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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Seit Jahrzehnten touren die afroamerikanischen Sängerinnen und Sänger des NEW YORK HARLEM THEATRE SM erfolgreich mit Gershwins Welthit PORGY AND BESS um die Welt. Abend für Abend begeistern sie mit ihrer Stimme, Leidenschaft und Hingabe. Sie alle verbindet ihr leidenschaftlicher Kampf um Anerkennung, Selbstverwirklichung und Gleichbehandlung. Susanna Boehms Film PORGY & ME erzählt vom Sieg des Lebenstraumes über alle Alltagsmühen, Rückschläge und Fußfesseln der eigenen Herkunft. Die sensiblen Beobachtungen des Tourneealltags, die einfühlsamen Gespräche und die mitreißend gefilmten Aufführungen in beeindruckender Ton-Qualität machen diesen Kinofilm zu einem bewegenden und schillernden Porträt eines ganz besonderen Ensembles voller charismatischer und lebensmutiger Persönlichkeiten. Die berührende Geschichte einer musikalischen Wahlfamilie mit einem ganz besonderen Zusammenhalt und Selbstbewusstsein und einem äußerst widerständigen Humor. George Gershwin komponiert 1935 mit PORGY AND BESS einen Meilenstein der Musikgeschichte; die einzige US-amerikanische Oper, die je zu Weltruhm gelangte, und gleichsam mit ihren Welthits wie SUMMERTIME , IT AINT NECESSARILY SO und I LOVES YOU PORGY ihren Weg in die Popmusik gefunden hat.

Kritik

Was auf der Bühne passiert, ist nur eine Show. Das wahre Leben spielt sich jenseits des Theaters ab. Doch für das Ensemble, das Susanna Boehm in ihrer Dokumentation auf Tournee begleitet, fühlt es sich manchmal umgekehrt an. Einer von ihnen ist der Opernsänger Terry Lee Cook. Seit 20 Jahren verkörpert er den Porgy in George Gershwins Oper „Porgy & Bess“. Nicht wenige seiner Kollegen vom New York Gospel Theater sind seit Jahrzehnten mit dem Stück unterwegs. Passende Rollen für farbige Darsteller gibt es zahllose, aber die Besetzungsrealität sieht anders aus. Die meisten Intendanten casten schwarze Künstler nur da, wo das Drehbuch es explizit verlangt. Eher wird ein farbiger Bühnencharakter entgegen der dramaturgischen Intention von einem weißen Darsteller gespielt, als das eine Bühnenfigur, deren Hautfarbe irrelevant ist, von einem Schwarzen gespeilt wird. 

Vor der Kamera geben die Künstler einen facettenreichen Einblick in ihre vom Kampf gegen Armut, Diskriminierung und Vorurteile geprägte Laufbahn. Während sich im Hintergrund Gershwins Bühnenstück entfaltet, öffnen sich hinter den Kulissen die Akteure, erzählen von Selbstzweifeln, Ängsten und der besonderen Bedeutung, welche Musik für sie hat. Im Kreis der Darsteller und ihrer Kunst finden die Darsteller Unterstützung und Rückhalt. Ihr Alltag steht im Kontrast zu populären Vorstellungen über das Luxusleben von Diven und Star-Tenören. In einem kleinen Tourbus reist das Ensemble von einer Stadt zur nächsten. Sie übernachten im Bus, üben ihre Rollen während der Fahrt, steigen in einfachen Hotels ab. Familienleben und Partnerschaften sind bei diesem rastlosen Arbeitsalltag problematisch. Zu den beruflichen Strapazen kommt die frustrierende Benachteiligung gegenüber weißen Darstellern, die bessere Gehälter und mehr Rollenangebote erhalten. Raus aus der Box kommen, so benennt ein Mitglied der Truppe sein persönliches Berufsziel. Die Box ist der von der Familie vorgegebene soziale Rahmen, aber auch das gesellschaftliche Gefängnis aus rassistischen Vorurteilen. 

Bis heute ist „Porgy & Bess“ die einzige Oper, für die der Komponist in den Bühnenanweisungen schwarze Darsteller festgelegt hat. Doch viele farbige Opernsänger scheuen gerade deshalb vor Gershwins Werk zurück. Die Nische in der Bühnenwelt kann leicht zur Typcasting-Falle werden. Zudem ist „Porgy & Bess“ seit der Uraufführung 1935 umstritten aufgrund der darin über das farbige Milieu transportierten negativen Stereotypen. Das Armenviertel namens Skid Row, wo die Handlung spielt, ist geprägt von Drogen und Gewalt. Doch die Leiden und Sehnsüchte der Bühnencharaktere sind universeller Natur und, wie die Reportage andeutet, zeitlos. Einer der Sänger beschreibt seine Rolle des Porgy als die eines armen Außenseiters, der versucht, seine große Liebe zu halten, während er gegen die Drogen in seinem Umfeld ankämpft. Das existenzielle Ringen um Anerkennung und Respekt ist Teil der Biografie vieler Ensemblemitglieder. Sie halten die unscheinbare Doku nicht nur mit ihrer künstlerischen Leistung lebendig, sondern mit ihrem Temperament und Engagement.

Fazit

Die gelungene Doku fängt den Geist der Oper und der Menschen, welche die zum Leben erwecken, ein. Unterlegt mit Gershwins ergreifender Musik begleitet die Regisseurin ihre Protagonisten auf eine abwechslungsreiche Tour mit einer guten Portion Humor und Dynamik.

Kritik: Lida Bach

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