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Quelle: themoviedb.org
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Trailer

Inhalt

Irgendwo in Manila regiert ein Gangsterboss mit eiserner Hand. Mit Hilfe von Religion und Gewalt bleibt er an der Macht. Was Aberglaube und Täuschungsmanöver nicht vollbringen können, wird von seinen Schlägern erledigt. Seinem loyalsten Handlanger gibt er den Auftrag, seine Frau zu beschützen, die mit ihrer Dickköpfigkeit und impulsiven Natur oft in Schwierigkeiten gerät. Doch es dauert nicht lange, und die Frau und der Handlanger verlieben sich und wollen die Stadt verlassen.

Kritik

Selbstreverenziell nannte der philippinische Regisseur Khavn de la Cruz (meist schlicht als Khavn bekannt) seinen Film "Ruined Heart: Another Lovestory Between A Criminal & A Whore". Gedanklich rattert eine Filmliste herunter, die im weitesten Sinne mit Liebe zwischen Freier und Prostituierten zu tun hat und kommt zu dem Schluss, verdammt viele Streifen drehen sich um das "älteste Gewerbe der Welt". Dabei fällt auf, dass es besonders europäische UND asiatische Produktionen aller Dekaden sind, die sich der Thematik annahmen.

Ganz im Geiste von Generationen an Filmemachern kam im Frühjahr 2015 besagtes Machwerk des Philippiners Khavn in die deutschen Kinos, der Kölner Verleih Rapid Eye Movies stand zum wiederholten Mal als Produktionspartner zur Seite. De la Cruz steht für eine neue Garde an Filmmachern aus Fernost und gilt als Pionier des digitalen Films. Sein Film bricht dann auch gleich mit (allen?) Konventionen. Denn eine wirkliche Geschichte im Wirrwarr des 73 minütigen Films sucht man fast vergebens. Die Geschichte um einen Kriminellen (Tabanobu Asano, Yakuza Kakihara aus "Ichi the Killer"), der sich in die Geliebte (Nathalia Acevedo) des Bosses verliebt, ist mehr Aufhänger, um nicht ganz den Faden zu verlieren. Was folgt ist eine Flucht durch das schmutzige Manila. Sex, Liebe, Gewalt, Tod, Musik. Die Reihenfolge seiner Elemente sind variabel.

"Ruined Heart" ist wie ein Bus mit "Leerfahrt" außen stehend, der in einem Affenzahn und laut schallender Musik an einem vorbeirauscht. Die Türen stehen offen, der Mutige wagt den Sprung in ein Abenteuer ungewissen Ausgangs, kann aber auch an der Buswand zerschellen. Es ist kein leichtes Unterfangen, sich diesem Film zu nähern. Musik ist das, was ihn zusammenhält. Wummernde Bässe, wenn in Manilas Untergrund ein greiser Sex-Tourist getötet wird. Die Musik stammt aus aller Herren Länder, das Berliner Elektro-Pop Duo Stereo Total liefert gleich elf Stücke, die wie der Rest in voller Länge gespielt werden. Musikalischen Pausen im Film gibt es so gut wie keine, ständig untermalt die Musik die Kulissen. Dabei wurde viel improvisiert, der bekannte Kameramann Christopher Doyle (bei Wong Kar-Wai u.v.m) arbeitet mit den unterschiedlichsten Aufnahmemethoden und gibt sich experimentierfreudig. Wirklich entstanden sein dürfte der Film im Schnittraum.

Was ist es denn nun, was "Ruined Heart" zu einem filmischen Erlebnis macht? Die eingangs angesprochene Geschichte ist es nicht, diese muss man sich eher zusammenreimen, es bedarf etwas Interpretation der geziegten Bilder. Losgelöst von einer Narrative sind es die Bilder, in Verbindung mit dem Soundtrack und dem präsenten wie einnehmenden Schauspiel der mexikanischen (fast) Newcomerin Nathalia Acevedo ("Post Tenebras Lux", Beste Regie in Cannes, 2012). Ihr mehrminütiger spielerischer Lauf mit Kindern aus der Gegend gehört zu den schönsten Filmsequenzen des jüngeren asiatischen Film.

Fazit

"Ruined Heart" ist kein eingängiger Film. Er erfordert Entgegenkommen des Zuschauer und holt ihn nicht dort ab, wo er gerade steht. Dafür bietet er einen bunten, verspielten MIx aus Farben und Klängen, die auch ein bisschen dem menschlichen Chaos in südostasiatischen Großstädten entsprechen. Doch alle Interpretation ist hier zu wenig, manchmal muss man sich einfach in den Sog des Films begeben.

Kritik: Magnus Knoll

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