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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Eigentlich ist Ned Rochlin (Paul Rudd) ein durch und durch sympathischer Gutmensch, der gerne mal kifft, Biogemüse züchtet und nebenher seiner Liebe zu seinem treuen Hund Willie Nelson frönt.  Dennoch hat Ned ein Problem: Er ist ein Idiot sondergleichen, der gerne stets nur das Beste von jedem Denkt. Und gerade dies bringt ihn oft in die Bredouille, vor allem als er eines Tages auf dem Wochenmarkt Cannabis an einen Polizisten verkauft. Was folgt ist Knast, der Rauswurf bei seiner Freundin Janet (Kathryn Hahn) sowie der Verlust seines geliebten Hundes. Einzig seine Familie scheint nun noch ein Rückzugsort zu sein. Seine drei Schwestern allerdings, Miranda (Elizabeth Banks), die energische wie toughe Journalistin ohne Mann, Natalie (Zooey Deschanel), die bisexuelle Hobby-Komikerin mit Massen-WG, und Liz (Emily Mortimer), das unglücklich verheiratete Mauerblümchen, sind von dem unangekündigten Besuch weit weniger begeistert. Dennoch bieten sie ihrem chaotischen Bruder Unterkunft an, wodurch das Leben der eigenwilligen Familie vollkommen auf den Kopf gestellt wird. Und dabei will Ned doch eigentlich nur seinen geliebten Willie Nelson zurück…

Kritik

Paul Rudd ist im Bereich des Comedy schon fast ein Urgestein sonder gleichen. Seit nun mehr als zehn Jahren insgesamt, hangelt sich Rudd dabei von einer ironischen Rolle zur nächsten. Mal als Frauenschwarm, dann als sarkastischer Stichwortgeber oder als humorvolle Figur im Hintergrund (Vorbilder?!, Jungfrau (40), männlich, sucht…, Beim ersten Mal oder Trauzeuge gesucht!), immer spielt er überzeugend, charmant und witzig. Das dies durchaus auch mal in eine komplett andere Richtung gehen kann, dies beweist nun die tragisch angehauchte Komödie Our Idiot Brother von Regisseur Jesse Peretz. Zwar verlässt Rudd sein bekanntes Terrain hierbei zu keiner Zeit (was eine Menge Situationskomik beweist), dennoch gibt er sich ungewohnt eigensinnig: Mit Vollbart, Langhaar-Frisur, Achselshirt, Bermuda-Shorts sowie Kiffermentalität, mimt er den reichlich idiotischen Ned Rochlin, der aber dennoch seinen eigenen sympathischen Charme versprüht. Was folgt ist eine recht klassische Feel-Good-Komödie (mit einem leider etwas vorhersehbarem Happy-End), die gerade durch ihre hippe Hauptfigur, im Stile eines Big Lebowski, für eine Menge Humor sorgt, wodurch letztlich der Film zum kurzweiligen wie unaufdringlichen Spaß wird.

Dies liegt vornehmlich an der eigenwilligen Hauptfigur der Geschichte. Denn wenn Ned gutgläubig wie blauäugig durchs Leben rennt, nur damit er schließlich um jeden Preis seinen geliebten Hund Willie Nelson von seiner Ex retten kann, dann versprüht dies eine charmante Eigendynamik, die man einfach lieben muss. Die Ehrlichkeit von Ned ist erfrischend und kreiert immer wieder humorvolle Momente, die gerade von der gut getimten Situationskomik leben. So zu Beginn auch der ungewöhnliche Verkauf von Drogen an einen waschechten Polizisten oder gar später das Geldzählen in einer vollbesetzten U-Bahn. Ned glaubt einfach an das Gute im Menschen, damit er letztlich niemals von diesen enttäuscht wird. Im Falle seiner Schwerstern jedoch, die allesamt mit Problemen behaftet sind (Ehebruch, Seitensprung, Kontrollängste etc.), ist diese Art ein Konfliktherd ohne gleichen. Denn während diese unbeschwert weiter ihre scheinbar heile Welt leben wollen, platzt Ned einfach in diese herein, stellt alles auf dem Kopf, nur um sie schließlich aufgewühlt (aber verbessert) wieder zu verlassen. Miranda, Natalie sowie Liz, sehen dies aber gänzlich anders und wollen gar keine Störung von außen und empfinden daher ihren chaotischen Bruder als Plagegeist, der nur ihre Beziehungen sabotieren will oder gar den Job sowie den Sohn (mit dem Ned eine ganz besondere Beziehung aufbaut, die für ein deutliches Nachdenken sorgt). Zwar kommt Regisseur Jesse Peretz, der auch das Drehbuch schrieb, hier nicht gänzlich ohne Stereotypen und Klischees aus, doch in Bezug auf den Humor, trifft er durchaus stets den Nagel auf den Kopf. Doch auch die Tragik der Geschichte, die passend bei einem Familienspiel in Form einer Scharade ihren Höhepunkt findet, bleibt stets ein Kernelement und treibt so die Story voran.

Dennoch, und dies trotz Kiffer-Zoten sowie glorreicher Situationskomik, bleibt der Humor an einigen Stellen etwas zu oberflächlich, was vornehmlich an den vielen Nebenfiguren liegt. Denn während Ned charmant sowie ausgereift das Leben seiner Schwestern durchstreift, bleiben diese weitestgehend unausgeleuchtet und werden nur am Rand behandelt. Was durch die glorreichen Bilder nicht weiter auffällt (und auch durch viele schnelle Dialoge), macht sich indes bei der Mutter von Ned sowie seiner Ex-Freundin (die einzig ein Klischee bedient) mehr als bemerkbar. Darstellerisch dagegen, zeigt sich Our Idiot Brother von seiner guten Seite. Allen voran Paul Rudd besticht durch seine hervorragende Performance des Ned, der bei genauerer Betrachtung alles andere als ein Idiot ist. Zwar ist er naiv, doch seine Absichten sind stets klar, wodurch sich im Finale eben doch alles zum Guten wendet (wenn auch vorhersehbar sowie plötzlich). Rudd indes spielt die Tragik, die Eigenwilligkeit sowie das Naive seines Charakters perfekt heraus, wodurch er am meisten Sympathien erntet. Doch auch seine Schwestern, gespielt von Elizabeth Banks, Zooey Deschanel und Emily Mortimer, spielen sich schnell in den Vordergrund, wenn auch die Rolle von Banks etwas zu stereotyp bleibt. Steve Coogan, als trockener Dokumentarfilmer und Eheman von Liz, sowie T.J. Miller, als treudoofer Freund von Janet, dagegen, bringen passend immer wieder etwas Neues in die Geschichte ein, was gerade im Bezug auf den Schlussakt für ein wenig Überraschung sorgt.

Fazit

"Our Idiot Brother" ist im Kern zwar eine klassische Feel-Good-Komödie, kann aber gerade durch seinen eigenwilligen wie kauzigen Hauptcharakter, hervorragend gespielt von einem selbstironischen Paul Rudd, überzeugen und offenbart so eine Menge glorreichen Humor, der für kurzweilige Unterhaltung sorgt. Wer auf ungewöhnliche sowie menschlich tragische Komödien steht, sollte sich diesen sympathischen Hundefreund nicht entgehen lassen.

Kritik: Thomas Repenning

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