nahezu jeder (Ex-)Hollywoodstar drang schon in die Untiefen des Horrorgenres vor und kämpfte sich für einen Hungerlohn durch Splatter-, Tier-, Slasher-, Geister- und Zombie-Horrorfilme. Womit sollte man als findiger Produzent das verwöhnte Publikum jetzt noch ködern? Dank „Saw“, „Frontier(s)“ und „Hostel“ sind schon die Jüngsten an extremste Gewaltdarstellungen gewöhnt und dank diverser weiß bemalter asiatischer Mädchen hält sich auch die Furcht vor plötzlich auftauchenden und sich ruckelnd bewegenden Gestalten in Grenzen. Was liegt somit näher als auf den aktuellen Remake-Zug („Prom Night“, „Stepfather“, „My Bloody Valentine“, „Last House on the Left“, „Black Christmas“) aufzuspringen und mal eben die Wiederauflage eines 80er Jahre Horrorfilms („The House on Sorority Row“) zu fabrizieren, der dermaßen einflussreich war, dass er in Deutschland noch nicht einmal auf DVD erschienen ist?

Jessica (Leah Pipes), Cassidy (Briana Evigan), Chugs (Margo Harshman), Ellie (Rumer Willis) und Claire (Jamie Chung) wollen sich gemeinsam an Garrett (Matt O’Leary) rächen, da er Megan (Audrina Patridge), ebenfalls Mitglied ihrer Clique, betrogen hat. Sie vertauschen die vermeintlichen Roofies (Anmerkung des Autors: Vergewaltigungsdroge) mit Vitamintabletten, bringen Megan dazu, sich Tod zu stellen und karren sie gemeinsam mit dem geschockten Garrett zu einem abgelegenen Ort, um dort vorzugeben, sie zu verscharren. Die vermeintlich Tote kann sich vor Lachen beinahe nicht halten, was Garrett aber nicht daran hindert sie, immer noch sicher sie sei Tod, mit einem ‚tire iron‘ aufzuspießen. Da Megan nun wirklich mausetot ist, wird sie in einen ausgetrockneten Brunnen geworfen und die Angelegenheit damit zu den Akten gelegt. Doch einige Monate später erhalten alle Beteiligten eine SMS mit eindeutigem Inhalt und der Schrecken beginnt von neuem. Ein Schelm wer jetzt an „Ich weiß was du letzten Sommer getan hast“, „Scream“ oder „In drei Tagen bist du tot“ denkt.

„Schön bis in den Tod“ (OT: „Sorority Row“), das neueste Machwerk von Stewart Hendler, dessen „Omen“-Kopie „Whisper“ 2007 eine durchaus positive Überraschung dargestellt hat, ist eine bunte Mixtur bekannter (Slasher-)Zutaten, die um jegliche Neuerungen erleichtert und dafür um möglichst viele halbnackte Mädels bereichert wurde. Der Horrorstreifen lief Anfang September 2009 in den amerikanischen Lichtspielhäusern an und spielte weltweit nur mäßige 27 Millionen Dollar ein. Das wiederum kann durchaus als ein Zeichen dafür gedeutet werden, dass Investitionen in ein vernünftiges Drehbuch oder eine frische Idee keine Zeitverschwendung darstellen, sondern sich spätestens nach dem Releasetermin rentieren sollten.

„Sorority Row“ hakt routiniert ein (Genre-)Klischee nach dem anderen ab, ohne dabei in irgendeinem Bereich überdurchschnittlich gut zu sein. Es gibt zwar genug nackte Leiber für die Teeniegruppe unter den Besuchern, genug Gore für die Splatterfans und genügend Schockszenen für die verliebten Pärchen, aber die Mischung stimmt ganz und gar nicht. Trotz dieser Kompatibilitätsprobleme und der offensichtlichen Einfallslosigkeit des Films, fragt man sich in Hollywood sicherlich immer noch warum die Kasse nicht wie erwartet geklingelt hat, obwohl nahezu alle derzeitigen (Horror-)Trends bedient worden sind. Der Film wurde mit knapp bekleideten It-girls versehen, um einen „Scream“-ähnlichen Killer erweitert, mit dutzenden Anspielungen auf derzeit hippe Teenieprodukte, wie Facebook, bereichert und mit einem popigen Soundtrack garniert. Die Antwort auf diese Frage ist jedoch ziemlich simpel. Diese Formel scheint sich am Papier zwar durchaus zu rechnen aber zum Glück nicht in der Realität. Etwas Innovatives oder wenigstens durchgehend Unterhaltsames landet nämlich noch lange nicht auf der Leinwand, nur weil Rumer Willis und Co ihre Brüste präsentieren und der x-te vermummte Killer seine Waffen am Campus XY wetzt.

Wirklich tödlich schlechte Horrorfilmklischees wie der alte ‚Hier gibt es kein Netz‘ Plot sind für sich allein genommen im Normalfall schon ein Disqualifikationskriterium für jeden aktuellen Horrorstreifen. Wenn dann noch ‚Geh ich doch einfach mal allein in den Keller‘ und ‚Ignorieren wir doch alle Warnzeichen‘ Szenen hinzukommen, greift man sich als horrorversierter Zuseher zunehmend oft an den Kopf. Wenn schon dankenswerter Weise Facebook und andere Post-2000er Produkte erwähnt werden, kann man auch getrost annehmen, dass die Mädels zumindest einen Horrorfilm in ihrem Leben bis zum unvermeidlichen Ende verfolgt haben.

An dieser Stelle sollen weder die Todesszenen, die wirklich gut gelungen sind geschmälert werden, noch die Sprüche, die durchaus amüsant und teilweise rotzfrech von der Leinwand prasseln. Aber was hilft der coolste Kill, mit interessantem Mordwerkzeug, wenn dahinter nur eine vorhersehbare Story ohne Spannung steht? Was helfen geniale Sprüche, wenn jede Aktion der beteiligten Schauspielerinnen so vorhersehbar, wie das Wort zum Sonntag, ist? Was hilft der beste Killer, wenn er schauspielerische Laien durch absehbare (und unlogische) Plottwists jagt? Was helfen die längsten Bikini- und Party-Einstellungen schöner Mittzwanziger, wenn sie die Langeweile in der Mitte des Films nicht überbrücken können?

Fazit

„Sorority Row“ ist ein durchaus akzeptabler Film für Horrorneulinge und leicht Beeindruckbare, für ein erstes Date und eventuell einen planlosen, regnerischen Nachmittag. Mehr sollte man sich von diesem Machwerk aber auf keinen Fall erwarten. Der Film ist Horror vom Fließband, bietet keine neuen Ideen, keine übermäßig spannende Story und schon gar keine guten Darsteller(innen), versprüht wenig Horror und zeigt relativ wenig extreme Gewalt. Deswegen lautet die heutige Empfehlung des Küchenchefs: Spart euch das Geld für die Leihgebühr ebenso wie die Zeit vor dem Fernseher und durchstöbert lieber wiedermal die Videothek eures Vertrauens nach einem verlorengegangenen (Horror-)Juwel.

Kritik: Christoph Uitz

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