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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Sir William Walker kommt Mitte des 19. Jahrhunderts mit einem geheimen Auftrag der britischen Krone nach Queimada: Die Engländer wollen die Insel unter ihren Einfluss bringen, um anstelle der Portugiesen das Geschäft mit dem Zucker machen zu können. In José Dolores findet der britische Abenteurer einen Mann, der ihm für seine Pläne geeignet erscheint. Auf dem Umweg über einen Goldraub vermittelt er ihm revolutionäres Selbstbewusstsein. So wird José zum Anführer eines Aufstands, ohne zu ahnen, dass er nur ein Werkzeug des Briten und seiner Auftraggeber ist. Als Walker sein Ziel erreicht hat, verlässt er die Insel. Zehn Jahre später holt man ihn jedoch zurück, diesmal als Militärberater eines erfolglosen Generals, der mit Walkers Hilfe die um die Früchte ihres Kampfs gebrachten Guerilleros unter José Dolores vernichten will.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

„Ich bin nicht schuldig, ich habe den Krieg nicht erfunden.“

Wie über den Dingen schwebend inspiziert Sir William Walker (Marlon Brando, Der letzte Tango in Paris) die Gepflogenheiten auf der karibischen Insel Queimada. Ein fiktives, durch seine riesigen Zuckerrohrplantagen wirtschaftlich ansprechendes Eiland, welches zur Inselgruppe der kleinen Antillen gehört und einst von seinen Eingeborenen bereinigt wurden, indem die portugiesischen Invasoren die Insel einfach in Brand gesteckt haben. Walkers Auftrag ist es, im Namen der britischen Regierung die hiesige Vorherrschaft der Westeuropäer zu zerschlagen, um die finanziellen Interessen der Royal Sugar Company durchzusetzen. Die große Stärke des Films liegt darin begraben, Walker, den Drahtzieher und Provokateur, am Schopfe seiner Widersprüchlichkeit zu packen und mit ihm einen Charakter aufzubieten, der sich durchgehend über seine innere Diskrepanz zu formulieren. Natürlich musste man diesen mit Marlon Brando besetzen.

Kaum ein anderer Schauspieler vermochte es derart adäquat, sein charismatisches Auftreten mit einer unerschöpflich schwelenden Durchtriebenheit auszustaffieren. Eine Durchtriebenheit, die nicht nur auf die Intelligenz der Persönlichkeit von Walker aufmerksam macht, sondern auch dessen Niedertracht akzentuiert. Der italienische Filmemacher Gillo Pontecorvo (Schlacht um Algier) hat mit Queimada – Insel des Schreckens einen ungeschönten, zuweilen ungestümen Genre-Bastard auf die Beine gestellt, der sich sowohl in seiner krisseligen Ästhetik als auch der Abwesenheit jedweder moralischen Struktur voll und ganz den grammatischen Mechanismen des Italo-Westerns bewusst ist, verfolgt darüber hinaus aber auch ein politisches Programm, welches sich aus dem historischen Kontext der Geschichte erhebt und bis in die Gegenwart hineingreift. Denn eigentlich ist Queimada ein aufrüttelndes, mahnendes und anklagendes Symbol für das von den weißen Kolonialmächten ausgebeutete Afrika.

Pontecorvo zeichnet sich hier für eine von notwendigen Grausamkeiten flankierte Parabel über die Ausbeutung von Ländern, Menschen, Kulturen verantwortlich. Seine strikt anti-kolonialistische Einstellung verleiht Queimada – Insel des Schreckens eine nicht zu verleugnende Wut im Bauch, die den Film nicht nurdahingehend antreibt, die bluttriefenden Verhältnisse in Schwellen- und Entwicklungsländern anhand der Umstände in Queimada konsequent einzufangen; er versteht sich auch als Studie über Verfall und Erhalt von Idealen, über die Logik von Profit sowie den Preis der Freiheit, den man nicht selten mit dem Tode bezahlen muss. Und Walker, der wesentlicher Teil davon gewesen ist, die ausbeuterischen Zustände zu bewahren, glaubt sich in Sicherheit zu wiegen, in dem er sich selbst einredet, das Leid doch nicht erfunden zu haben. Allerdings hat er es erhalten und ausgebaut.

Fazit

Ein durchaus beeindruckender Eintrag in das dem Italo-Western entlehnte Kino der 1960er Jahre. Die Insel Queimada wird zum abstrakten Beispiel über die Verheerungen des Kolonialismus, während Gillo Pontecorovo die Logik des Profits und dem Preis der Freiheit in diesem Kontext zum Diskurs stellt. In der Hauptrolle brilliert Marlon Brando, der den Krieg nicht erfand, aber sein Bestes gab, um sein Leid zu erhalten.

Kritik: Pascal Reis

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